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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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nun, als ich hierher zurückkam, musste ich sehen, dass ich noch vielmehr verloren hatte."
    Radik war anzumerken, wie schwer es ihm fiel, darüber zu reden. Rubislaw ermunterte ihn zu einem erneuten Schluck.
    "Na, du wirst es dir schon denken können", sagte Radik und winkte ab.
    "Was soll ich mir denken können?", fragte Rubislaw erstaunt.
    "Das Mädchen, an das mich diese Bernsteinkette erinnerte …", Radik hob erneut das Tongefäß an seine Lippen, " Es ist fort!"
    Er wollte zu einem weitern Schluck ansetzen, aber Rubislaw nahm ihm die bauchige Flasche aus der Hand.
    "Zuviel davon macht einen schweren Kopf."
    "Das ist ohnehin gleich. Mein Kopf ist schwer und leer, schon seit Tagen."
    "Das Mädchen ist fort, sagst du. Hat sie einen …"
    "Einen anderen!?", fuhr Radik auf, "Wie kommst du darauf?"
    "Nun beruhige dich! Ich wollte wissen, ob sie einen Grund hatte wegzugehen", sagte Rubislaw.
    "Nein. Völlig allein ist sie auf und davon und niemand weiß, warum", sagte Radik resignierend und wischte sich über die Augen, "Ich mache mir solche Sorgen."
    "Das kann ich verste … ", Rubislaw stockte kurz, "Nun, natürlich war ich nie in einer solchen Situation", schränkte er ein.
    "Ich glaube, dass du mich verstehen kannst. Besser als all die anderen."
    Er richtete seinen Blick eine Weile auf das Feuer, dessen Schein vor dem zunehmend dunkler werdenden Hintergrund an Leuchtkraft zunahm.
    "Du hast ein gutes Herz", wandte er sich wieder an Rubislaw, "Deshalb kannst du mich verstehen, obwohl daheim kein liebes Weib auf dich wartet."
    ´Er hat den Kummer junger Menschen. Dies wird hoffentlich bald vergehen.´ dachte Rubislaw, wenngleich ihn der Schmerz seines Freundes bekümmerte.
    Er musste bitter erkennen, dass er ihm in keiner Weise helfen konnte und war schon froh, ihn überhaupt zum Reden gebracht zu haben.
     
     

Verzweifelte Suche
     
    Nachdem der Heringsmarkt beendet und der Tross der Händler abgereist war, verfiel Radik in die gleiche Apathie wie zuvor.
    Er ging bald wieder mit auf Fischfang und tat seine Arbeit sehr gut. Er rackerte von früh bis spät, legte nur zum Essen kurze Pausen ein und schaffte jeden Tag soviel wie sonst zwei Fischer.
    Auch Tätigkeiten, die er früher verabscheute und vor denen er sich gern zu drücken versucht hatte, führte er jetzt ohne Murren aus. So saß er abends und flickte Netze oder baute Reusen. Mochten seine Hände hart zupacken, sich seine Beine fest gegen den Boden stemmen, wenn die vollen Netze aus dem Wasser gehievt wurden, Radiks geistige Anteilnahme beschränkte sich darauf, sich selbst wie von fern bei der Arbeit zuzusehen, während er wieder und wieder die selben Bewegungen ausführte.
    Auch Ferok war Radiks Veränderung aufgefallen und er wusste nicht, wie er damit umgehen sollte. Wenn er vorschlug, dieses oder jenes gemeinsam zu unternehmen, schützte Radik jedes Mal eine Arbeit vor, die es noch zu erledigen gelte. Er vergrub sich in die Arbeit und kehrte nur zum Schlafen heim.
    "Was ist nur mit dir los, Junge? Soll das nun ewig so weitergehen? Du musst dir mal den Kopf freimachen", sagte die Mutter eines Abends.
    "Was willst du? Ich tue meine Arbeit", antwortete Radik kurz angebunden.
    "Deine Arbeit, ja, mit freudloser Härte gegen dich selbst. Du bist jung und musst die Sache nun vergessen. Das Leben liegt doch noch vor dir!"
    "Welche Sache soll ich vergessen?", fragte Radik mit streitsüchtigem Unterton.
    Die Mutter blickte sich zum Vater um, der nur langsam den Kopf schüttelte.
     
    Regelmäßig sah Radik bei Womar vorbei, wo er es allerdings auch nie allzu lange aushielt. Alles dort erinnerte ihn zu sehr an Kaila und ließ ihn schier verrückt werden, bei dem Gedanken, dass sie seine Hilfe benötigen könnte.
    Eines Tages kam Womar ganz aufgeregt aus dem Haus gelaufen, als Radik eintraf.
    "Ich habe rein zufällig etwas erfahren, was vielleicht etwas Licht in das Dunkel bringen könnte!", rief er Radik entgegen. "Aber lass uns erst in das Haus gehen", meinte er und sah sich merkwürdig um.
    Radik konnte es vor Neugier fast nicht mehr aushalten.
    "Ich war gestern auf der Burg, dem Rugard. Dort hörte ich, dass man im Frühjahr des letzten Jahres den Tod eines der Bewaffneten zu beklagen hatte. Nun ist der weder im Schlaf gestorben noch bei irgendwelchen Scharmützeln umgekommen. Ihm wurde, als er wohl recht betrunken ein Wirtshaus verließ, die Kehle durchgeschnitten. Dies verwunderte, da ein Geldbeutel, den er offen bei sich trug, vom Täter nicht mitgenommen

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