Suzannah und der Bodyguard
Betäubungsmittel ins Getränk getan hatte und sie mit dem Notarzt ins Krankenhaus gefahren worden war.
Jetzt war es an Suzannah, eine Grimasse zu ziehen. „Am Schluss fiel mir der Alarm ein, und ich habe ihn in dem Moment gedrückt, als Det… als Ray mich einholte. Dann wurde ich ohnmächtig.“ Mit einem Lächeln bat sie Ray um Entschuldigung. „Ich schätze, er musste jedem alarmierten Ladeninhaber und Fußgänger seine Marke unter die Nase halten, bis der Streifenwagen eintraf.“
„Kein Problem“, versicherte Ray ihr. „Dass Sie den Alarm ausgelöst haben, war absolut richtig. Stimmt’s, Quigg?“
„Stimmt.“ Er suchte ihren Blick und hielt ihn fest. „Obwohl ich es noch besser gefunden hätte, wenn du nicht allein losgezogen wärest, um zu Mittag zu essen.“
Sie stöhnte. „Bitte, jetzt keinen Vortrag, John. Ich habe es wirklich kapiert.“
Vielleicht. Aber so leicht würde er sie nicht davonkommen lassen. Später. „Also, was hat dir der Mistkerl in den Drink gemischt?“
Sie schluckte, als hätte sie einen Frosch im Hals. „Rohypnol.“
Quigg fluchte, und seine Finger verkrampften sich auf ihrer Schulter. Rohypnol. Ein Benzodiazepin, zehnmal stärker als Valium. Date-Rape-Droge. Roofies. Rope . Die Bezeichnungen, unter denen das Zeug auf der Straße gehandelt wurde, schossen ihm durch den Kopf. Und auch die Berichte über ihre Wirkung: Rauschzustände, verringerter Widerstand und in hohen Dosen Ohnmacht. Eine Überdosis konnte sogar ein Koma auslösen und zum Tod führen. Für gerade mal fünf oder zehn Dollar pro Portion zu haben, wurde es bei den Highschool-Kids immer beliebter, um sich schnell in einen Rauschzustand zu versetzen. Ganz zu schweigen von seiner Beliebtheit bei einem bestimmten Teil der männlichen Bevölkerung, der zu sexuellen Übergriffen neigte. Immer vorausgesetzt, das Opfer konnte sich hinterher nicht mehr an alle Einzelheiten erinnern, die für eine erfolgreiche Strafverfolgung notwendig waren.
„Sie haben mich auf alle möglichen Drogen untersucht“, fuhr sie fort, „aber Ray sagte ihnen, dass sie vor allem nach Rohypnol und GHB Ausschau halten sollten.“
„Gute Idee“, meinte Quigg. Normalerweise wurde nicht standardmäßig auf Rohypnol getestet.
Ray zuckte mit den Schultern. „Der schnelle Rauschzustand. Schien mir ein gutes Indiz.“
Quigg schluckte die Galle hinunter, die ihm den Hals hinaufstieg. Um Suzannah ohne den zusätzlichen und das Ganze verstärkenden Einfluss von Alkohol so schnell umzuhauen, musste man ihr eine ziemlich hohe Dosis verabreicht haben. Er legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie an sich. Sie erwiderte die Umarmung, indem sie ihm ihren Arm um die Taille schlang und ihr Gesicht in seinem Hemd vergrub. Zweifellos ging sie davon aus, dass er mit dieser Geste das Bild einer Beziehung vor Ray aufrechterhalten wollte, doch Quigg wusste es besser. Er hatte ganz einfach deshalb den Arm um sie gelegt, weil er gar nicht anders konnte . Nach ein paar Sekunden löste er sich aus ihrer Umarmung.
„Du siehst zumindest jetzt aus, als ginge es dir gut.“
Sie lächelte. „Erstaunlich, wie gut einem so ein bisschen Magenauspumpen doch tut.“
Natürlich hatten sie ihr den Magen ausgepumpt. Standardvorgehensweise. Dieses Bild wollte er sich nicht einmal vorstellen. „Hast du eine Ahnung, wie er es angestellt hat?“
„Gerade als ich mich zum Essen hinsetzte, rief mich jemand auf dem Handy an“, sagte sie. Ich musste unter dem Tisch nach meiner Tasche fischen, und als ich dann ranging, habe mich zur Seite gedreht, um den Lärm abzublocken.“
Die Bewegung, mit der sie sich eine Haarsträhne hinter das Ohr schob, war ihm so vertraut, dass es ihm einen schmerzhaften Stich in der Brust versetzte.
„Ich kann mir nur vorstellen, dass jemand mein Getränk vertauscht haben muss, während ich mit dem Handy beschäftigt war.“
„Und die Identität des Anrufers?“
Sie zuckte mit den Schultern. „Es war keiner dran.“
Quiggs sah rasch zu Ray hinüber.
„Wir arbeiten bereits daran. Ich denke mal, wir werden lediglich feststellen, dass der Anruf von dem Münztelefon im Vorraum zum Restaurant kam. Der Hörer war nicht aufgelegt.“
„Fingerabdrücke?“
„Sauber abgewischt.“
„Wie geht’s weiter?“
„Wir befragen alle, die sich zu dem Zeitpunkt dort aufhielten und die wir ausfindig machen können. Vielleicht erinnert sich ja einer der Gäste, jemand gesehen zu haben, der von dem Telefon wegging und den Hörer nicht
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