Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
Vom Netzwerk:
deutsche Kaiser Friedrich.
    Doch mit der Zeit wurden die Gesichter der Kinder lang und länger, nicht wegen der steigenden Spannung, sondern aus wachsender Enttäuschung. Der da angeritten kam war ihnen vertraut und alles andere als ein geheimnisvoller Bote. Der Sohn des Bürgermeisters, ein wohlbekannter Taugenichts, gab dem Pferd gehörig die Sporen, dabei konnte er sich selbst vor Trunkenheit kaum im Sattel halten. Die Kinder griffen sich rasch einige Erdklumpen und warfen sie aus ihrem gut versteckten Unterschlupf auf den Ankömmling, den sie augenblicklich zum Feind erklärt hatten.
    "Lasst ihn nicht durchkommen!"
    "Er darf die Brücke nicht erreichen, sonst sind wir alle verloren!"
    Doch flogen die Geschoße allesamt zu kurz und schlugen dreckspritzend neben der Straße nahe dem Ufer auf. Dadurch fühlten sich einige der Waschweiber gestört, die sofort zu schimpfen begannen und mit den Fäusten drohten.
    Das Pferd konnte oder wollte das hohe Tempo auf der schmalen Brücke nicht fortsetzen, auf welcher auch immer noch der Ochsenkarren fuhr und so verlangsamte das Tier recht plötzlich die Gangart, der Reiter strauchelte, versuchte sich festzuhalten und fiel in den Staub.
    Die Kinder jubelten lautstark, sahen sie den Feind doch gerade noch rechtzeitig vernichtet und rechneten diesen Erfolg ihrer entschlossenen Abwehr zu.
     "Ich bin König Ludwig!", sagte einer der Jungen und sah auffordernd in die Runde.
    "Und ich bin der Graf von Champagne!", rief ein weiterer.
    Damit waren die begehrtesten Namen vergeben.
    "Na gut, dann bin ich Kaiser Friedrich!"
    Dieser war zwar zweifellos der mächtigste der Regenten, aber bei den Kindern in Burgund waren die anderen beliebter.
    "Und ich bin der König von Dänemark!"
    "Was?"
    "Wer soll das denn sein?!"
    "Den gib´s ja gar nicht!"
    "Hat er sich ausgedacht!"
    Die anderen Jungs lachten über den kleinen rothaarigen Burschen, der sich dadurch aber nicht beirren ließ.
    "Natürlich gibt es den!", versicherte er, "Mein Onkel in Auxonne hat ihn sogar gesehen! Ein richtiger König, mit vielen Rittern und großem Gefolge."
    "Und wo soll das sein, dieses …?"
    "Dänemark", half er weiter, "Irgendwo weit im Norden, wo ein richtiges, großes Meer ist."
    "Quatsch, da liegt doch England!", kam sofort Widerspruch.
    "So genau weiß ich das auch nicht, mein Vater hat mir das erklärt. Das soll das Reich sein, wo die Normannen und Wikinger herkommen!"
    Diese Namen sagten den Jungen etwas und sie blickten sogleich weniger spöttisch.
    "Dann bin ich die Königin von Dänemark", sagte eines der Mädchen, "Ich wollte immer schon mal das Meer sehen." 
    Das veränderte die Situation nun völlig.
    "Wieso willst ausgerechnet du der König von Dänemark sein?", knurrte einer der Jungen böse, der den Rothaarigen um Haupteslänge überragte.
    "Bis eben wusstet ihr doch gar nicht, wer das ist", erwiderte dieser, während er trotzig und selbstbewusst dem Blick des anderen standhielt, "Wer will ein Ritter meines Gefolges sein?"
     
    "Kaiser Friedrich ist geradezu besessen, was seine Angst vor Anschlägen irgendwelcher Meuchelmörder angeht", sagte Absalon kopfschüttelnd, "Ständig wechselt er seinen Aufenthalt."
    "Hat er nicht allen Grund dazu?", fragte Waldemar, "Es gibt nicht wenige Leute, denen sein Ableben sehr gelegen käme."
    "Der Sachsenherzog, der französische König Ludwig und …"
    "Und Alexander, dem er die Papstwahl streitig macht", ergänzte Waldemar.
    "Von einem Mann Gottes wird er doch wohl kaum solche Freveltat erwarten", wandte Absalon ein.
    "Die Kurie besteht nicht bloß aus Unschuldsengeln. Lass Alexander und Viktor aufeinander treffen und sie springen sich schneller an die Kehle, als du ein Vaterunser beten kannst. Um den Stuhl Petri wird offensichtlich genauso verbissen gekämpft, wie um jede andere Krone."
    "Nun ja. Dies Thema brauchen wir nicht zu vertiefen", meinte Absalon sichtlich verärgert, "Offensichtlich wird auch König Ludwig nun Viktor als Papst anerkennen, der kaiserliche Druck war wohl zu stark. Wichtig ist, dass wir uns sehr zeitig bekannt haben und Friedrich keinerlei Zweifel an unserer Treue zu hegen braucht."
    "Friedrich hat einen wackeren Kanzler, der mit starken Worten nicht spart. Als Rainald von Dassel den widerspenstigen Ludwig einen Provinzkönig hieß, stockte mir doch kurz der Atem. Er schien mir etwas über das Ziel hinauszuschießen. Mit derlei Beleidigungen wird sich kaum jemand wirklich von einer Sache überzeugen lassen."
    "Das hat Friedrich im

Weitere Kostenlose Bücher