Svantevit - historischer Roman (German Edition)
zufriedenes Gesicht zeigte.
"In der Tat, mein König", bestätigte dieser sogleich und wollte hastig zum Bericht ansetzen.
"Bitte nimm doch erst einmal Platz", bremste Waldemar, der gerade an der morgendlichen Tafel speiste, etwas den Elan des Bischofs und deutete einem Diener, einen weiteren Teller und Becher zu bringen.
"Danke, ich habe bereits ausgiebig gegessen. Nun lasst mich …"
"Du sollst nicht deinen Hunger stillen, sondern mir Gesellschaft leisten", erwiderte der König in ruhigem Ton.
Ihn schien die aufgeregte Art seines Beraters zu belustigen, wobei es ihm offensichtlich Spaß machte, diesen etwas hinzuhalten.
"Probiere wenigstens einen Schluck des köstlichen Weines. Sage nicht, dergleichen Vortreffliches hat heute bereits deine Lippen benetzt", meinte Waldemar und schenkte die dunkelrote Flüssigkeit persönlich aus einer versilberten Karaffe ein.
"In der Tat ein hervorragender Trank", bestätigte Absalon genussvoll, "Ich meine, französische Trauben zu schmecken!", rief er begeistert aus und betrachtete den Becher andächtig, als sei es ein sakrales Gefäß, "Wie könnte ich deren volle Süße und reife Säure je vergessen, die mich von meinen durchaus ernsthaften Studien in Paris von Zeit zu Zeit so angenehm entführten? Täusche ich mich, wenn ich annehme, dass dieser Tropfen aus der Gegend von Reims stammt. An der dortigen Lehranstalt hörte ich einige Wochen lang Vorträge über kirchliche Jurisdiktion, wobei die Scholastiker allerdings nicht das Niveau derer in Paris erreichten. Recht bedacht jedoch weilte ich in dieser herrlichen Gegend viel zu kurz", sagte Absalon nachdenklich und leerte langsam die Neige.
"Du bist ein Kenner, was die Güte des Weines betrifft", gab Waldemar zu, "Doch trügt dich deine Zunge über dessen Herkunft. Die Reben, welchen dieser wohlschmeckende Saft entstammt, wurzeln nicht in der Champagne, sondern streckten ihre zarten Triebe im Languedoc der Sonne entgegen."
Absalon verzog das Gesicht und begann zu hüsteln, gerade so, als habe der Wein einen unangenehmen Nachgeschmack hinterlassen. Diese Reaktion war von Waldemar durchaus beabsichtigt gewesen.
"Was ist mit dir?", fragte er scheinheilig, "Hast du am Ende so hastig getrunken, dass du dich an diesem edlen Trunk verschlucktest? Ja, ja, die Gier ist keine rechte Tugend und zeitigt mitunter lästige körperliche Übel. Aber wer wüsste dies besser als du, der nur allzu oft vor solch selbstvergessener Lüsternheit warnt?"
"Ihr wisst genau, dass nicht der Inhalt dieses Bechers, sondern die Erwähnung der Region des Languedoc mir, wie Ihr es nanntet, körperliches Übel verursacht, welches ich mit widerlichem Ekel am besten zu beschreiben vermag. Ist der erwähnte Landstrich doch ein Hort der Häresie, in welchem jedermann, vom Edelsten bis zum Niedrigsten, vom Greise bis zum Kind, einem Glauben folgt, der wider die katholische Lehre und damit wider die Worte Christi und wider den Willen des Herrn steht!", ereiferte sich Bischof Absalon sogleich, "Die Albigenser hängen dem Manichäismus an und können sich daher nicht mit Recht Christenmenschen heißen. Doch tun sie dies ganz unverblümt und mit erstaunlicher Dreistigkeit. Dies Pack ist schlimmer noch als die Heiden, welche noch nie die Worte des Herrn vernahmen und mit Geduld und Strenge schon vom wahren Glauben überzeugt werden können."
"Beruhige dich und nimm noch einen Schluck", versuchte Waldemar seinen aufgebrachten Tischgenossen zu besänftigen, doch dieser bedeckte den Becher sogleich mit seiner Hand und schüttelte energisch den Kopf.
"Fürchtest du, diesem köstlichen Weine könnte ein ketzerischer Geist innewohnen?", fragte der König, was Absalon allerdings geflissentlich zu überhören schien.
So setzte Waldemar sein Mahl eine Weile schweigend fort, während Absalon anderen Gedanken nachhing.
"Da du nun nach der Speise auch den Trank ablehnst und mir somit wenig erbauliche Gesellschaft bietest, kannst du getrost zur Sache kommen. Welche Nachricht hältst du für mich bereit?"
"Etwas sehr Erfreuliches!", erhellte sich sogleich die Miene des Bischofs, "Papst Viktor hat sich vor wenigen Tagen zur streitigen Verteilung der Bistümer geäußert. Wie Ihr wisst, versucht Erzbischof Hartwig von Bremen seit einiger Zeit, sein Einflussgebiet entscheidend zu erweitern und beansprucht die Oberhoheit über weite Gebiete nördlich der Ostsee, wobei er sich auf längst vergangene Privilegien beruft."
"Ich hörte davon", sagte Waldemar, der interessiert
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