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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Pflegeschwester, die den Jungen von drei bis elf versorgte, hatte Susy von früher her in bester Erinnerung. Jetzt würde Lot einmal eine ausgezeichnete Krankenschwester bei der Arbeit sehen. Sie freute sich schon im voraus über sein Urteil, das ihrer Meinung nach lobend ausfallen mußte.
    Als sie ihn dann aber gelegentlich nach Schwester Jordan fragte, antwortete er zu ihrer Verwunderung recht kühl: »Sie ist nett und gibt sich alle Mühe.«
    Schwester Jordan war ein kleines schmales Persönchen. Ihr glattes braunes Haar schimmerte unter der leuchtend weißen Haube. Ihre braunen Augen waren rund und glänzend wie die eines Vogels. Sie bewegte sich rasch, war immer freundlich und gab sich unendliche Mühe mit ihrem Patienten. Auch um seine Eltern kümmerte sie sich in rührender Weise, stand oft lange mit ihnen auf dem Korridor, erklärte und beruhigte.
    Doch als John eines Tages das Bewußtsein verlor, bekam Schwester Jordans Gesicht einen ängstlichen, ja beinahe gejagten Ausdruck. »Es ist wirklich tragisch«, sagte sie einmal zu Susy. »Ich glaube nicht, daß er durchkommt. Dabei ist er noch so jung, und seine Eltern haben nur ihn allein.« Ihre Augen füllten sich mit Tränen.
    An diesem Abend sprach sich Lot ausführlicher aus. Johns Eltern saßen niedergeschlagen in der Halle. Schwester Jordan war essen gegangen, und Susy achtete unterdessen auf den Bewußtlosen.
    »Das Mädel sollte sich mehr beherrschen«, sagte Lot plötzlich. »Sie ängstigt die Eltern des Jungen ja zu Tode!«
    Susy wandte sich erstaunt ihm zu. »Wie meinen Sie das?«
    »Sie nimmt sich die Sache zu sehr zu Herzen. Eine Krankenschwester soll mit dem Patienten und seinen Angehörigen fühlen, aber nicht so, als ob es ihre eigenen Verwandten wären. Johns Eltern brauchen jemand, der sie aufrichtet; statt dessen werden sie bald Schwester Jordan aufrichten müssen.«
    In diesem Augenblick kam Schwester Jordan vom Essen zurück. Sie hatte nur eine Viertelstunde gebraucht. Susy ging nachdenklich aus dem Zimmer. Lots Bemerkung ging ihr durch den Kopf, und von jetzt an achtete sie mehr auf Schwester Jordans Verhalten. Die Schwester eilte nicht mehr, sie rannte, als verfolge sie jemand. Susy erinnerte sich an die Worte ihrer Lehrerin. »Eine Krankenschwester sollte niemals laufen, das läßt Furcht vermuten.«
    John Becket überwand die Krise, und bald ging ihm Schwester Jordan auf die Nerven. »Mir fehlt nichts!« sagte er oft ärgerlich. »Warum sitzen Sie nicht eine Minute still?«
    Schwester Jordan entgegnete sanft, daß Ärger stets ein Zeichen der Genesung sei.
    »Aber das war es nicht«, sagte Lot zu Susy, nachdem John in ein Einzelzimmer umgesiedelt war. »Bei seinen beiden andern Schwestern war er ganz friedlich. Ich möchte nicht von diesem Mädel gepflegt werden. Sie ist immer außer Atem.«
    »Trotzdem ist sie nicht so schlimm wie Schwester Watson«, meinte Susy.
    »Nicht so schlimm! Sie ist viel schlimmer! Die andere macht dich bloß verrückt, und sie ändert sich vielleicht noch mal. Diese aber ängstigt dich - und das wird sie niemals ablegen.«
    »O Himmel!« rief Susy lachend. »Taugt denn keine von uns etwas?«
    »Das wird sich erweisen«, sagte Lot augenzwinkernd.

 
     
Es erweist sich
    Der Gipfel des Mount Washington und die höhergelegenen Berghänge leuchteten nun schon weiß, aber unten im Tal lag noch kein Schnee.
    »Es ist eine Zeit für Lungenentzündung, Grippe und Mandelentzündung«, sagte Susy zu Bill, als sie ihn wieder besuchte. »Ich hoffe, die Kinder bleiben gesund.«
    »Was macht mein Rotköpfchen?«
    »Sie ist dick und rund. Bald wird sie anfangen zu kriechen. Schon jetzt hebt sie ihren kleinen Popo in die Höhe und schaukelt auf Händen und Knien hin und her, wenn man sie auf die Erde setzt. Sie weiß noch nicht recht, was sie eigentlich will, ärgert sich aber maßlos, weil es ihr nicht gelingt.«
    Während Bill von Herzen lachte, musterte sie ihn verstohlen. Er war dicker geworden und hatte eine gesunde Farbe. Eigentlich sieht er besser aus als seit vielen Jahren, dachte sie froh, wagte jedoch nicht zu fragen, wann er nach Hause kommen werde. Wahrscheinlich wußte er es selber nicht. Auch war vor dem ersten März kaum an seine Heimkehr zu denken. Die Zeit bis dahin erschien ihr noch qualvoll lang, und Weihnachten ohne ihn war kaum auszudenken. Energisch wandte sie sich von diesem trüben Gedanken ab, aber als sie heimfuhr, tauchte er doch wieder auf.
    Sie schalt sich selber. »Es geht ihm gut, und er ist

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