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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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seinem Kopf abstanden. »Und was das Schlimmste ist« - er blieb mit einem Ruck vor dem Sessel stehen, in dem Susy saß - »in New Hampshire ist seit vielen Jahren überhaupt kein Typhus aufgetreten.«
    »Hast du auch die Bäche und Quellen außerhalb des Ortes untersucht?«
    »Natürlich!« Wieder nahm er seine Wanderung durchs Zimmer auf. »Das Gesundheitsamt hat sich damit befaßt, nachdem ich schon vor einem Monat über die ersten Fälle berichtet hatte.«
    Susy stützte einen Arm auf die Sessellehne, legte das Kinn in die Hand und folgte ihm mit besorgten Augen. »Bist du sicher, daß es ein Bazillenträger ist?« fragte sie schließlich.
    Er drehte sich um und stieß seine Rechte heftig in die Hosentasche. »Natürlich ist es ein Bazillenträger!« schrie er. »Es kann gar nicht anders sein! Aber wer ist es, und wo steckt er?«
    Susy sah ihm in die Augen. »Ich sitze nicht auf dem Gipfel des Mount Washington«, sagte sie leise. »Und schwerhörig bin ich auch nicht.«
    »Verzeih!« Bill strich ihr übers Haar. »Ich merkte gar nicht .«
    »Ich weiß.« Susy zog die Füße zu sich herauf. Er hockte sich neben ihrem Sessel auf die Erde, schlang die Arme um seine Knie und wandte sein zerquältes Gesicht zu ihr empor. Das Feuer im Kamin knisterte munter, und der Wind, der ums Haus pfiff, brachte die warme Luft des Zimmers ein wenig in Bewegung, so daß die Farne in den Töpfen am Fenster leise zitterten.
    »Erzähl mir alles von den letzten drei Fällen, Bill«, bat Susy nach kurzem Schweigen. »Wer sind die Männer, und was tun sie?«
    »Im Sommer verrichten sie alle möglichen Arbeiten. Im Winter schaufeln sie fast immer Schnee für die Gemeinde.«
    »Arbeiten sie zusammen?«
    »Ja. Aber das beweist gar nichts, denn von den fünf Männern, die zu der Rotte gehören, haben nur diese drei Typhus bekommen, während bei den andern keine Symptome zu erkennen sind. Ich habe heute alle fünf untersucht und Blutproben gemacht. Dein Freund Ira Prouty ist einer von den Gesunden.«
    »Und sie können sich nicht erinnern, etwas genossen zu haben, das ihnen ein geheimnisvoller Fremder in einem langen schwarzen Umhang und mit einem tief ins Gesicht gezogenen Hut angeboten hat?«
    »Nein. Sie können sich an nichts erinnern - auch nicht an eine unheimliche Frau in einem weißen gespenstischen Nebelmantel, die ihnen ein Glas Milch zu trinken gegeben hätte.«
    »Ach, richtig, Bazillenträger sind ja gewöhnlich Frauen.«
    »Das hat man uns wenigstens gelehrt, als ich noch die Schule besuchte. Aber es hat auch schon männliche Bazillenträger gegeben.« Er schwieg einen Augenblick und meinte dann: »Es ist nicht so leicht! Kannst du mir etwa sagen, was du in den letzten zehn Tagen gegessen und getrunken hast - und wo das gewesen ist?«
    »Nein, unmöglich! Nach so langer Zeit ist es natürlich schwer, solche Dinge festzustellen. Sind die Männer sehr krank?«
    »Zwei hat’s ziemlich schlimm erwischt.«
    »Könnte ich sie nicht pflegen?«
    »Nein, vielen Dank. Ich muß sie nach Winslow ins Krankenhaus schicken. Leider! Nun werde ich jeden zweiten Tag oder vielleicht sogar jeden Tag den weiten Weg nach Winslow machen müssen. Ach, wenn ich doch mein eigenes Krankenhaus in Springdale hätte!«
    »Ja, das wäre herrlich. Wie groß würdest du es haben wollen?« »Ungefähr fünfzig Betten. Dann hätte ich mein Laboratorium -« Er zog einen alten Briefumschlag aus seiner Tasche, schraubte seinen Füllfederhalter auf und begann eine flüchtige Skizze zu zeichnen. »Das Laboratorium müßte hierher kommen, das Röntgenzimmer gleich daneben - und der Operationssaal —« Er spann den Plan immer weiter aus, und seine Stimme wurde ganz fröhlich, als er sich so mit seinem neuen Krankenhaus beschäftigte.
    Susy beugte sich vor, so daß ihre Haare seine Wange streiften. Keiner von ihnen hörte, daß Frau Cooney die Tür öffnete. Als sie die beiden Köpfe dicht nebeneinander über den Umschlag gebeugt sah, lächelte sie und ging still wieder fort.
    Es wurde ziemlich spät an diesem Abend ...
    Erst am nächsten Tag erfuhr Susy, daß Bill ohne Licht heimfahren mußte, weil beide Lampen seines Wagens zertrümmert waren, als er aus dem Haus kam.

 
     
Elias Todd
    »Was sagen Sie dazu, Frau Cooney?«
    »Ja, ich weiß auch nicht recht, was ich sagen soll. Es paßt zu den anderen Sachen - zu den zerbrochenen Fensterscheiben und den zerschnittenen Reifen. Ziemlich sinnlos das Ganze, finde ich. Vielleicht könnte das ein Hinweis sein.«
    »Wie

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