Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
Vom Netzwerk:
gehört. Oder war das Was Ihre Mutter Ihnen nicht zu sagen wagte und Ihr Vater nicht wusste ?
    Bei June und Jack, dachte Clare, die die Kinder jetzt aus der Wanne hievte, war beides möglich.

    Nach einem späten Lunch (frisches Obst, mikrowellen-aufgetaute Erbsen und Fischstäbchen, eine Mischung, auf die die Kinder geradezu süchtig waren, wie Clare herausgefunden hatte) lud Clare Ellen und Alex für die kurze Fahrt zum örtlichen Schwimmbad in den Volvo.
    Sie hatte entdeckt, dass das Babybecken das reinste Paradies war. Es dampfte und war so richtig schön warm, sodass sie, wenn sie schließlich wieder rausgingen, sowohl verschrumpelt als auch wundervoll entspannt war. Auf diese Weise konnte sie mit den Kindern spielen und sich gleichzeitig selbst etwas Gutes tun.
    Ellen ging mit ihrem gelben Schwimmreifen nicht unter, und Alex strampelte vergnügt mit den Füßchen und krähte, während Clare ihn behutsam fest hielt.
    Ellen hatte zunächst Angst gehabt, den Beckenrand loszulassen. Aber Clare hatte eine Technik angewandt, die sie einmal bei ihrer Tante Lois beobachtet hatte, als sie einem Hund das Schwimmen beibrachte: einfach ins tiefe Wasser schmeißen und »gut gemacht« schreien, wenn er nicht unterging. Clare versuchte es mit derselben Methode, indem sie Ellen sanft von der Bande entfernte und sie dann so sehr mit Lob überschüttete, dass sie abgelenkt genug war, um nicht in Tränen auszubrechen.
    »Ja, genau so, Ellen, jetzt ganz fest mit den Füßen strampeln. Wenn du nur noch kreischen kannst vor Vergnügen, dann ist es fest genug«, rief Clare ihr ermutigend zu, während sie mit Alex herumplantschte, dass er vor Freude nur so krähte.
    Als Ellen verkündete, sie müsste mal Pipi, wollte Clare nur ungern aus dem warmen Wasser, um auf dem kalten Zementboden herumzustehen oder Warzen zu riskieren, während sie wartete, bis Ellen fertig war. Wieso nicht die Selbstständigkeitserziehung fortsetzen und Ellen allein hineinschicken, überlegte sie. Die Tür zur Damentoilette war schließlich nur drei Meter vom Becken entfernt.

    »Nun, du weißt ja, wo die Toiletten sind. Du kannst die Türen sehen, okay? Also geh ruhig. Alex und ich warten hier auf dich.«
    Dass Ellen nicht gleich zurückkam, fiel Clare erst nicht auf. Sie ermunterte Alex gerade, sich auf dem Rücken treiben zu lassen, ihre Hand stützend unter seinem Hinterköpfchen.
    Als beinahe zehn Minuten vergangen waren und Ellen noch immer nicht aufgetaucht war, durchzuckte Clare eine kalte Angst. Sie musterte die Leute, die am Becken vorbeieilten, aber kein Anzeichen von einem kleinen, dünnen Mädchen in einem rosa-grünen Badeanzug.
    Auf einmal packte sie nackte Panik. Ellen könnte unbemerkt in das große Becken gefallen sein. Ein Pädophiler könnte sie geschnappt und entführt haben. Mit einer Angst, wie sie sie noch nie in ihrem Leben verspürt hatte, stellte sich Clare vor, wie sie Isobel und Phil beibringen müsste, dass Ellie etwas zugestoßen wäre. Clare krabbelte hektisch aus dem Pool, Alex auf dem Arm, und rannte auf die Umkleideräume zu. Hinter ihr trieb der gelbe Schwimmreifen einsam im verlassenen Babybecken.
    Sie schoss in den Umkleideraum der Damen und rannte fast ein Mädchen in einem Sportbadeanzug und einer Schwimmbrille in der Hand um. Es war niemand sonst in der Umkleide, und nach einem scharfen Blick in die Ecke hinter den Schließfächern hastete Clare weiter in den Nassbereich und in die Damentoilette.
    »Ellen, Ellen, bist du da drinnen?«, rief sie, spähte aber nur in leere Toilettenkabinen.
    Sie hämmerte an jeder geschlossenen Tür, als könnte Ellen sich hinter einer davon versteckt haben. Eine ältere Frau in einem zeltartigen T-Shirt und Leggings wusch sich die Hände an einem Waschbecken und erkundigte sich, ob mit ihr alles in Ordnung sei.
    »Mein kleines Mädchen, Ellie, sie ist hier rein auf die
Toilette gegangen, und jetzt kann ich sie nicht mehr finden«, klagte Clare fast schluchzend. Alex, den sie immer noch trug, fühlte ihren Aufruhr und begann zu greinen.
    »Ach du liebe Güte, Sie Arme«, sagte die Frau mitfühlend. »Hier drinnen habe ich sie nicht gesehen. Und ich bin sicher schon seit zehn Minuten mit Umziehen und Zusammenpacken beschäftigt.«
    »Ach, die lieber Gott«, murmelte Clare, und weitere Schreckensbilder zuckten an ihrem inneren Auge vorbei. Ellen gekidnappt; Ellen in Panik; Ellen mutterseelenallein und niemand, der sich um sie kümmerte.
    Clare fuhr herum und rannte aus den Umkleideräumen.

Weitere Kostenlose Bücher