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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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ließen Maxi trotz seines Protestes im Wagen zurück und gingen zu Fuß weiter. Susy trug ihre Tasche, Marianna Schienen und Bandagen.
    »Das ist keine Meile, es sind achtzig Häuserblocks«, sagte Marianna, deren Gedanken immer in New York weilten.
    »Sieh mal den See dort vor uns!« rief Susy. »Und da sagt der Mann, der Teich sei ein wenig über die Ufer getreten!«
    Bald mündete ihr Weg in einen großen See, und sie kamen nicht mehr weiter. Susy spähte über die schimmernde Wasserfläche. »Dort drüben auf dem Hügel steht die Hütte. Aber wie kommen wir hinüber?«
    »Ist das hier nicht so was wie ‘n Boot?« Marianna zeigte auf ein Holzfloß am Fuß eines halb im Wasser stehenden Baumes.
    »Boot ist gut! Aber es muß genügen - falls wir uns nicht bemerkbar machen können. Wir wollen es erst mal mit Schreien versuchen.«
    Sie schrien aus voller Kehle. Bald erschien auch eine kleine Gestalt vor der Tür der Hütte, winkte jedoch nur hilflos mit den Armen.
    »Wir müssen uns selber helfen«, sagte Susy energisch. »Nimm du unsere Sachen. Ich werde das Floß mit einer Stange hinüberstaken - falls eine Stange da ist.«
    Es fand sich eine Stange. Die Mädchen schoben das unhandliche Floß von dem Baum ab und kletterten hinauf. Es bewegte sich nur schwerfällig und schurrte knirschend über den Boden. Trotzdem gelang es Susy mit Hilfe der Stange, es allmählich voranzutreiben. Sie hatten schon drei Viertel des flachen Wassers überquert, als sie ganz plötzlich zu sinken begannen.
    »Jeses!« schrie Marianna.
    »Halt die Sachen hoch!« befahl Susy.
    Marianna gehorchte. Ihre Augen blitzten vor Erregung. Das Floß sank immer tiefer, und das Wasser reichte den Mädchen bald bis zu den Knien - dann bis zur Taille. Es war sehr kalt. Aber tiefer sanken sie nicht. Susy erkannte den Grund wohl. Das Floß war so tief gesunken, daß sie teilweise vom Wasser getragen wurden. Das übrige Gewicht trugen die Holzstämme, wenn auch ein Stück unter der Oberfläche.
    »Hier muß gerade ein tiefes Loch sein«, dachte Susy. »Bis jetzt haben wir doch immer Grund berührt.« Sie sah sich nach Marianna um, die Susys Tasche, die Bandagen und Schienen tapfer gegen die Brust preßte, während das Wasser um ihre Taille plätscherte.
    »Na, wie geht es?« fragte Marianna lachend.
    »Es geht überhaupt nicht. Ich muß zusehen, daß wir weiterkommen. Bleib fest stehen!« Sie stieß das Floß weiter, bis sie an einem leichten Schurren merkte, daß sie eine seichtere Stelle erreicht hatten. Suchend spähte sie ins Wasser. »Wir können jetzt waten.«
    »Gut!«
    Sie stiegen vom Floß und wateten ans Ufer. Dort stand eine kleine magere Frau in einem verblichenen Morgenrock. »Mein Gott!« rief sie. »Wie konnten Sie nur auf das alte Floß steigen! Warum sind Sie nicht über die andere Straße gekommen?«
    »Die andere Straße?« fragte Susy erstaunt.
    »Natürlich! Sie führt hinter unserm Haus vorbei. Ich wußte gar nicht, was Sie vorhatten, bis ich Sie plötzlich auf dem Floß sah. Meine Jungens haben es mal gebaut, als sie noch Kinder waren; seitdem schwimmt es auf unserm Teich ‘rum. Himmel, Sie sind ja durch und durch naß! Kommen Sie schnell ins Haus!«
    »Sind Sie Frau Martin?« fragte Susy, der das Wasser aus den Kleidern troff.
    »Ja, ich bin Frau Martin.«
    »Ich bin die Gemeindeschwester von Springdale. Wir haben Ihren Hilferuf erhalten und kamen so schnell wie möglich her. Hier soll sich jemand ein Bein gebrochen haben. Aber der Doktor war nicht da und —« Sie stockte überrascht, denn die alte Frau machte ein ganz verdattertes Gesicht.
    »Es - es tut mir schrecklich leid, Schwester«, erklärte sie stotternd. »Ich - es ist die Kuh. Sie hat sich das Bein gebrochen. Wir hatten um einen Tierarzt gebeten. Ich weiß - gar nicht, wer die Nachricht falsch überbracht hat. Vielleicht einer unserer Nachbarn .«
    In diesem Augenblick brach Marianna, die tropfnaß daneben stand, in lautes Gelächter aus. Susy und Frau Martin sahen sie einen Augenblick verdutzt an. Dann lachten sie ebenfalls, bis sie ganz schwach vom Lachen waren.
    »Ach, du lieber Himmel!« rief Frau Martin schließlich nach Luft schnappend. »Ich glaube, wir sind nicht recht gescheit. Gackern hier wie die Hühner, und dabei sind Sie patschnaß. Kommen Sie in die Wärme.«
    Die beiden folgten ihr platschend und mit quietschenden Schuhen zur Hütte. Dort trockneten sie ihre Sachen am Herd und wärmten sich mit heißem Kaffee.
    Später nahm sie ein zufällig

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