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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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standen ihm nun in nichts nach. So wie Jäger, die sich einer Beute zu sicher sind, Fehler begehen, boten die Kriegsleute in ihrem heillosen Durcheinander, dem wilden Geschrei und blinden Drauflosschlagen ihrem Opfer eine Gelegenheit zur Flucht, die dieses mehr aus Instinkt denn klarer Überlegung nutzen konnte.   
    Währenddessen hatte sich auch Thetlev wieder aufgerichtet und durchbohrte Knud die Stirn, der seinerseits bereits einige Männer mit gezogenem Schwert abgewehrt hatte. All dies geschah in fast völliger Dunkelheit und so glaubte Absalon, der den sterbenden Knud auffing, voller Trauer, dass es sich um Waldemar handele, bis ihn eine kunstvolle Fibel an der Kleidung des Opfers den Irrtum bemerken ließ. Schon fiel auch Docibus, der treue und mutige Gefolgsmann Knuds, von Schwerthieben getroffen tot zu Boden.
    Absalon legte den Leichnam Knuds ehrfurchtsvoll ab, als er gewahr wurde, wie die draußen vor der Türe stehenden Männer ein Entkommen Constantins vereitelten. Trotzdem ging er selbst furchtlos auf diese zu.
    "Wer bist du?", scholl es ihm immer wieder entgegen, "Nenne deinen Namen!"
    Doch Absalon, durch seine Kleidung als Geistlicher zu erkennen, ließ sich nicht dazu herab, den Fragen und Aufforderungen Beachtung zu schenken und durcheilte mit festen Schritten die Reihen der mordlüsternen Feinde. Auf dem Weg zum Südtor wurde er im Innenhof nahe der Kapelle der Dreifaltigkeit dann aber plötzlich durch mehrere blanke Schwerter bedroht, welche sich gegen sein Haupt und seine Brust richteten.
    "Was wollt ihr?! Macht euch fort!", brüllte Absalon in einem Respekt heischendem Ton, wie man räudige Hunde zurechtweist.
    Schon zog er selbst ein Schwert unter seiner Tunika hervor, was angesichts der Überzahl der Gegner und deren Überlegenheit im Umgang mit den Waffen eher eine symbolische Geste zum Zeichen der Verteidigungsbereitschaft war und ihm das Leben nicht gerettet hätte.
    "Lasst ab!", erscholl es aber plötzlich und ein Mann, welcher ebenfalls seine Waffe erhoben hielt, schob sich vor Absalon.
    Die anderen wichen zögernd zurück, da der Hinzugetretene ihnen im Range überlegen war.
    "Wer es wagt, diesem Mann Gewalt anzutun, soll wissen, dass er sich mit dieser Tat auch gegen mich stellt und jener wird nicht lange der gerechten Strafe harren müssen!", sagte er und blickte grimmig um sich, "Einen Gottesmann zu töten, noch dazu in der Nähe eines Gotteshauses, werde ich nicht dulden!", fügte er hinzu und wies auf die Kapelle der Dreifaltigkeit.
    Noch schienen sich die Männer keine feste Meinung darüber gebildet zu haben, ob sie ihr sicher geglaubtes Opfer tatsächlich davonkommen lassen sollten. Doch Absalon wartete nicht lange, sondern ergriff eilig die Gelegenheit beim Schopfe und setzte seinen Weg fort.
     
     

Die Flucht nach Jütland
     
    Die ganze darauf folgende Nacht verringerte Absalon kaum das Tempo seiner Schritte und erreichte beim ersten Morgenlicht schließlich atemlos sein Ziel – das Dorf Ramso.
    "Heraus! Steht auf!", weckte er eilig den Gutsverwalter, der sich gerade noch einmal in seinem Bett umdrehen wollte.
    "Was ist los?", fragte dieser wütend ob der frühen Störung, bis er schließlich Absalon erkannte, der bleich und verschwitzt wie ein Gespenst vor ihm stand.
    Schnell wies er seinem Gast einen bequemen Sitzplatz zu, auf welchen sich der rastlos wirkende Absalon nur widerwillig niederließ, so als würde er befürchten, zu viel Zeit zu verlieren.
    "Der König ist tot!", sagte er schließlich, nachdem er etwas mehr zu Atem gekommen war, "Er ist in meinen Armen verschieden!"
    Die Frau des Gutsverwalters wollte dem Besucher soeben einen Becher frischer Milch zur Stärkung reichen, den sie bei diesen Worten aber zu Boden fallen ließ, um sich vor Entsetzen die Hände vor das Gesicht zu schlagen.
    "Es war Mord, ein übler Hinterhalt! Svends Männer haben Knud getötet! In Roskilde!", fuhr Absalon weiter mühsam fort.
    Er selbst schien bei jedem seiner Worte fast nicht minder zu erschrecken, so frisch waren die ungeheuren Eindrücke, so unfasslich das Geschehene. Erst jetzt wurde er gewahr, wie knapp er selbst mit dem Leben davongekommen war. Doch es war nicht sein Leben, welches jetzt zählte, es war die Ungewissheit und Sorge um Waldemar, den jungen König, die ihn beschäftigten und quälten.
    "Wie auch immer wir euch mit unseren bescheidenen Möglichkeiten helfen können, seid euch unserer Unterstützung gewiss!", versicherte der Gutsverwalter.
    "Ich brauche ein

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