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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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verlassen wollten, trafen sie doch noch auf ein Hindernis, das sie nicht nur absteigen lassen, sondern auch mit einem gehörigen Schreck ihre Aufmerksamkeit schlagartig wachrütteln sollte.
    Zwei gar nicht allzu große Bäume lagen quer über dem Weg. Einer war von links und einer von rechts gefallen und sie versperrten mit ihren sich überlagernden Kronen den Pfad derart, dass man mit einem Pferd nicht so ohne weiteres über sie hinwegsetzen konnte. Da sie aber wirklich nur Winzlinge unter ihren hölzernen Geschwistern waren, würde niemand zögern, abzusitzen und sie ohne viel Federlesen von der Straße zu räumen und seinen Weg fortzusetzen.
    Das hatten sich sicherlich auch die beiden Männer gedacht, die jetzt tot vor der Barriere lagen.
    Die beiden Freunde stoppten ihre Pferde, sowie sie die Situation erfasst hatten, noch gut fünfzig Schritt vor dem Schauplatz einer zweifellos ungeheuerlichen Begebenheit. Sie stiegen leise und vorsichtig ab, nach allen Seiten schauend und lauschend.
    "Was machen wir denn jetzt? Das ist doch sicher eine Falle! Aber wir können sie doch unmöglich umgehen!", flüsterte Christian.
    "So, wie ich das sehe, war das eine Falle und die Beute, für die sie gemacht wurde, siehst du dort liegen! Ich glaube zwar nicht, dass hier noch eine Gefahr lauert, allerdings hätte jeder, der dort im Hinterhalt liegt, uns schon längst bemerkt und die Ruhe kann durchaus trügerisch sein. Am besten, ich sehe mir die ganze Sache mal von Dichtem an. Du setzt dich besser wieder auf dein Pferd und nimmst meines an den Zügeln. Sollte irgendetwas passieren, kommst du mir so schnell wie möglich nachgejagt, ich springe schon irgendwie auf meinen Gaul und dann müssen wir eben mit Gewalt durchbrechen, auch  wenn das Risiko, dass wir oder vor allem die Pferde, zu Schaden kommen, groß ist."
    Christian tat, wie ihm geheißen. Er stieg wieder auf seinen Hengst, legte die Zügel des anderen um seinen Sattelknauf und nahm seinen Bogen von der Schulter und einen Pfeil aus seinem Köcher. Im Gegenlicht zum helleren Waldsaum würde er die Silhouetten etwaiger Angreifer gut erkennen können und mit dem Kurzbogen wusste er umzugehen.
    Ronald zog sein Schwert aus der am Sattel befestigten Scheide und ging vorsichtig geduckt auf die Toten zu. Natürlich hätte jeder Wegelagerer sie schon gesehen, aber gegen den dunklen Hintergrund des Waldes würde schlecht auszumachen sein, wo er sich genau befand. Er schlich so weit wie möglich am rechten Rand des Weges, achtete jedoch darauf, nicht zu weit in das Unterholz zu geraten, um sein Anpirschen nicht durch knackende Zweige zu verraten. Alle paar Schritte blieb er stehen und lauschte. Selbst erfahrenen und abgebrühten Gegnern, ließ der Anblick der sich nähernden Beute den Atem schneller gehen, ließ sie sich unruhig in ihren Verstecken bewegen und sich meistens im letzten Augenblick noch einmal durch Zeichen über die geeignetste der eingeübten Varianten eines Überfalls verständigen. All dies hätte Ronald mitbekommen, aber kein Laut drang an sein Ohr. Da sein Mut seiner Umsicht nicht nachstand, sprang er, nachdem er sich der Barriere auf einige Meter genähert hatte, auf, lief mit schnellen Schritten zu den umgestürzten Bäumen und warf sich zwischen die Kronen. Sein Schwert fest in der Hand haltend, machte er sich bereit, sofort wieder aufzuspringen, sollte der Feind sich zeigen. Schon nach wenigen Augenblicken wurde ihm allerdings klar, dass sie beide die einzigen lebenden Menschen weit und breit waren. Nachdem er sich dann auch noch im angrenzenden Wald davon überzeugt hatte, dass ihnen von hier keine Gefahr drohte, winkte er Christian heran, bevor er sich die zwei Leichen genauer ansah.
    Sein Freund hatte mit großer Anspannung sein Unternehmen als Schattenriss verfolgt. Erst jetzt, nachdem er den Bogen wieder über die Schulter hängen konnte, merkte er, wie sehr er ihn umklammert hielt. Die Aufregung wich der Erleichterung, als er sein Pferd langsam vorwärts trieb und am liebsten hätte er jetzt lauthals losgelacht, so befreit fühlte er sich für den Moment. Er wollte das Glück aber nicht herausfordern und vor allen Dingen vor Ronald nicht wie ein Kindskopf wirken. Umso erfreuter war er, dass auch dieser nach dem glücklichen Ende seiner Aktion, die im schlimmsten Fall hätte lebensgefährlich werden können, gut aufgelegt zu sein schien.
    "Na, junger Mann, das hättest du wohl nicht gedacht, dass ich mich noch mit solch katzengleicher Geschmeidigkeit

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