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Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut

Titel: Susanne Barden 07 - Ende gut, alles gut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen D. Boylston
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Krankenschwester sie ist!« fiel Margot ein. »Die ältesten Brummbären werden sanft wie Kätzchen unter ihrer Hand. Es ist wie ein Wunder.«
    Susy, die der Unterhaltung mit einem Ohr zugehört hatte, lächelte belustigt über die Schwärmerei der Jugend. Als jedoch ihre Kinder ins Zimmer kamen, wurde sie zur »schamlos stolzen Mutter«, wie Kit zu sagen pflegte.
    Jonny, der seit einem Jahr fest entschlossen war, Arzt zu werden, hatte einem Stoffpferd den Bauch aufgeschnitten und ihn mit einer Heftmaschine wieder zusammengeheftet. Er zeigte seinen Patienten stolz herum, und alle versicherten ihm, daß er ein chirurgisches Kunststück vollbracht habe.
    Jerry erbot sich, etwas auf dem Klavier vorzuspielen. Sein musikalisches Talent war von Susy und Bill niemals gewaltsam vorangetrieben worden, aber er fühlte sich am glücklichsten, wenn er am Klavier saß. Jetzt spielte er mit einer Meisterschaft, die weit über seine Jahre hinausging, einen Walzer von Chopin.
    Auch mit Bettina war Susy zufrieden. In ihrem roten Samtkleid mit dem weißen Kragen sah sie reizend aus, und ihre schwarzen Zöpfe mit den roten Schleifen hüpften lustig bei jeder Bewegung.
    »Komm her, Tina«, sagte Susy. »Deine Haarschleife ist aufgegangen.«
    »Ach, ich binde sie mir schon allein.« Bettina lehnte sich an Carla. »Willst du dir nicht unsere Kaninchen ansehen, Carla? Wir haben sechs Junge.«
    »Jetzt kann ich nicht, Tina«, antwortete Carla zerstreut.
    »Aber sie sind so süß!«
    »Ich sehe sie mir morgen an.« Carla wandte sich wieder Margot
    zu.
    Enttäuscht ging Bettina von ihr weg. Susy beobachtete sie mitleidig. Früher hatte Carla oft mit den Kindern gespielt. Jetzt war sie fast erwachsen, eine junge Dame.
    »Möchtest du die Butterbrote herumreichen, Tina?« fragte Susy.
    »Nein.«
    »Aber warum denn nicht? Sonst machst du das doch immer so gern.«
    »Jeder kann Butterbrote herumreichen«, entgegnete Bettina mürrisch.
    »Komm einmal her, Bettina!« Susy zog das Mädchen an sich und flüsterte ihm ein paar Ermahnungen ins Ohr.
    Bettina nickte errötend, betrug sich von nun an artig und schien auch ganz zufrieden zu sein. Aber als Susy später hinausging, um Margot zum Krankenhaus zurückzubringen, ertönte plötzlich lautes
    Geschrei aus dem Wohnzimmer.
    »Das sind wieder die Zwillinge«, seufzte Susy. »Sie ringen immer zum Spaß miteinander, bis einer dem andern weh tut. Und dann geht es ernsthaft los. Ich muß zu ihnen.«
    Aber diesmal waren nicht die Zwillinge in Streit geraten. Bettina und Jerry rollten wütend über den Boden.
    »Bettina!« rief Susy streng. »Jerry! Hört sofort damit auf! Was fällt euch eigentlich ein?«
    Bettina hatte wohl manchmal Meinungsverschiedenheiten mit ihren Brüdern, die jedoch selten in Tätlichkeiten ausarteten. Gewöhnlich setzte sie nur eine überhebliche Miene auf und schüchterte die kleineren Jungen auch meistens damit ein. Augenblicklich aber schlug sie sich schreiend mit Jerry herum. Die Kampfweise der beiden Kinder hätte sie von jedem anständigen Boxring ausgeschlossen. Susy trennte sie gewaltsam und erfuhr, daß sie wegen des Fernsehprogramms in Streit geraten waren. Jerry wollte ein Puppenspiel mit Musik sehen, Bettina dagegen die Abenteuer einer Gruppe junger Männer, die sich auf sämtlichen Planeten herumtrieben, falls sie nicht gerade ihre zahllosen Feinde auf der Erde vernichteten. Jonny hatte unterdessen sein Pferd in aller Ruhe zum zweitenmal operiert und die inneren Teile des Tieres über den ganzen Teppich verstreut.
    Nachdem Susy die beiden Kampfhähne zu einem Kompromiß überredet hatte, dachte sie nicht mehr an den Streit. Auf dem Lande gibt es nicht allzuoft Besuch. Gewiß waren die Kinder müde und überreizt von der Aufregung. Daher war Susy am nächsten Morgen auch nicht übermäßig besorgt, als Bettina keine Lust zeigte, zur Schule zu gehen. Sie ging sonst gern zur Schule und war meistens schon auf der Straße, lange ehe der Bus eintraf. Aber an diesem Morgen trödelte sie maulend umher, zappelte nervös, als Susy ihr die Zöpfe flocht, und aß zum Frühstück nur ein bißchen Toast.
    »Was ist nur mit Tina los?« rief Susy erschöpft, als die Kinder endlich fort waren.
    »Ach, Kinder sind manchmal widerborstig«, antwortete Anne. »Das hat nichts weiter zu bedeuten.«
    Susy war glücklich, daß sie wieder an die Arbeit gehen konnte. Das Krankenhaus kam ihr wie ein summender Bienenkorb vor. Hier waren alle Sorgen gemeinsam und hatten nicht den quälenden Druck

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