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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Beispiel für ihre Behauptung heranzuziehen pflegte, daß Krankenpflege eintönig und langweilig sei.
    »Gewiß - du hilfst ihnen«, sagte sie. »Doch wenn du es nicht tätest, würde einer ihrer Nachbarn es machen.«
    »Aber der nächste Nachbar wohnt zwei Meilen von ihnen entfernt. Findest du immer noch, nach allem, was du in diesem Sommer gesehen hast, daß meine Arbeit sinnlos ist?«
    »Nein, ganz sinnlos ist sie wohl nicht«, gab Marianna nach kurzem Zögern zu. »Aber ich finde sie schwer und recht langweilig. Bestimmt tust du sie besser als jemand, der nicht ausgebildet ist. Ich frage mich nur, ob sich all die Mühe lohnt.«
    Als sie die Farm erreicht hatten und ausstiegen, erhob der kleine Maxi unerwartet heftigen Protest dagegen, allein zurückgelassen zu werden. Während er sonst stets zufrieden im Wagen liegenblieb oder sich wenigstens damit abfand, daß er nicht mitgenommen wurde, bat er Susy heute flehentlich mit Pfoten und Augen, ihn mitzunehmen. Entferntes Donnergrollen erklärte den Mädchen sein sonderbares Benehmen. Maxi hatte nämlich große Angst vor Gewittern.
    »Er muß es schon vorhin gehört haben«, meinte Marianna. »Soll ich bei ihm bleiben?«
    Aber das wollte Maxi auch nicht. Er wollte in ein Haus mit schönen dunklen Ecken, in denen man sich verkriechen konnte. Und er wollte bei Susy sein.
    »Ach, wir nehmen ihn einfach mit«, sagte Susy lachend. »Eigentlich ist das nicht erlaubt, aber die Pows werden schon nichts dagegen haben.«
    Marianna, Maxi und die junge Frau blieben in der Küche, während Susy ins Schlafzimmer ging, um ihren Patienten zu massieren. Frau Pow hatte Zeitungspapier über den Nachttisch gebreitet, damit Susy ihre Tasche darauf stellen konnte. Sie hatte Seife und eine Papiertüte für Abfall bereitgelegt. Der Patient war gewaschen und gekämmt und hatte ein sauberes Nachthemd an. Susy bemerkte das alles mit Wohlgefallen. Sie hatte Frau Pow nur ein einziges Mal gesagt, was sie vorbereiten solle, und fand seitdem immer alles in bester Ordnung vor.
    »Ihre Frau ist eine geborene Krankenschwester«, sagte sie zu Alf
    Pow, während sie ihre Manschetten abnahm und die Ärmel hochkrempelte.
    »Ja, sie ist nicht übel.« Alf glühte vor Stolz.
    Susy öffnete ihre Tasche, rieb sich die Hände mit Kakaobutter ein und machte sich an die Arbeit. Aus der Küche drangen leise Stimmen und dazwischen das nervöse Tappen von Maxis Pfoten auf dem Fußboden. Heftige Windstöße warfen Regenschauer gegen die Fensterscheiben.
    Susy war fast mit der Massage fertig, als sich leise die Tür öffnete. Marianna, schneeweiß im Gesicht, winkte ihr zu, ohne ein Wort zu sagen. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Susy eilte zu ihr hin. »Was ist los?«
    »Frau Pow sagt - das Baby kommt - jetzt gleich.«
    »Ach, du lieber Himmel!« Susy ging zu Herrn Pow zurück und bereitete ihn mit ruhiger Stimme auf das Kommende vor.
    Alf war erstaunt, aber nicht erschrocken. »Gehen Sie zu ihr! Es wird nicht lange dauern. Sie ist ebenso gut gebaut wie ihre Mutter, und die bekam ihre Kinder im Nu.«
    Susy erschrak. Wenn das Kind schnell kam, blieb ihr keine Zeit mehr, Bill zu benachrichtigen. Telefon war nicht im Hause. Marianna konnte nicht Auto fahren. Auch brauchte Susy ihre Hilfe. Kurz entschlossen lief sie in die Küche, Marianna dicht hinter ihr. Sie untersuchte Frau Pow und stellte fest, daß das Kind wirklich sogleich kommen würde. »Warum haben Sie mir nichts davon gesagt?«
    »Ich wußte es selber nicht, Fräulein Barden. Es begann ganz plötzlich - genau wie bei meiner Mutter. Ich dachte, es würde erst nächste Woche kommen. Aber ich habe alles bereitgelegt - genau wie Sie es mir gesagt haben - das Gummilaken fürs Bett und das Extralaken. Das Bett ist in der Kammer gemacht.« Frau Pow war ebenso ruhig wie ihr Mann. »Soll ich mich gleich hinlegen?«
    »Ja, geh bitte mit, Marianna.«
    Allein gelassen, hob Susy Maxi auf ein Schränkchen, wo er nicht im Wege war, und setzte einen großen Kessel mit Wasser auf den Herd. »Frau Pow!« rief sie. »Haben Sie Handtücher und Kissen sterilisiert?«
    »Ja! Sie stecken in einem Kissenbezug und sind hier in der Kammer.«
    Susy segnete die intelligente junge Frau und öffnete ihren Instru- mentenkasten. »Ich hab alles Notwendige bei mir. Für das Wasser muß Marianna sorgen.« Sie legte Scheren und Pinzetten in eine kleine Emailleschüssel und kochte sie auf dem Herd aus. Dann bürstete sie sich die Hände und eilte in die Kammer.
    »Marianna, ich brauche zwei

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