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Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Sushi und Kartoffelbrei Ticktack

Titel: Sushi und Kartoffelbrei Ticktack Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Freeman Jane
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anfing, bevor sich die Veranstaltung auflöste. An ihrem Tisch saßen noch vier weitere Frauen, die alle für seriöse Zeitungen arbeiteten. Ein Blick auf Clares und Fionas Namensschilder hatte genügt, und sie hatten sich naserümpfend abgewandt, um sich von Stund an nur noch untereinander zu unterhalten.
    Clare nahm an, sie hielten es wohl für Zeitverschwendung, sich mit Frauen zu unterhalten, die für Lifestyle-Magazine arbeiteten.
Sie waren viel zu sehr damit beschäftigt, die neueste Krise in Angola zu lösen oder für die Gleichberechtigung der moslemischen Frauen zu kämpfen, wenn sie nicht gerade beeindruckende Erfahrungsberichte über das Stillen in Kriegsgebieten im Mittleren Osten schrieben.
    Sie zuckte innerlich mit den Schultern. Wieso mussten sie sich derart wichtig nehmen? Es war schließlich nicht so, dass sich die Jobangebote aus Paris und New York vor ihrer Tür stapelten. Auf dem direkten Weg zur Chefredakteurin schienen sie ebenfalls nicht zu sein. Und ganz gewiss hatten sie keine Ahnung, wie man Aubergine trug.
    »Na, dann erzähl mal. Was war letzte Nacht los?«, erkundigte sich Fiona.
    Clare nahm sich noch ein Apfel-Zimt-Muffin und zerschnitt es in vier Teile, weil es dann sehr viel luftiger und nicht mehr nach gar so zahlreichen Kalorien aussah.
    »Ach, nichts. Buchstäblich nichts, da er sich ja nicht hat blicken lassen. Ich hab mich hingehockt und die »Liebe Marion« -Briefe beantwortet, dann bin ich ins Bett gegangen.«
    »Und dann?«, bohrte Fiona.
    »Was meinst du ›und dann‹? Ich bin schlafen gegangen. Oder besser gesagt, umgekippt wie eine Leiche, weil ich ein bisschen was intus hatte.«
    »Jetzt komm schon, Clare. Ich bin’s. Ich weiß, da war noch was.«
    Clare gab auf. Wenn Fiona ihre Glaskugelnummer schob, gab es nicht viel entgegenzusetzen. »Ich hab bei Leo angerufen, bloß um zu sehen, ob er daheim war«, gestand sie. »Ich weiß. Ich hätt’s nicht tun sollen. Ich hab sogar noch mal in Der Traummann – wie finde (und behalte!) ich ihn nachgeschlagen, um mir all die Gründe, die dagegen sprechen, vor Augen zu halten, hab’s dann aber doch getan. Und als er dran war, hab ich ihn hysterisch angejault. Es war schrecklich peinlich. Und dann hab ich einfach aufgelegt.«

    »Hat er zurückgerufen?«
    »Nö. Und ich glaub auch nicht, dass er’s tun wird.«
    »Umso besser«, erklärte Fiona aufrichtig. »Sei froh, dass du ihn los bist. Er wusste eh nie, was er an dir hat.«
    Clare zerschnitt ihr gebuttertes Muffin in Achtel und schob sich vergnatzt ein Stück in den Mund. Sie hasste es, wenn ihr die Leute weismachen wollten, dass etwas Schlechtes nur zu ihrem eigenen Wohl war.
    »Kann schon sein«, brummte sie. »Aber Fi, jetzt ist auch diese Beziehung geplatzt. Ich bin vierunddreißig und möchte eigentlich noch Kinder haben. Das heißt, ich hab noch höchstens vier Jahre, um jemanden zu finden, mich zu verlieben, ihn dazu zu kriegen, dasselbe zu tun, mich niederzulassen und meinen alternden Körper dazu zu bewegen, schwanger zu werden, ganz zu schweigen von der Gefahr einer Fehlgeburt oder Behinderung. Es ist einfach lächerlich. Ich ertappe mich dabei, wie ich Müttern ihre Babys am liebsten aus den Armen reißen würde. Und du solltest mal sehen, was ich mache, wenn ich die Eltern tatsächlich kenne …«
    »Nun, ich glaub nicht, dass Leo der Modellvater gewesen wäre, oder?«, erklärte Fiona fröhlich und unverdrossen.
    »Wohl nicht. Aber ich hab’s so satt, dauernd dran denken zu müssen. Das ist so ungerecht«, jammerte Clare. »Männer müssen sich über so was nie Gedanken machen. Sie können noch mit neunzig Kinder zeugen. Die müssen sich nicht beeilen.«
    Fiona grinste. »Nun ja, vielleicht ist das der Preis, den Frauen dafür zahlen, dass sie überhaupt Kinder haben können. Wir müssen nicht unter Gebärmutterneid leiden und uns verrückte Fortpflanzungsmethoden einfallen lassen, um nachempfinden zu können, wie es ist, ein Baby zu machen.«
    »Ja, ich wette, die Männer können’s kaum abwarten, sich Schwangerschaftsstreifen zu holen und unter Geburtswehen und Inkontinenz zu leiden … Aber wie steht’s eigentlich mit
dir?«, fragte Clare. »Denkst du nie daran, noch ein Baby zu bekommen, bevor’s zu spät ist?«
    »Ich hab doch drei, schon vergessen?«, scherzte Fiona. »Und bevor man sich über Babys Gedanken macht, sollte man halt einen Mann haben. Ich bräuchte jemanden, der meine Vierbeiner liebt. Und er sollte gern Sachen machen wie vor dem Fernseher

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