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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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als sie sich dem Zwinger näherte. Trotz ihrer Nervosität mußte sie über die wilde Meute lachen, die mit heftig wedelnden Schwänzen zum Drahtgitter stürzte.
    Ihr Besitzer befand sich in einem kleinen Häuschen neben dem Zwinger, das als Büro eingerichtet war. Er entsprach ungefähr der Vorstellung, die Susy sich von ihm gemacht hatte - ein gepflegter stämmiger Mann von etwa fünfzig Jahren mit bleichem Gesicht und Tränensäcken unter den Augen. Es schien ihm durchaus nicht zu mißfallen, von einem hübschen Mädchen Besuch zu bekommen, und er faßte mit seiner großen weichen Hand nach Susys Arm, während er ihr einen Stuhl anbot. Es war jedoch kein fester Griff. Als Susy ihren Arm fortzog, machte er keinen weiteren Versuch, sie zu berühren, sondern setzte sich leise hüstelnd an seinen Schreibtisch. »Was kann ich für Sie tun?«
    Susy wartete, bis das wilde Gebell draußen verstummt war. Sie wünschte, Herr Todd würde etwas sagen oder tun und ihr damit einen Anhaltspunkt geben, wie sie beginnen sollte. Aber er steckte sich nur schweigend eine Zigarre an.
    »Herr Todd«, sagte sie endlich, »ich bin die Gemeindeschwester von Springdale - wenigstens werde ich es sein, wenn jemand mir ein wenig hilft.« Sie machte eine kleine Pause. Ob der Anfang falsch gewesen war? Herr Todd beobachtete sie abwartend durch den blauen Zigarrenrauch. »Er ist auf der Hut«, dachte sie. »Ich werde lieber direkt auf mein Ziel lossteuern, ohne erst lange wie eine Katze um den heißen Brei zu schleichen.«
    Mit einfachen Worten erzählte sie ihm ihre Geschichte, beschönigte nichts, erklärte ihre Lage, setzte ihren Plan auseinander. Dabei hob sie ihre gute Ausbildung und die Möglichkeit einer Hilfe durch das Rote Kreuz hervor. Sie betonte, wie nötig Springdale eine Gemeindeschwester brauchte. Herr Todd saß in einer Atmosphäre von Rum und Zigarrenrauch da und schwieg. Sein Gesichtsausdruck war so übertrieben schlau - die Augen zusammengekniffen, die Mundwinkel nach unten gezogen - , daß in Susy der Verdacht aufstieg, er habe ihn vor dem Spiegel eingeübt.
    Zum Schluß sagte sie, daß die Bevölkerung äußerst dankbar sein würde, wenn sie eine Gemeindeschwester bekäme, und daß die Gemeinde sie leider aus Mangel an Mitteln nicht einstellen könne.
    »Hm«, machte Herr Todd und trommelte mit seinen dicken Fingern auf den Tisch. Dann nahm er die Zigarre aus dem Mund und fragte geradezu: »Sie wollen also, daß ich Ihr Gehalt bezahle?«
    »Ja.« Susy umklammerte ihre Handtasche.
    »Wieviel bekommen Sie?«
    »Das Anfangsgehalt einer Gemeindeschwester beträgt hundertfünfundzwanzig Dollar im Monat.« Susy gab sich die größte Mühe, gelassen zu erscheinen. Sie hatte ihn gewonnen! Sie mußte ihn gewinnen!
    »Und was bekomme ich dafür?«
    »Sie - Sie haben die Gelegenheit, etwas Gutes für die Gemeinde zu tun.« Sie fühlte, daß ihre Worte nicht überzeugend klangen.
    »Hm«, machte er wieder. Sein Blick glitt von Susys schwarzer Astrachankappe bis zu den schmalen Fesseln hinunter. »Das ist ja sehr idealistisch gedacht, Fräulein Barden. Aber reiche Leute können es sich nicht leisten, ihr Geld in jedes x-beliebige Abenteuer zu stecken, das sich ihnen bietet. Sie sind sehr im Irrtum, wenn Sie das glauben. Viele Menschen befinden sich in diesem Irrtum.« Ein selbstgefälliges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Sie haben ja keine Ahnung, wie viele Bettelbriefe ich täglich bekomme.«
    Susy wurde feuerrot. »Ich bettle nicht«, entgegnete sie, mühsam nach Fassung ringend. »Und dies ist kein x-beliebiges Abenteuer. Sie werden großen Nutzen von dem aufgewendeten Geld haben.«
    »Zum Beispiel?«
    »Eine wesentliche Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes - was nicht wenig ist - und die Dankbarkeit der Bevölkerung, die für Sie als Besitzer dieses Hotels eine ausgezeichnete Reklame sein würde.«
    »Die Dankbarkeit der Bevölkerung ist ein recht unsicherer Faktor, Fräulein Barden. Und was die Besserung des Gesundheitszustandes angeht - nun, das hinge von Ihnen und dem jungen Doktor ab. Ich weiß weder etwas über Sie noch über ihn.« Sein Ton war nicht unfreundlich, aber bestimmt.
    Susy schluckte. »Sie können sich nach uns erkundigen, Herr Todd. Dr. Barry hat einen glänzenden Ruf, und ich kann Ihnen versichern, daß ich meine Arbeit verstehe. Wenn ich erst einmal begonnen habe, werden meine Honorare als Schwester mein Gehalt bald zum größten Teil aufwiegen.«
    »Können Sie mir das

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