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Suzannah und der Bodyguard

Suzannah und der Bodyguard

Titel: Suzannah und der Bodyguard Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norah Wilson
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Beratung zurückgezogen, und ich sitze hier fest, bis sie sich wieder blicken lassen.“
    Richtig, er hatte erwähnt, dass er bei Gericht aussagen musste. Ein örtlicher Unternehmer, gegen den wegen eines zehn Jahre zurückliegenden Falls sexueller Nötigung verhandelt wurde. Sie schluckte ihre Enttäuschung hinunter. „Sieht so aus, als wärst du schwer beschäftigt.“
    „Du weißt ja, wie das mit diesen supercleveren Strafverteidigern aus Oberkanada ist. Irgendwie müssen sie ja ihr Honorar rechtfertigen.“
    Eigentlich neigte sie dazu, sich seiner Einschätzung anzuschließen, doch das würde sie ihm auf gar keinen Fall auf die Nase binden. „Du bist dermaßen zynisch“, sagte sie und achtete sorgfältig darauf, dabei nicht zu lächeln.
    Er schnaubte. „Als wärst gerade du ein unverbesserlicher Optimist.“
    Dieses Mal versuchte sie erst gar nicht, ihr Lächeln zu unterdrücken. „Deshalb hast du also angerufen? Weil du mich zum Mittagessen versetzt?“
    „Leider habe ich keine Wahl, aber ich schicke dir einen Ersatz.“
    Suzannah lehnte sich so schnell nach vorn, dass ihr Ellbogen schmerzhaft mit dem Schreibtisch Bekanntschaft machte. Sie zog eine Grimasse, nahm den Hörer in die andere Hand und schüttelte den linken Arm, um den Schmerz zu vertreiben.
    „Du willst mir einen Ersatzmann schicken?“
    „Genau, Ray Morgan.“
    Johns Kumpel. Sofort stand ihr sein Bild vor Augen, immer makellos gekleidet, ganz im Gegensatz zu Johns zerknitterter Garderobe. „Das ist nicht notwendig.“
    „Ich schicke ihn nicht, damit er dir in den Ausschnitt linst. Nur damit du Gesellschaft hast.“
    „Nein.“
    Eine Pause. „Nein?“
    „Ich brauche keinen Cop als Babysitter zum Mittagessen, John.“
    „Verdammt noch mal, Ray ist ein Freund. Für ihn ist das ein Freundschaftsdienst.“
    „Dein Freund ist ein Cop.“
    „Suzannah …“
    „Ich habe immerhin schon Anzeige erstattet.“
    „Ja, natürlich hast du Anzeige erstattet. Jeder, der noch recht bei Trost ist, hätte …“
    „He, ich stimme dir zu“, fiel sie ihm ins Wort. „Und ich bereue es keine Sekunde. Aber auf gar keinen Fall werde ich zulassen, dass jeder Polizist denkt, ich würde mich nicht mehr trauen, ohne eine Polizeieskorte die Straße zu überqueren und in einem Restaurant zu Mittag zu essen.“
    Er stieß einen langen Seufzer aus, der laut im Hörer nachhallte. „Dann lass dir was bringen.“
    Noch vor Kurzem wäre sie bei seinem Befehlston in die Luft gegangen. Mittlerweile wusste sie, dass er sich nur Sorgen machte und einen ausgeprägten Beschützerinstinkt besaß. Vielleicht hätte sie sich an einem anderen Tag sogar von seinen Bedenken überzeugen lassen. Aber nicht heute.
    „John, ich hänge schon seit über drei Stunden hier am Schreitisch fest. Ich brauche ein bisschen Bewegung, etwas frische Luft und einen Tapetenwechsel.“
    „Du willst zu Fuß gehen?“
    Sie verdrehte die Augen. „Ganze zwei Querstraßen weit.“
    „Sorg dafür, dass dich jemand begleitet.“
    Sie warf einen Blick auf ihre Armbanduhr. Zehn vor zwölf. Vince war höchstwahrscheinlich gerade erst weg, und Candace würde vermutlich gleich zurückkommen. „Okay“, stimmte sie zu.
    „Du hast auch deinen Alarm bei dir?“
    Automatisch ging ihr Blick zu dem kleinen Gerät, das sie an ihrer Tasche befestigt hatte. Was für ein Sakrileg, damit die Optik einer Prada-Tasche zu verunstalten. Doch das war immer noch besser, als das Ding um den Hals zu tragen, wie John es verlangt hatte.
    „Habe ich“, sagte sie. „Sonst noch Wünsche?“
    „Ja, sag was Schmutziges zu mir.“
    Sie musste lachen. „Ich wüsste gar nicht, was.“
    „Aber sicher doch. Ich würde ja mit gutem Beispiel vorangehen, aber ich stehe hier an einem öffentlichen Fernsprecher zwischen ziemlich vielen Leuten. Da möchte ich lieber kein Aufsehen erregen.“
    Die überfüllte Eingangshalle des Gerichtsgebäudes. Ihre Lippen verzogen sich zu einem schelmischen Lächeln. Vielleicht war sie ja wirklich nicht besonders gut darin, doch so eine Chance würde sie vermutlich nie mehr bekommen. „Also, ich habe da so eine Fantasie …“
    „Ja? Erzähl mir mehr.“
    Er tat es schon wieder. Hatte seine Stimme so weit gesenkt, dass sie in ihrem ganzen Körper zu vibrieren schien.
    „Nicht wirklich eine Fantasie. Mehr ein Wunsch.“
    „Einen, den wir verwirklichen können?“
    Sie schloss die Augen. „Kinderleicht. Und du müsstest dafür keinen Finger rühren.“
    „Klingt … verführerisch. Möchten

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