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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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bißchen Schmuck. Dann würde sie die Sachen verkaufen und immer weiter herabsinken, bis sich die Gefängnismauern hinter ihr schlossen.
    Susy stieß einen Seufzer aus, und Maxi blickte besorgt zu ihr auf. »Es ist gut, mein Kleiner«, murmelte sie tröstend. Aber es war durchaus nichts gut, und das wußte Maxi genau.
    Endlich blickte Susy auf. Ihr Gesicht war freundlich und verriet nichts von ihren Gedanken. »Ich habe nachgedacht, Marianna. Natürlich sollst du zurückgehen, wenn du durchaus willst. Aber ich möchte dich um eins bitten .«
    »Was ist es?« Zum erstenmal klang Mariannas Stimme feindselig.
    »Ich möchte gern, daß du wenigstens noch bis zum Herbst in Springdale bleibst.«
    »Nein!«
    »Überleg doch mal! Im Sommer kannst du dir in New York keine Arbeit von den Bäumen pflücken. Später - im Herbst - könnte ich dir vielleicht eine Stellung besorgen, durch Henry Street oder ...«
    »Ich kann mir selber Arbeit suchen!«
    »Natürlich kannst du das. Aber ich könnte dir eine bessere Stellung besorgen - allerdings nicht im Sommer. Denk doch nur, wie schön kühl es hier oben im Sommer sein wird! New York ist dann ein stickiger Ofen. Hitze - kein Geld - keine Stellung! Sei vernünftig, Marianna! Versuch es, bis zum Herbst hier auszuhalten. Das ist alles, worum ich dich bitte.«
    »Mir ist’s Wurst, wie heiß es in der Stadt ist! Ich schlaf tausendmal lieber unter der Hochbahn als hier zwischen all den Bergen eingeklemmt. Und Geld werd’ ich mir schon besorgen, wenn ich —« Sie brach ab.
    Susy dachte: Sie will zu ihrem früheren Leben zurückkehren. Laut sagte sie ruhig: »Ich glaube schon, daß du für dich selber sorgen kannst. Aber warum willst du nicht wenigstens bis zum Herbst warten?«
    Nun mischte sich Kit ein, die bisher schweigend zugehört hatte. »Hör mal, Marianna - es ist ja schön, daß du gern unabhängig sein willst, aber du benimmst dich ziemlich gemein uns gegenüber.«
    »Wieso?« fragte Marianna hitzig.
    »Ich werde es dir erklären, wenn du mich aussprechen läßt. Du schuldest uns beiden nämlich etwas - kein Geld, o nein, das nicht! Aber du schuldest uns ein wenig Treue und Anhänglichkeit. Susy hat dich nur darum gebeten, bis zum Herbst hierzubleiben. Selbst wenn du nicht einsiehst, wozu das führen soll, könntest du ihr ruhig den Gefallen tun. Das ist wirklich nicht zuviel verlangt. Der Sommer ist keine günstige Zeit, in New York ein neues Leben zu beginnen, und wir wären viel ruhiger, wenn du noch bis zum Herbst warten würdest.«
    Marianna war dunkelrot geworden. »Aber das ist doch albern! Ich kann sehr gut für mich selber sorgen.«
    »Ob du es albern findest oder nicht, spielt keine Rolle. Susy hat dich um etwas gebeten. Es ist das erstemal, daß sie dich um etwas bittet, was du nicht gern tust. Ich denke, du könntest wirklich .«
    »Also gut!« unterbrach Marianna sie heftig. »Wenn ihr es so anseht — Keiner soll sagen, daß ich mich gemein benommen habe. Aber wenn ich noch in diesem Kaff bleibe - sagen wir bis .« »Oktober«, fiel Kit rasch ein.
    Marianna schluckte. »Na gut - bis Oktober. Dann laßt ihr mich ohne weiteres Theater gehen?«
    »Selbstverständlich!« Susy gab sich keine Mühe, ihre Erleichterung zu verbergen. »Du bist ein Goldstück, Marianna!«
    Marianna brummte etwas Unverständliches.

 
     
Sommer
    »Puh!« machte Kit. »Das war Schwerarbeit. Aber du hast sie wenigstens bis Oktober festgenagelt.«
    »Dank deiner Hilfe.«
    »Hast du einen besonderen Plan?«
    »Ja - und nein.« Susy griff nach dem Feuerhaken und schürte das Kaminfeuer. Früher hatte Bill das immer getan, aber jetzt kam er nur noch selten in der Woche herauf. Susy vermißte die anregenden Gespräche mit ihm. Sie versuchte sich mit Vernunftsgründen zu trösten. Mußte sie nicht froh sein, daß er so viel Arbeit hatte? Und sie war auch froh - oder redete es sich wenigstens ein.
    Das Feuer prasselte lustig. Susy stellte den Schürhaken fort und lehnte sich in ihren Sessel zurück. »Ich habe eigentlich nur einen allgemeinen Plan«, fuhr sie fort. »Bisher hatte ich ja auch nicht viel Zeit zum Nachdenken. Vorläufig kann ich nichts anderes tun, als Marianna den Sommer über in Bewegung zu halten. Ich werde sie auf allen meinen Fahrten mitnehmen. Vielleicht geht ihr dann der Sinn der Krankenpflege auf.«
    »Hoffentlich!« Kit rückte den Schemel, auf dem sie saß, ein wenig vom Feuer fort.
    »Ich will sie beileibe nicht überreden, Krankenschwester zu werden, wenn sie das

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