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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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mitkommen!", beschied ihm der Fremde kurz.
    "Das geht nicht", teilte der kleine Holzwerker ebenso knapp mit, woraufhin ihn seine Besucher recht erstaunt anblickten.
    "Mach keinen Fehler", begann einer von ihnen zu flüstern.
    "Ich bin gerade dabei, mit meinen Freunden das Mittagsmahl einzunehmen. Wenn du willst kannst du warten oder dich zu uns gesellen, es ist reichlich Speis und Trank vorhanden", lud Aluf den Fremden ein, "Aber halt, wenn ich es recht bedenke, lohnt sich ein Warten eigentlich nicht. Die Boote sind auf Geheiß des Königs Svend zerstört worden und wie kann ich gegen eine solche Order angehen. Bin ich denn lebensmüde!? Man sagt, er habe gerade den König Knud töten lassen und da würde er mir unbedeutendem Holzwurm wohl allemal ohne viel Federlesen dieselbe Behandlung angedeihen lassen, sollte ich seinen Zorn auf mich ziehen."
    Der Fremde tat einen Schritt vor und packte Aluf fest am Kragen.
    "Dir ist der Ernst der Lage offenbar nicht bewusst! Wie wäre es, wenn ich ein wenig Feuer in die Holzspäne werfe und dich hinterher!?"
    "Nun tu doch, was er sagt!", baten die drei Besucher inständig, "Wer kann dir vorwerfen, dass du die Arbeit erledigst, um dein nacktes Leben zu retten?"
    "Gut! Ich beuge mich der rohen Gewalt!", meinte Aluf endlich, dem der feste Griff des Fremden nun tatsächlich Furcht ins Gesicht getrieben hatte, so dass niemand auf die Idee gekommen wäre, dies alles sei zwischen Aluf und Esbern, denn kein anderer war der Fremde, so verabredet gewesen.
    "Lass mich nur noch mein Werkzeug und geeignetes Material zusammensuchen!"
    Etwas später erreichten Aluf und Esbern das Ufer, an welchem eine Reihe Boote lag, deren Planken von Axthieben zerstört waren. Sofort machte sich Aluf an eine oberflächliche Untersuchung, um zu sehen, bei welchem der Boote die Reparatur am besten und schnellsten gelingen würde, während Esbern die Bretter und Latten ablegte, die er von der Hütte des Zimmermanns hergetragen hatte. Dann begann Aluf mit der Arbeit und war bereits emsig mit Sägen und Hämmern beschäftigt, als sich einige weitere Personen näherten.
    "Die Arbeit geht gut voran, wie ich sehe", sagte Waldemar.
    Als Aluf, welcher sich gerade über einige Hölzer bückte und etwas anzeichnete, überrascht aufblickte und den König erkannte, ließ er vor Schreck den Hammer fallen, den er in der linken Hand gehalten hatte, richtete sich stramm auf und machte nach einem kurzem Moment unschlüssiger Verlegenheit eine tiefe Verbeugung.
    "Lass die Förmlichkeiten", sagte Waldemar sanft aber bestimmt, "Dir gebührt Dank für deine Hilfe und deinen Mut! Wann, meinst du, wirst du dein Werk beenden?"
    "Gegen Abend sollte das Boot derart hergerichtet sein, dass es eine Fahrt auf dem Wasser wieder unbeschadet übersteht", antwortete Aluf eifrig, "Aber denkt daran, dass ihm noch das Segelzeug fehlt", fügte er hinzu.
    "Ich weiß, wo es welches zu besorgen gibt", mischte sich Esbern ein und entfernte sich dann eilig.
    "Wir werden wohl mehr Wind bekommen, als uns lieb ist", meinte Absalon mit besorgtem Blick zum Himmel.
    "Gut, dann lass dich nicht weiter aufhalten" sagte Waldemar zu Aluf, woraufhin sich der kleine Holzwerker sogleich wieder emsig in seine Arbeit stürzte.
     
    Als man am Abend das Boot vom Ufer abstieß und durch kraftvolle Ruderschläge langsam an Fahrt gewann, schlugen die Wellen bereits sehr hoch und der Wind peitschte heftig über das Deck. An Bord befanden sich neben Waldemar, Absalon und Esbern sechs weiter Männer sowie ein Steuermann, welcher sich in den Gewässern auskannte. Jeder hoffte mit bangem Blick, dass der Sturm nicht weiter zunehmen möge, wenngleich die rasch heranziehenden Wolken etwas anderes verhießen.
    ´Wenigstens regnet es nicht!´, dachte Absalon, als ihm im selben Moment kalte Tropfen ins Gesicht fielen, welche nicht von der Gischt stammten.
    Die Wildheit des Meeres nahm jetzt derart zu, dass Absalon Waldemar fragte, ob man nicht vielleicht besser umkehren wolle, da der Weg zurück nach Seeland noch allemal kürzer sei als die Strecke nach Jütland. Doch der junge König lehnte dies nach kurzer Überlegung ab, wenngleich ihm ob des ungestümen Gebärdens der Natur auch nicht wohl zumute war.
    Bald waren alle völlig durchnässt und zitterten vor Kälte. Sie kauerten sich stumm auf das Deck, da das Heulen des Windes und das Getöse des Meeres ohnehin jedes Wort übertönten. Um sie herum herrschte finstere Nacht. Krachend zerbrach die Rahe am Mast und stürzte in die

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