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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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begleiteten.  
       
    "Willst du ein neues Spiel wagen?", fragte Knud, der begann, die Schachfiguren wieder aufzusammeln.
    "Um welchen Teil Dänemarks wollt ihr auf dem Brette streiten?", mischte sich Waldemar ein.
    "Ich nehme mir das ganze, wenn es mir behagt!", meinte Svend gereizt.
    "Dann sollte dein Glück auf dem Felde aber ein besseres sein, als beim Spiel."
    Ein deutscher Sänger begann, seine Stimme erklingen zu lassen.
    "Lasst uns den lyrischen Klängen lauschen, um die Gemüter etwas zu beruhigen.", sagte Knud versöhnlich.
    Der Barde hob sofort seine Stimme an und trat etwas mehr in die Mitte des königlichen Saales, was Waldemar veranlasste, einige Schritte zurückzutun, da ihm der Gesang arg laut im Ohr klang. So kam er neben einem Leuchter zu stehen, einer erhöhten Schale, in der Flammen loderten, welche man wegen der hereinbrechenden Dunkelheit soeben in den Saal getragen hatte.
    In den Ecken des Raumes standen einige von Svends Männern und blickten mehr oder minder gelangweilt drein. Zu Knuds Gefolge gehörte Constantin, einer seiner engsten Verwandten, und Docibus, der für seinen Mut und seine Kühnheit im Kampfe bekannt war.
    Der junge Waldemar war von Absalon nach Roskilde begleitet worden, einem Geistlichen von nicht ganz dreißig Jahren, der sein Vertrauen besaß und ihn als Berater unterstützte. Beide kannten sich von Kindesbeinen an.
    Während Knud eine neue Partie auf dem Schachbrett richtete, betrat nach einer Weile Thetlev den Saal, ein Gefolgsmann Svends, der erst kurz zuvor hinausgeeilt war. Wie erstarrt blieb er in der Nähe der Tür stehen.
    "Setz dich hier neben mich!", forderte Knud diesen schließlich freundlich auf, nachdem er seinen Mantel ausgebreitet hatte. 
    "Ich danke euch für die große Ehre, die ihr mir zuteil werden lassen wollt …", erwiderte Thetlev höflich, "aber ich habe noch Pflichten zu erfüllen."
    Er trat zurück, öffnete die Tür und nickte Svend mit dem Kopf zu, um diesen herbeizurufen, was jener allerdings nicht bemerkte. So unterrichtete Knud Svend, dass er von Thetlev gerufen werde, woraufhin dieser zu seinem Gefolgsmann trat, beide einige Worte im Flüsterton wechselten und schließlich weitere von Svends Männern hinzuzogen.
    Und obwohl sie leise sprachen, musste Knud den Zweck der Unterredung durchschaut und die Planung des Hinterhaltes geahnt haben. Er erhob sich und ging zu Waldemar, um diesen freundschaftlich zu umarmen und ihm einen Kuss zu geben, gerade so, wie sich ein Todgeweihter von einem guten Freunde zu verabschieden pflegt. Als Waldemar erstaunt nach dem Grund dieser unerwarteten Geste fragte, schwieg Knud und setzte sich zurück an seinen Platz.
    Indessen ging Svend in eine Ecke des Saales, winkte einen Jungen, ihm ein Licht zu bringen und öffnete eine Hintertür, durch welche er, das Kinde mit dem Leuchter voranschreitend, den Raum verließ.
    Unmittelbar nachdem sie ihren Herrn in Sicherheit wussten, zogen Svends Männer ihre Schwerter und stürmten auf Knud und Waldemar zu. Die Angegriffenen schienen völlig chancenlos, deren Abschlachten eine unausweichliche Sache.
    Da Svend einen Leuchter mit sich genommen hatte, war jener, neben welchem Waldemar stand, nunmehr die einzige Lichtquelle im Saale. In dieser Situation reichte Waldemar dem einzigen Verbündeten die Hand, der ihm hier überhaupt Schutz und Rettung verheißen konnte – der Dunkelheit. Schnell stürzte er mit dem linken Arm den Leuchter um und das Feuer verwandelte sich augenblicklich in ein Glühen, welches zu wenig Licht spendete, um den vor Todesangst und Mordlust weit aufgerissenen Augen ein ausreichendes Bild zu zeichnen.
    Doch hatte Thetlev bereits das Schwert zum Schlage ausgeholt, welchen Waldemar mit seinem rechten Arm, um den er schnell seinen Mantel gewickelt hatte, abwehrte und anschließend Thetlev, der ungestüm vorwärts drang, mit einem kräftigen Schlag gegen die Brust zu Boden warf.
    Auch Waldemar fiel danieder und sein Körper wurde von einem starken Schmerz durchzuckt, als ein Schwert tief in seinen Oberschenkel stach. Doch machte ihn der Überlebenswillen diese Pein vergessen und ließ ihn rasch aufspringen, um mit mächtiger Gewalt gegen die Reihen der Gegner anzurennen, diese zu durchdringen und schließlich hinauszugelangen. Einer von Svends Männern griff bei dem Versuch, ihn zurückzuhalten, nach seinem herabhängenden Gürtel und riss diesen ab.
    Die Mordesbande wurde kopflos. Svend war als König stets ein Dilettant gewesen und seine Männer

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