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Susanne Barden 04 - Weite Wege

Susanne Barden 04 - Weite Wege

Titel: Susanne Barden 04 - Weite Wege Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Eimer mit Wasser, einen mit kaltem und den anderen mit heißem! Auf dem Herd steht ein Kessel. Wenn ich rufe, füllst du einen Eimer mit heißem Wasser und gießt so lange kaltes hinzu, bis die Temperatur 115 Grad Fahrenheit beträgt. Ein Thermometer findest du in meiner Tasche.«
    Marianna lief schweigend davon. Jetzt hatte sie nichts dagegen, Befehle auszuführen.
    Nach einer Stunde war ein strammer Junge zur Welt gekommen. Die Mutter hatte es nicht schwer gehabt. Der Kummer begann erst nach der Geburt, denn das Kind atmete nicht.
    Susy hielt es an den Füßen, ließ es mit dem Kopf nach unten hängen und schlug auf sein kleines Hinterteil, doch ohne Erfolg. Sie tauchte es zuerst in kaltes und dann in heißes Wasser. Es atmete immer noch nicht, und sein Gesichtchen färbte sich blau.
    Susy schob das Kinn vor, während Marianna sie entsetzt anstarrte. »Eine Decke!« befahl sie.
    Marianna stürzte davon. Sie trugen das reglose kleine Wesen in die Küche und legten es auf den Tisch. Susy machte künstliche Atemübungen mit ihm. Es war alles vergeblich.
    »Was - ist denn los?« stammelte Marianna. »Muß es - sterben?«
    »Ich weiß nicht.« Susy wickelte Gaze um ihren Zeigefinger und versuchte den Hals des Kindes von Schleim zu befreien. Das Kind blieb wie tot liegen. Jetzt gab es noch eine letzte Möglichkeit, es zu retten. Susy legte ein dünnes Gazestück über den Mund des Kindes, drückte ihre eigenen jungen Lippen darauf und sog mit aller Kraft.
    Die Küchenuhr tickte unnatürlich laut in der Stille; draußen heulte der Wind. Maxi wimmerte leise. Oder war das gar nicht Maxi?
    Die kleinen Fäuste des Babys stemmten sich gegen Susys Hals. Als sie sich aufrichtete, hörte sie einen gurgelnden Laut. In die kleinen Lungen drang lebenspendende Luft, und schon ertönte ein langgezogener lauter Schrei. Susy lächelte Marianna zu. »Na endlich!«
    »Aber - was war denn los?« Mariannas Augen standen voll Tränen.
    »Schleim im Hals.«
    »Und - du hast ihn ‘rausgesogen?«
    »Natürlich! Singen hätte nicht viel genützt.«
    »Wird es leben?«
    »Sieh es dir an! Und hör seine Stimme!«
    Das Baby war jetzt rot im Gesicht. Es wand sich lebhaft, und sein Schreien übertönte fast den Sturm.
    »Jeses!« stieß Marianna hervor.
    »Los, wir haben noch viel zu tun! Lauf zu Alf und sag ihm, daß er einen Sohn bekommen hat. Ich werde nach Frau Pow sehen und ihr den jungen Mann bringen.«
    Es war Mittag geworden, als sie endlich das Haus verließen. Sie fuhren noch zur Nachbarfarm und sagten dort Bescheid, damit sich jemand um die junge Mutter kümmere. Dann ging es durch strömenden Regen nach Springdale zurück. Sturmböen bogen die Bäume fast bis zur Erde. Susy war vollauf damit beschäftigt, den Wagen auf der Straße zu halten, und hatte keine Zeit, an etwas anderes zu denken. Die beiden Mädchen sprachen kein Wort über das Vorgefallene, sondern machten nur hin und wieder eine Bemerkung über den furchtbaren Sturm oder trösteten den verängstigten Maxi.

 
     
Ein Tag und eine Nacht
    Die Hauptstraße von Springdale war voller Lärm, Wasser und Dunkelheit. Susy erkannte sie kaum wieder. Die Häuser umspielte ein gespenstisches grüngelbes Licht. Ulmenzweige peitschten wie lange Arme auf die Erde, und der Wagen raste zitternd unter ihnen hindurch. Ein losgerissener Fensterladen flog durch die Luft und krachte in ein Schaufenster. Ein Brunneneimer mit einer langen Kette rollte aus einer Nebenstraße und floh vor dem Auto her.
    Wo sonst Berge gewesen waren, sah man jetzt nur ein schwarzes zusammengeballtes Wolkenknäuel, und der Sturm heulte in allen Tonarten.
    »Jeses!« schrie Marianna. »So was hab ich noch nicht erlebt. Was ist denn eigentlich los?«
    »Ich weiß nicht!« schrie Susy zurück.
    Plötzlich tauchte eine Gestalt in einem gelben Ölmantel vor ihnen auf und winkte heftig, während sie sich gegen den Wind lehnte wie gegen eine Wand. Susy trat auf die Bremse. Der Mensch im Ölmantel riß die Wagentür auf und schlüpfte hinein. Es war Freddie Bowker, ein langaufgeschossener Junge, Vetter von Jim Bowker, der die Milch ausfuhr. Sein Gesicht war bleich. Er hatte seine Mütze verloren, und sein blondes Haar triefte vor Nässe. Mit zitternden Händen wischte er sich übers Gesicht.
    »Mein Gott, Fräulein Barden!« keuchte er, ohne Marianna zu beachten. »Ich dachte schon, Sie würden nicht mehr durchkommen. Doktor Barry läßt Ihnen sagen, Sie möchten zur Kirche fahren.«
    »Zur Kirche? Was ist denn

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