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Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst

Titel: Susanne Barden 02 Zeig, was du kannst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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war.
    »Ich bin überzeugt, daß ich noch einmal scharf darauf sein werde«, sagte sie zu Kit, die ein wenig neidisch zuhörte.
    »Ich bin jetzt schon scharf«, entgegnete Connie glücklich.
    Connie bewährte sich glänzend im Operationssaal. Sie hatte überhaupt keine Angst mehr. Eines Tages hörte Susy Fräulein Lester sagen, daß die kleine Halliday außerordentlich flink sei. Sie bemerkte, daß Connie die Operationsabteilung nur ungern verließ, wenn die Arbeit getan war, und daß sie sich oft eingehend mit der Narkoseschwester unterhielt. Einmal, als sie an einem Narkosezimmer vorbeiging, sah sie Connie neben einem Narkoseapparat knien und interessiert die einzelnen Teile studieren.
    »Sie verschwand fast neben dem Apparat«, sagte Susy abends zu Kit. Die beiden hatten sich wie gewöhnlich auf Susys Bett ausgestreckt. Krankenschwestern stehen selten, wenn sie sitzen können, und sitzen nicht, wenn sie liegen können. Kit lachte. »Was macht denn Willi?« fragte sie.
    »Willi ist natürlich die Vollkommenheit selber. Und du solltest Hilda sehen! Sie quillt aus allen Knopflöchern vor Staunen. Aber sie ist sehr verträglich und gibt sich große Mühe. Alle haben sie gern.«
    Kit seufzte. »Wenn ich doch auch erst soweit wäre! Ich arbeite gern in den Krankensälen, aber nach zwei Jahren möchte man doch mal eine Abwechslung haben.«
    »Nun, du kommst auch bald dran«, entgegnete Susy abwesend.
    »Nimm es dir nicht gleich so zu Herzen, Susy. He! Hast du überhaupt gehört, was ich sagte?«
    Susy zuckte zusammen. »Natürlich, ich habe alles gehört.«
    »Was sagte ich zuletzt?«
    »Zuletzt? Du sagtest - du hättest die Arbeit in den Krankensälen ein wenig über.«
    »Ha!« rief Kit triumphierend. »Du hast überhaupt nicht zugehört. Woran dachtest du?«
    »Ach, an nichts Besonderes.«
    In Wirklichkeit hatte Susy ziemlich beunruhigt an ein Erlebnis am Nachmittag gedacht. Der Tag war regnerisch gewesen. Susy hatte ausnahmsweise einmal keine rechte Lust gehabt, die warme helle Operationsabteilung zu verlassen und zur Station zurückzugehen. Sie hatte sich daher erboten, den Operationsschwestern zu helfen. Sie brauchten keinen Stationsdienst zu machen, aber dafür verlangte man von ihnen, daß die Operationsabteilung immer wie ein Schmuckkästchen aussah.
    Fräulein Lee nahm die angebotene Hilfe gerne an. So blieb Susy denn allein im Saal zurück, wischte die Glasbretter ab und stellte alles ordentlich zurecht. Durch die Tür, die zum Sterilisationszimmer führte, hörte sie das Geräusch von Aufwischen und unterdrücktes Gelächter. Aha, Anni, der große Sterilisationsapparat, war offenbar wieder einmal übergekocht.
    Im Operationssaal war es warm, hell und still. Zufrieden wischte Susy über das letzte Brett und sah sich prüfend um. Es war beinahe alles in Ordnung. Nur ein fahrbarer Tisch mit einer Glasplatte stand noch in der Mitte des Raumes. Susy wollte ihn an die Wand schieben. Da ergriff sie plötzlich ein kindisches Verlangen. Sie gab dem Tisch einen übermütigen Schubs, schwang sich auf die Glasplatte und rollte sanft über den Boden, bis sie unter dem großen Fenster landete.
    Plötzlich hörte sie ein belustigtes Lachen hinter sich. »Wie wär’s mit einem hübschen Legespiel oder mit einem Puppenwagen?« fragte eine Männerstimme.
    Verlegen sprang sie vom Tisch herunter. »Ach, guten Tag, Bill!«
    »Guten Tag, Susanne!«
    Das Licht fiel voll auf sein Gesicht. Er sah müde aus.
    »Abgekämpft?« fragte Susy mitleidig.
    »Ja, ein bißchen.«
    »Armer Bill!«
    »So schlimm ist es ja nicht.«
    Sie schwiegen ein Weilchen. >Heute ist er zu müde, um schwierig zu sein<, dachte Susy aufatmend. Seite an Seite standen sie vor dem Fenster und sahen hinaus. Susy stützte das Kinn in die Hand und starrte auf den Regen, der sich in schrägen silbernen Streifen von der roten Ziegelmauer des gegenüberliegenden Hauses abhob. Hinter den Fenstern sah man die Schwestern bei der Arbeit. In der Küche wusch ein stämmiges Mädchen Teller ab. Die Kranken lagen warm und geborgen in ihren Betten und horchten wohl auf den Regen.
    »Es ist schön hier«, bemerkte Bill schließlich. »Finden Sie nicht auch?«
    »Ja.« Susy überlegte ein wenig und fügte dann hinzu: »Aber in der Operationsabteilung vermisse ich die Patienten. Hier lernt man sie überhaupt nicht kennen. Und sie sind doch so nett - so närrisch - so interessant.«
    »Sie lieben die Menschen, nicht wahr?« Er wandte ihr den Kopf
    zu.
    »Ja, sehr.«
    »Ich auch. Es

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