Suzannah und der Bodyguard
sehen, wie sie Luft holte, um ihm etwas an den Kopf zu werfen. Bevor sie jedoch Gelegenheit dazu hatte, nahm er sie am Arm und zog sie mit sich ins Wohnzimmer. „Jetzt machen Sie schon. Je schneller wir es hinter uns bringen, desto schneller sind Sie mich auch wieder los.“
„Endlich mal etwas, worin wir uns einig sind.“
Sie schüttelte seine Hand ab, folgte ihm aber durchs Haus, während er die Zimmer überprüfte. Im letzten Raum, einem Gästezimmer, fiel Quigg eine Klappe in der Decke auf, unter der eine ausziehbare Leiter befestigt war.
„Was ist da oben?“ Er nickte in Richtung des Dachbodens.
„Da oben?“ Mit einem Stoßseufzer atmete sie aus und blies sich ungeduldig eine Haarsträhne aus dem Gesicht, die sich aus ihrer Frisur gelöst hatte. „Sie meinen außer dem Crystal-Meth-Labor?“
Sein harter Blick fixierte sie.
„John, das ist nur ein Dachboden . Was glauben Sie denn, was sich da oben befindet. Weihnachtsschmuck, alte Lehrbücher aus meinem Jurastudium, alles mögliche Zeug, das sich eben so ansammelt.“
Er zog seine Taschenlampe heraus. „Ich sehe mir das nur mal kurz an.“
„Von mir aus, aber ich werde mich jetzt umziehen.“
Da es der letzte Raum war, den er noch nicht überprüft hatte, hatte er nichts dagegen. Nachdem er sich davon überzeugt hatte, dass sich keine Eindringlinge im Dachboden versteckt hielten, schob er eben wieder die Klappe in die Decke hoch, als er ein Krachen aus dem Schlafzimmer am Ende des Flurs hörte.
***
Suzannah hob gerade einige Schuhkartons vom Boden auf, deren Inhalt zum Teil über den Boden verstreut lag, als John in geduckter Haltung in den Raum gestürzt kam und sich suchend im Zimmer umsah. Ihr bereits wild klopfendes Herz machte einen weiteren Satz, als sie seine kampfbereite Haltung bemerkte. Dann erkannte sie, was er in der Hand hielt. Nur die Buchstütze aus Messing, die immer auf dem Tisch im Gästezimmer stand.
„Mein Gott, ich dachte schon, Sie hätten da eine Waffe.“
„Keine Waffe.“ Er richtete sich auf und nahm eine entspanntere Haltung ein. „Es erschien mir irgendwie nicht richtig, mit einer Knarre auf der Party der Vizegouverneurin zu erscheinen.“ Sein Blick fiel auf sie. „Geht es Ihnen gut?“
Das Herz hämmerte ihr immer noch wie wild gegen die Rippen, aber sie widerstand dem Impuls, sich die Hand auf die Brust zu legen. „Sie haben mich erschreckt.“
„Ich schätze, dann sind wir quitt, denn ich glaubte schon, hier drin wäre die Hölle losgebrochen.“ Er sah sich das Chaos auf dem Boden an. „So, so, Imelda. Sie konnten es also nicht lassen, Ihren Schuhen einen Besuch abzustatten?“
Sie hob einen Wildlederschuh von Prada auf und legte ihn zu seinem Gegenstück in den Karton. „Sehr witzig.“
Sie ignorierte sein leises Lachen und suchte nach den schwarzen Pumps von Stuart Weitzman, die mit den extravaganten Absätzen. „Ich habe nur ein, zwei Kartons umgeworfen.“
„Ein, zwei Kartons? Eher ganze Stapel, würde ich sagen.“ Er warf die Buchstütze aufs Bett und bückte sich, um ein paar davon aufzusammeln, deren Inhalt dank der fest sitzenden Deckel nicht auf dem Boden verstreut lag, um sie wieder aufeinander zu stapeln.
„So nicht.“ Sie nahm ihm einen Karton aus den Händen. „Sie haben gerade ein Paar schwarze Ballerinas zusammen mit beigen Pumps und braunen Halbschuhen in einen Stapel gepackt.“
Aus seinem Blick sprach völliger Unglauben. „Sie haben ein Ablagesystem für Ihre Schuhe ?“
Sie reckte das Kinn, als wollte sie ihn warnen, daraus bloß keine große Sache zu machen. „Offenbar haben Sie mit Organisation nicht viel am Hut, Detective, aber es ist durchaus sinnvoll, wenn man genau weiß, was wohin gehört. Tatsächlich hat es sogar einige Vorteile, in dieser Hinsicht etwas pingelig zu sein.“
„Damit man die drei Paar identischer schwarzer Pumps auseinanderhalten kann, die dort drüben liegen?“
Eigentlich hätte sie ihm jetzt auseinandersetzen können, dass diese schwarzen Pumps sich kein bisschen ähnlich waren, aber stattdessen holte sie tief Luft und stieß einen langen Seufzer aus. „Damit ich mit absoluter Sicherheit sagen kann, dass jemand hier drin war und mein System durcheinandergebracht hat.“
Er starrte sie an. „Sind Sie sicher?“
Sie nickte. „Absolut. Diese blauen Nickels befanden sich vorher nicht ganz oben auf dem Stapel. Mir war sofort klar, dass sie jemand dorthin gelegt haben musste. Das war auch der Grund, warum ich den Stapel umstieß, als
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