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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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eine formelhafte Wendung, ohne innere Anteilnahme. Pritzbur blickte ihm wehmütig nach, wusste aber nicht, was er für ihn hätte tun können.
    "Ob man es bei diesem kalten Wetter wohl wagen kann, ein wenig schwimmen zu gehen, ohne sogleich den Kältetod zu erleiden?"
    Radik hatte das Lager der Händler hinter sich gelassen, als er sich überrascht umsah.
    "Vielleicht kannst du mir noch ein paar Übungsstunden geben, wer weiß, wann wir wieder dazu kommen. Frühestens in einem Jahr und ich würde diese Fähigkeit nur ungern wieder verlernen", meinte Rubislaw, der Radik gefolgt war.
    Ihm war nichts Besseres eingefallen, doch wollte er Radik auf keinen Fall in dieser Verfassung zurücklassen. Ein offenes Gespräch zu suchen war nicht Rubislaws Sache und so musste er auf andere Art und Weise an Radik herankommen, dessen merkwürdiger Zustand ihn sehr bekümmerte.
    "Bist du verrückt? Weißt du wie eisig das Wasser jetzt ist? Man bekommt schon nach kurzer Zeit klamme Finger, wenn man nur die Fische berührt, die jetzt gefangen werden. Und da willst du …?", fragte Radik ungläubig und schaute auf.
    "Ja, das will ich. Und ich will natürlich, dass du mitkommst. Der Wind weht heute sehr mäßig, ist fast ganz still, da müsste es sich aushalten lassen", antwortete Rubislaw so, als sei es bereits beschlossene Sache.
    Radik schien nicht begeistert, aber dies hatte Rubislaw auch nicht erwartet, nach dem Eindruck, den Radik heute auf ihn gemacht hatte.
    Als er sah, wie Radik angestrengt überlegte, wusste Rubislaw, dass seine Überrumpelung ihre Wirkung nicht verfehlt hatte.
    Bald standen sie an einer kleinen Bucht an der Ostseite der Insel, wo das Wasser sich kaum bewegte. Langsam erledigte sich Radik seiner Kleidung, während Rubislaw forsch dabei zu Werke ging, so als wolle er keine Zweifel aufkommen lassen, dass das Schwimmen zu dieser Jahreszeit völlig normal sei. Direkt vor dem nassen Element, war es dann aber Radik, der den größeren Mut aufbrachte und unter mäßigem Stöhnen voranschritt.
    Als Rubislaw seinen Fuß hineinsetzte, begann er zu schreien, als würde ihm das Bein abgerissen und zog sich eilig wieder zurück.
    "Wenn ich das gewusst hätte", murmelte er, während Radik tatsächlich zu lachen begann.
    "Mach dich nur lustig! Sicher hältst du mich zum Narren und gibst nur nicht zu, dass hier auf der Insel jedermann solange in das Wasser geht, bis eine Eisschicht erst dies verhindert", rief Rubislaw und näherte sich vorsichtig erneut dem Wasser.
    "Auch du wirst es überstehen", gab Radik zurück, "Ich muss dich doch wohl nicht erst daran erinnern, wessen Idee dies war!"
    Rubislaw war zufrieden, dass sein junger Freund sich amüsierte und feixte, sei es auch auf seine Kosten. Der Anblick Radiks, wie er so ernst und seltsam entrückt vor ihnen gestanden hatte, war ihm sehr nahe gegangen. Und so wagte er einen neuen Angriff auf den kalten, nassen Feind.
    "Du musst ganz untertauchen, dann wird es allmählich richtig warm", sagte Radik, von dem nur noch der Kopf hinausguckte.
    Bald schwammen die beiden einträchtig nebeneinander, so wie sie es im Fluss bei Okol im Sommer getan hatten.
    "Keine Angst, das Schwimmen wirst du nicht wieder verlernen", meinte Radik, "Spätestens, wenn du keinen Grund mehr unter den Füßen hast, wirst du immer die richtigen Bewegungen machen."   
    Trockenes Holz war schnell gefunden und dank der in einem kleinen Topf mitgeführten Pechflamme loderte bald ein knisterndes Feuer, dem die beiden, begierig nach Wärme, ihre Arme entgegenstreckten.
    "Ich hätte gar nicht geglaubt, wie furchtbar kaltes Wasser sein kann und wie wohltuend, wenn man sich erst überwunden hat", meinte Rubislaw und zog ein bauchiges Tongefäß hervor, um es anschließend Radik zu reichen, der vor dem Alkoholgeruch zurückwich.
    "Nur zu!", sagte Rubislaw aufmunternd, "Ich glaube das kannst du im Moment gut vertragen."
    Radik nahm einen großen Schluck, den er hinunterwürgte. Rubislaw langte nun seinerseits zu, reichte das scharfe Getränk aber sogleich zurück an Radik. Er wusste, dass es nur eine Frage der Zeit war, wann sich dessen Zunge lösen würde und schob gelassen etwas Holz ins Feuer.
    "Erinnerst du dich noch an die Bernsteinkette, die ich beim Schwimmen im Sommer verloren habe?", begann Radik schließlich.
    "Wie könnte ich das vergessen. Es war ja ein großes Unglück für dich, hat dich völlig kopflos gemacht. Am Ende musste ich dich aus dem Wasser zehren. Und ob ich mich daran erinnere!"
    "Doch

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