Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut
es. Aber noch etwas: Als Sie zu uns kamen, hatten wir hier alle etwas Angst, daß Sie die Frau des Chefarztes oder die Freundin von Fräulein van Dyke herauskehren würden.«
Susy nickte. »Und jetzt?«
»Jetzt nicht mehr. Wir haben bald gemerkt, daß Sie in Ordnung sind. Sie haben Ihre Arbeit wie jede andere gemacht und nicht ge-
schwatzt. Alle sind angenehm überrascht von Ihnen. Ja - das wollte ich Ihnen doch einmal sagen.«
Anderer Leute Sorgen
»Denham 2, Barry«, meldete sich Susy am Telefon. »Hallo, Frank! Was haben Sie auf dem Herzen?«
»Guten Tag, Frau Barry«, sagte Frank Warren. »Steckt Margot bis über die Ohren in Arbeit, oder kann ich eine Minute mit ihr sprechen?«
»Sie ist gerade hier.« Susy reichte Margot den Hörer.
Margot strahlte, aber bald malte sich Enttäuschung auf ihrem Gesicht. »Das macht doch nichts«, sagte sie. »Ich finde es wunderbar, daß Mackin Sie dazu aufgefordert hat. Das kann ich doch gut verstehen. Nun, dann ein andermal!«
Langsam legte sie den Hörer hin und wandte sich zur Tür.
»Was ist denn los, Margot?« fragte Susy.
»Ach, nichts! Nur - Frank geht seine Karriere anscheinend über alles andere. Jetzt versetzt er mich schon zum zweiten Mal in einem Monat.«
»Immerhin trifft er zuerst seine Verabredungen mit Ihnen«, meinte Susy. »Mir scheint, Sie haben schon einiges erreicht.«
»Ich wünschte, ich wäre weiter mit ihm«, sagte Margot mehr zu sich selbst und fügte dann hastig hinzu: »Wenn Dr. Mackin ihn morgen nachmittag bei der Gastroenterostomie dabei haben will, kann Frank allerdings nicht mit mir ausgehen. Aber ich hatte mir den Tag extra für ihn freigenommen. Nun werde ich mir die Zeit mit Waschen und Bügeln vertreiben müssen.«
»Ich weiß etwas Besseres«, sagte Susy. »Kommen Sie doch heute abend mit zu mir. Ich habe morgen auch frei und meine Nachbarn, die Stuarts, zum Tee eingeladen. Sie sind erst vor ein paar Tagen aus Paris zurückgekommen. Vielleicht haben Sie schon von Mona Stuart gehört. Sie ist eine berühmte Malerin.«
»Natürlich habe ich von ihr gehört!« antwortete Margot lebhaft. »Ich habe auch Bilder von ihr im Museum für moderne Kunst in New York gesehen.«
»Lassen Sie sich nur nicht von ihr einschüchtern. Sie ist ein wunderbarer Mensch, kann aber gröber als ein Müllkutscher sein. Dabei meint sie es gar nicht böse. Bedenken Sie nur immer, daß unter der rauhen Schale ein Herz aus Gold steckt.«
»Ich werde daran denken. Oh, wie gern komme ich mit Ihnen, Frau Barry! Vielen Dank für die freundliche Einladung!« Susy hätte sich ihre warnenden Worte ersparen können. Mona Stuart war äußerst liebenswürdig und hörte begeistert zu, als Anne den neuesten Springdaler Klatsch zum besten gab.
»Achtundsiebzig Jahre ist der Kerl alt und war blau wie ein Veilchen. Er kletterte aus dem Bus, legte sich der Länge nach auf die Straße und war durch nichts zum Aufstehen zu bewegen. Schließlich kam der Pfarrer mit seinem Wagen vorbei und hielt an, als er den Menschenauflauf sah. Ohne viel Federlesen hob er Silas wie einen Mehlsack hoch und trug ihn in das Haus der Ventress. Da der Pfarrer ihn brachte, mußten sie ihn wohl oder übel bei sich behalten. Er machte während der ganzen Nacht einen fürchterlichen Krach, brüllte und rollte sich auf dem Boden, so daß Tom und Laura kein Auge schließen konnten. Als es endlich Morgen wurde, stand er auf und schrie: >Wo ist der Kaffee? Niemals sind die Weiber zur Zeit fertig.< Laura war wütend. Ein Wunder, daß sie ihn nicht vergiftet hat!«
Mona Stuarts Lachen schallte durchs Zimmer. Carla und Margot saßen auf der Couch und unterhielten sich lebhaft miteinander. Die beiden gaben ein hübsches Bild ab - Margot mit dunklem Haar und blauen Augen, zwar keine ausgesprochene Schönheit, aber mit intelligenten und sympathischen Zügen, daneben Carla, blond mit schrägen, grauen Augen, in rosenholzfarbener Bluse und schwarzem weiten Seidenrock, offenbar Sachen aus Paris, in denen sie fast erwachsen aussah.
Trotz des Altersunterschiedes schienen die beiden sich sehr gut zu verstehen. Carla war schon weit in der Welt herumgekommen und konnte Margot manches Interessante aus anderen Ländern erzählen, lauschte dafür jedoch mit Bewunderung auf die Geschichten der Seniorin aus dem Krankenhaus. Beide waren sich einig in ihrer Bewunderung für Susy.
»Sie ist wundervoll«, schwärmte Carla. »Ich habe ihr unendlich viel zu verdanken.«
»Und was für eine fabelhafte
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