Svantevit - historischer Roman (German Edition)
Opferbereitschaft, mit der die Leute zu ihm standen, die eine hingebungsvolle Verbundenheit mit ihm offenbarte, den sie als ihren König ansahen. Und war nun auch kaum Zeit, sich diesen überwältigenden Gefühlen hinzugeben, so beschloss Waldemar doch fest, diesen Menschen ihre Hilfe nie zu vergessen.
Absalon bat den Herrgott in seinem Gebet, die Taten Svends zu schauen und dann zu richten. Er hatte keine weiteren Bitten, glaubte er doch fest an die Weisheit und Gerechtigkeit des Himmlischen Vaters. Doch verabsäumte er nicht, in seiner kurzen Zwiesprache mit dem Schöpfer darauf hinzuweisen, dass das Wort Gottes, welches in Dänemark wie eine noch junge Pflanze gedieh, unter einem König Waldemar zu einem hohen Baum mit einem starken Stamm heranwachsen würde. Natürlich ging er dabei davon aus, dass er selbst als der Berater dieses jungen Königs die Hege und Pflege dieses christlichen Gewächses übernehmen und es mit aller ihm zur Verfügung stehenden Macht zur Blüte treiben würde. Doch darauf hinzuweisen verbot seine Bescheidenheit, zumal der Herrgott schon wissen würde, auf wen er sich verlassen kann. Und ihm kam wieder dieser wundersame Vorgang im Hof der Königsfeste von Roskilde in den Sinn, wo ihm nahe der Kapelle der Dreifaltigkeit ein unbekannter Hauptmann von Svends Männern zur Seite gesprungen war und ihm, unter Berufung auf die Christlichkeit, das Leben gerettet hatte. Was war dies anderes als ein mächtiges Zeichen des Himmlischen Vaters?
Die Katze döste vor sich hin, satt und viel zu faul, sich in der Mittagshitze zu bewegen. Sie lag auf einem hohen Schrank, zu dem sie über einen Stuhl, einen Tisch und ein Regal gelangte. Von hier oben, gegenüber der Tür, hatte sie eine gute Sicht auf alles, was sich im Raum zutrug und die Höhe bot einen weiteren Vorteil – dort fanden sich keine Holzspäne und keine Holzstaubhaufen, welche Boden und Tische bedeckten. Die Luft flimmerte regelrecht, wenn das Holz, so fein wie Mehl, in Bewegung geriet.
Doch den kleinen Mann, der sich eifrig an einigen Holzlatten zu schaffen machte, schien dies nicht zu stören. Er sprach leise vor sich hin und kommentierte, was er gerade tat.
"So jetzt wollen wir dort noch die Ecke absägen", sagte er, "Wo ist denn nur die Säge?"
Er blickte sich langsam um und fand schließlich sein Werkzeug, welches er sogleich mit ruhiger Hand und geübtem Blick an eine Holzlatte ansetzte, als die Tür aufging.
"Du machst wohl nie eine Pause!", sagte einer der drei eintretenden Männer, "Seht ihn euch an, er vergisst über seine Arbeit noch mal das Essen und wird verhungern, ohne dies zu bemerken."
"Nur dieses eine Stück wollte ich noch beenden", rechtfertigte sich der Holzwerker, legte aber eilig seine Säge beiseite.
"Ja, ja. Diese Ausrede kennen wir", winkten die drei Besucher ab, "Sieh, was wir zur Mahlzeit mitgebracht haben und selbst dir wird die Arbeit dann egal sein."
Sie zeigten einen Korb mit kaltem Fleisch und Räucherfisch und einem kleinen Tonfläschchen, in welchem sich Schnaps befand.
"Dann will ich euch nicht lange warten lassen!", meinte der kleine Zimmermann und begann, die Latten von dem großen Tisch zu räumen, welcher in der Mitte des Raumes stand.
"Wo denkst du hin?", fragte einer der Männer empört, "Bei dem schönen Wetter lass uns draußen speisen, zumal dein rastloses Tätigsein hier allerhand Holzmehl aufgewirbelt hat, welches ich nicht sehr als Beilage zum Essen schätze."
"Nun gut, wie ihr meint!" sagte der Gastgeber, dem dies aber gar nicht recht zu behagen schien.
Er wirkte plötzlich etwas nervös.
Gerade als einer der Besucher nach der Tür fassen wollte, wurde diese erneut geöffnet, nun aber recht unsanft, so dass die Katze miauend hochschreckte und mit einem Buckel ihr Missfallen über diese Störung kundtat. Im Rahmen stand ein Mann, der sich mit grimmigem Gesicht umsah und dann den Zimmermann mit Furcht einflößendem Blick in Augenschein nahm. Seine rechte Hand umfasste den Knauf eines Schwertes, dessen Scheide er vorne am Gürtel trug.
"Bist du Aluf?", fragte er in einem Ton, der zu der optischen Erscheinung passte.
"Ja", antwortete der Angesprochene vorsichtig und die staunenden und vor Angst gelähmten Gäste meinten, dieser habe damit sein Todesurteil besiegelt.
"Weißt du, wie man ein leckgeschlagenes Boot repariert?", fragte der Fremde streng.
"Es gibt kein hölzernes Ding, welches ich euch nicht bauen oder ganz machen könnte. Warum?", wollte Aluf wissen.
"Du musst
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