Svantevit - historischer Roman (German Edition)
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Unermüdlich war er tagelang unterwegs, fragte jeden, den er antraf, nach Kaila und lenkte seinen Hengst zu jeder kleinen Ansiedlung, die er erspähte. Doch meistens schüttelten die Angesprochenen nur mit dem Kopf oder zuckten mit den Schultern.
Ab und zu kam eine Antwort, die sich bei Nachfrage aber auch als nicht hilfreich erwies. Ja man kenne ein Mädchen mit rotbraunen Haaren. Wie alt sie denn sei. Nun, wohl etwa zehn Jahre. Andere beschrieben ältere Frauen oder Personen, von denen sie wussten, dass sie seit Kindesbeinen in einem bestimmten Dorf lebten. Einmal meinte ein junger Fischer, er habe ein Mädchen gesehen, wenn auch nur ganz kurz, auf welches die Beschreibung zuträfe. Diese sei von den Dänen, welche wieder einmal in das Land eingefallen waren, auf ein Schiff gebracht worden. Aber sie habe kein Pferd bei sich geführt und sei zudem schwanger gewesen. Radik winkte enttäuscht ab.
Mit jedem Tag, der keinen brauchbaren Hinweis ergab, sank Radiks Mut. Ihm war klar, dass man sich nach fast einem Jahr nicht mehr an Kaila erinnern würde, wo sie nur kurz vorbeigekommen war. Aber irgendwo musste sie doch Unterschlupf gesucht oder zumindest eine gewisse Zeit verweilt haben und an jenem Ort würde man sich ihrer entsinnen, war er sich ganz sicher. Nur wo sollte er sich hinwenden. Es war unmöglich zu jedem Gehöft in diesem weiten Land zu reiten, aber wenn Radik schon kurz davor war aufzugeben, sagte er sich, dass er es wenigstens noch ein einziges Mal versuchen wolle. Und so vergingen weitere Tage und Wochen.
Das Brot, der Käse, der Schinken und der Honig, den ihm Womar mitgegeben hatte, war längst aufgebraucht und so war Radik darauf angewiesen, bei Bauern oder Fischern um eine Mahlzeit zu bitten, wobei er als Gegenleistung nur seine Arbeitskraft anbieten konnte. Oft kostete die anstrengende Tätigkeit mehr Energie, als ihm das karge Mahl zurückgeben konnte, was langsam aber sicher seine Kräfte auszehrte. Auch hatten viele Bauern im Winter keinen Bedarf, es sei denn, Holz musste gehackt oder ein Haus repariert werden. Meist waren aber bereits genügend Männer zur Stelle.
Bei den Fischern tat er sich leichter und konnte durch Geschick und Erfahrung überzeugen, was ihm üppige Fischmahlzeiten einbrachte. Man bat ihn sogar, länger zu bleiben, aber ihn trieb es sofort weiter.
Als die ersten Sonnenstrahlen des Frühlings das Land zu erwärmen begannen, bot ein Bauer Radik satt zu essen, wenn er ihm einen Brunnen graben würde. Zunächst hatte Radik abgelehnt, war dann aber mit knurrendem Magen einen Tag später zurückgekehrt. Der Mann gab ihm eine hölzerne Schaufel, die nicht mehr als ein zugeschnittenen Brett war, und ein Messer, welches eine stumpf Klinge und abgebrochene Spitze hatte.
Die Schaufel ließ sich nicht in die feste Erde drücken und so machte Radik sich auf den Knien daran, den Grund mit dem Messer zu lockern. Er schaufelte die lose Erde weg und begann erneut, mit dem viel zu kleinen Werkzeug zu stechen und zu scharren.
Langsam konnte man eine runde Vertiefung erkennen, neben der sich ein kleiner Erdhügel aufzutürmen begann.
"Ich wollte schon immer einen eigenen Brunnen haben, aber das Grundwasser ist hier sehr tief, da wir uns auf einer Anhöhe befinden. Die Arbeit wäre mir viel zu schwer", meinte der Bauer, der beide Arme in die Seiten stemmte.
Radik wusste, dass die Arbeit in den tieferen Schichten noch schwerer werden wurde und er wohl viele Tage brauchen würde, um auf Wasser zu stoßen. Doch schon jetzt spürte er seine Kräfte schwinden. Der Rücken, die Knie, welche bereits aufgeschrammt waren, und die Arme schmerzten. Auch einige Finger hatte er sich aufgeschlagen, als er immer wieder das viel zu kleine Messer in die zunehmend fester werdende Erde trieb.
Als die Schaufel zerbrach holte der Bauer eine neue aus dem Schuppen, nicht ohne den Hinweis, dass er dies vom Lohn abziehen müsse.
"Dies macht eine Suppe weniger", stellte er schnaufend fest.
Radik trat ihm entgegen. Er fühlte sich matt und wusste, dass dies nicht nur an der Arbeit lag, sondern ihm das nasskalte Wetter zugesetzt hatte. Die Stirn war heiß und verschwitzt, der Kopf schmerzte und die Mattigkeit würde auch nicht durch ein üppiges Mahl zu bekämpfen sein. Er war krank.
"Ich habe bald die Hälfte meiner Arbeit geschafft!", sagte er, so fest es ihm möglich war, wohl wissend, dass er übertrieb, denn das Loch reichte ihm nur bis zu den Hüften, "Meine Kräfte sind am Ende. Gib mir
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