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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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Pferd! Schnell!", gab Absalon zurück und erhob sich, "Ich will zunächst zu meiner Schwester und dann zu meiner Mutter reiten. Ihr wisst, wo dies ist und ich bitte euch, dorthin eure Nachrichten zu senden, falls sich hier wichtige Dinge ereignen oder ihr von dergleichen erfahrt!"
    Im Stall standen sechs Pferde und Absalon sah sofort, dass ihm der Gutsverwalter das beste Tier heranbrachte, auf dem er sogleich seinen Weg fortsetzte, welcher ihn an bekannte Orte aber in eine ungewisse Zukunft führte. 
     
    Es grenzte an ein Wunder, dass Waldemar, der neben Knud in seinem eigenen Blute hätte liegen müssen, den Mordplatz schwer verletzt hinter sich lassen konnte, nur von zwei treuen Kameraden nach besten Kräften unterstützt.
    Er war kaum in der Lage, selbständig zu laufen, aber der Wille zum Überleben ließ ihn die ungeheuren Schmerzen ertragen. Die Wunde hatte ihm sehr zugesetzt und machte die eilige Flucht, welche schon dem Gesunden eine Strapaze bedeutete, zur qualvollen Tortur. Doch so lange er sich bewegte, war er nicht tot, hämmerte es in Waldemars Kopf und dies trieb ihn vorwärts.
    Die Gefährten hatten bald ein Pferd beschafft und setzten ihren König darauf, der diesem ungestüm in die Flanken trat, ohne ein eigentliches Ziel oder gar einen Plan zu besitzen. Er wusste nur, dass er von diesem Orte weg musste, so schnell es ging. Ein Nachsetzen von Svends Männern war sehr wahrscheinlich und so fürchtete Waldemar hinter jedem Busch einen neuerlichen Hinterhalt.
    Ein weiteres Wunder, neben dem Gelingen der Flucht, war nun, dass ihn der Weg in das Dorf Ramso führte, wo ihm der Gutsverwalter sogleich von der morgendlichen Begegnung mit Absalon berichtete. Waldemar wollte seinem treuen Berater sofort nacheilen und lehnte daher das Angebot ab, zunächst seine Wunde versorgen zu lassen. Man stellte ihm einen Ortskundigen zur Seite, der einen sicheren Weg weisen sollte.
     
     "Ihr habt ungeheures Glück gehabt. Der Stich ist zwar tief, hat aber die große Blutbahn verfehlt – sonst wärt Ihr ausgelaufen wie ein Fass, dem man den Stopfen entfernt hat!"
    Jetzt spürte Waldemar die durchdringenden, pulsierenden Schmerzen, die von seinem Oberschenkel ausströmten und den ganzen Körper erfassten. Ein Wunder, dass er es überhaupt bis hier geschafft hatte.
    Nachdem einige Becher Alkohol für eine leichte Betäubung gesorgt hatten, begann der Medicus, die gesäuberte Wunde zu vernähen und mit jedem Stich in sein Fleisch vertiefte sich der Hass gegen Svend in Waldemars Brust.
    "Dieser feige, falsche Hund! Niemals hätten wir ihn zurück ins Land lassen dürfen, hätte er doch in Meißen verrecken sollen!"
    Waldemar beugte sich vor und blickte auf die Hände des Medicus, die mit kraftvollem Zug am Garn die klaffende Wunde zusammenfügten, so als würde ein Kürschner widerspenstiges Leder vernähen.
    "Ihr müsst euch ausruhen!", sagte dieser streng und drückte Waldemars Schulter zurück.
    Absalon stand am Lager seines Königs, froh diesen wieder bei sich zu wissen und zugleich betrübt über die Lage der Dinge. Es war völlig unklar, was Svend vorhatte. Gewiss war nur, dass man für einen größeren Abwehrkampf nicht gewappnet war.
    "Was soll nun geschehen?", fragte Absalons Mutter, eine Frau mit strengem Gesicht, aber gütigen Augen, die auch Waldemar großgezogen hatte.
    "Wir müssen darauf gefasst sein, dass Svend mir hinterhersetzt und er wird nicht allein kommen", antwortete Waldemar, dem der Alkohol den Schmerz betäubt, aber nicht die Sinne getrübt hatte. 
    "Welcher Mann ist bereit, für diesen Abschaum das Schwert zu erheben?", fragte ein junger Bursche entrüstet, der dem Medicus zur Hand ging. 
    "Genug Männer, um uns noch das Fürchten zu lehren. Ein paar von ihnen bin ich vor kurzem begegnet und noch einmal werden sie mich nicht entkommen lassen wollen."
    Der Schlaf der Nacht war heilsam und Waldemar fühlte sich schon sehr viel kräftiger, als am nächsten Tag die Nachricht zu ihnen drang, dass Svends Männer in allen entlegenen Winkeln der Insel nach Waldemar suchten und zur Verhinderung einer Flucht angeordnet worden war, sämtliche Boote leckzuschlagen.
    Zugleich trug man Waldemar zu, die Leute würden Svends Reden keinen Glauben schenken, in denen dieser beteuerte, er selbst sei Opfer eines Hinterhaltes und seine Tat bloße Verteidigung gewesen, wüsste doch jedermann, wie es wirklich abgelaufen sei. Was besonders Absalon mit Abscheu erfüllte, war der Bericht, dass Svend öffentlich Gott für

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