Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
erwartet. Sie waren noch weit entfernt, aber ihm war bereits klar, wer die große, breite Person war, deren Silhouette sich deutlich von den anderen abhob.
    "Halt!", war wenig später Rubislaws Stimme zu vernehmen.
    Die Sklavenhändler, die wohl meinten, man interessiere sich wieder für einen Handel, waren nicht gewillt, sich erneut aufhalten zu lassen.
    "Wir verkaufen nicht! Macht den Weg frei, unsere Zeit ist kostbar!", rief ein Mann vom Wagen und trieb seine Pferde vorwärts.
    Rubislaw griff in die Zügel und brachte den Wagen zum Stehen. Radik hatte diesen Gesichtsausdruck an Rubislaw schon einmal gesehen und damals war dessen ganzer Unterarm in Blut getränkt gewesen.
    "Eine Weile werdet ihr wohl Geduld haben. Mag eure Zeit euch kostbar sein, vor allem ist sie sehr bemessen", sagte Rubislaw ruhig und gab seinen Mannen ein Zeichen.
    "Was fällt euch …"
    Der Ausruf der Empörung erstarb, als die Männer auf dem Bock von Schwertern durchbohrt zusammensackten.
    Ohne auf die Ausführung seiner gestikulierten Anweisung zu warten, wandte sich Rubislaw einem anderen der Sklavenhändler zu und hieb diesem mit seiner Pranke ins Gesicht. Wie ein Sack viel dieser darauf zu Boden und erst als er schon lag sah Radik ein Messer zwischen seinen Augen, welches Rubislaw nun langsam wieder herauszog.
    Auch der vierte Mann war inzwischen erledigt und schnell durchtrennte man die Fesseln der Sklaven. Radik blickte auf Kuro der die ganze Zeit hinten am Wagen, wie ein Ochse angebunden, hinterhergelaufen war, nachdem die Männer herausgefunden hatten, dass er sich schwer von ihnen reiten ließ.
    "Ich glaube, du hast die letzten Tage besser gespeist und getrunken als ich", sagte Radik zu seinem Hengst, der ihn mit großen Augen anblickte.
    "Das kannst du bald nachholen", versicherte Pritzbur, der plötzlich mitten unter ihnen stand.
    Er warf den anderen befreiten Sklaven zwei Schläuche mit Wasser und einen Laib Brot zu.
    "Ihr seid frei, seht nun zu, wie ihr euch durchschlagt!"
     
     

Krakau
     
    Man wollte Radik nicht zuviel zumuten und steuerte das nächste Wirtshaus an, aber diesmal eines mit vernünftiger Küche und bequemen Quartieren. Pritzbur berichtete an der Tafel aufgeregt, wie man Radiks Verschwinden bemerkt hatte und den Entführern auf die Spur gekommen war.
    "Ohne die Hilfe des Markgrafen hätten wir dich nie gefunden. Er aber hat mit ein paar Befehlen Männer in alle Richtungen geschickt und bald war das Wirtshaus gefunden, in das man dich mit ein paar anderen Männern hatte einkehren sehen. Der Wirt war ein gar störrischer Mann, der zunächst alles abstritt, doch als er seine Füße im kochenden Wasser badete, wusste er plötzlich einiges zu berichten. Es war wohl das frischeste Fleisch, welches dieser Kessel je gesehen hat."
    Gelächter machte sich breit.
    "Nun jedenfalls stellte sich heraus, dass dieser Wirt, so wie es deren Art ist, seinen Gästen unentwegt hinterher spionierte und überall sein Ohr hatte. So wusste er auch genau, was Lagomir mit den anderen besprochen hatte und daher konnten wir uns ein Bild machen. Trotzdem ist es noch reichlich Glück, dass du jetzt hier sitzt und nicht für die Muselmanen im Steinbruch arbeiten musst", sagte Pritzbur sichtlich erleichtert.
    "Und was ist mit Lagomir geschehen?", wollte Radik wissen.
    "Der ist zunächst zu uns zurückgekehrt, als sei nichts geschehen. Ich hatte ihm ja einen Tag frei gegeben, nachdem er behauptet hatte, er müsse eine wichtige Angelegenheit regeln, irgendwo erwarte ein Mädchen ein Kind von ihm und ich habe nicht weiter nachgefragt."
    Pritzbur fasste sich an den Kopf, als könne er diese Dummheit kaum fassen.
    "Als von deinem Verschwinden berichtet wurde, bin ich sofort zum Markgrafen geeilt und habe meine Geschäfte für die Zeit meiner Abwesenheit an Lagomir übertragen. Bereits in der Burg konnten einige Bedienstete genau beschreiben, wie diejenigen ausgesehen hatten, die dich abgeholt hatten und auch der Wirt machte entsprechende Angaben."
    Er pochte mit dem Finger auf den Tisch.
    "Du weißt, ich bin kein allzu guter Rechner, aber ich kann allemal eins und eins zusammenzählen. Eine Person, die Lagomir bis aufs Haar ähnelt, tut dir eine Missetat an und dies zu einer Zeit, in der ich Lagomir frei gegeben hatte."
    Pritzbur schlug jetzt mit der flachen Hand auf den Tisch, als sei er mehr darüber verärgert, dass Lagomir ihn für zu töricht hielt, um ihm auf die Schliche zu kommen, als über die Tat an sich.
    "Er hat sehr überrascht geguckt

Weitere Kostenlose Bücher