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Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Svantevit - historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit - historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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ihr schon verderben. Diederich beobachtete das Schauspiel aus einiger Entfernung, während er kurz verschnaufte. Dann holte er sein Pferd und seinen Bogen. Das Erlegen des Bären gelang nur dank der Hilfe von Zerberus, der verhinderte, dass die plötzlich selbst gejagte Kreatur in den Wald entkam. Bald schon kniete Diederich neben dem toten Bären und schnitt die besten Stücke Fleisch heraus. So langsam könnte Graf Christian erscheinen.
     
     
     

Harte Probe
     
    Sorgfältig rieb Radik das verschwitzte Tier mit trockenem Stroh ab, während er ihm mit beruhigender Stimme zuredete. Doch zeigte das Pferd ohnehin keine Anzeichen von Nervosität oder Scheu und fraß auch sogleich von dem ihm vorgesetzten Hafer.
    "Lass es dir ruhig schmecken", sagte Radik, "Wenn alles so klappt, wie ich mir das vorstelle, wird dein künftiges Leben recht behaglich werden."
    Der Schimmel wieherte, als habe er die Worte verstanden und stieß Radik mit dem Kopf leicht gegen die Brust, wohl als Aufforderung, mit der wohltuenden Massage fortzufahren. Aber Radik legte das Stroh aus der Hand.
    "Ich fürchte, zu viele Tätscheleien machen dich faul und träge, was schlecht wäre für das, was ich noch mit dir vorhabe."
    "Sag bloß nicht, dass du jetzt schon mit Pferden sprichst."
    Radik erschrak, als er die Stimme von Ferok vernahm.
    "Jedenfalls habe ich bislang keine Antwort erhalten", antwortete Radik, "Gut, dass du endlich da bist. Hast du …"
    "Klar doch. Auf mich ist Verlass."
    "Aber wo …?"
    Ferok wies den Weg entlang, wo in einiger Entfernung drei junge Gardisten ankamen. Jeder schulterte vier Lanzen.
    "Dann können wir ja gleich anfangen", freute sich Radik.
    Wir er gehofft hatte, war das Pferd an Kriegsgerät gewöhnt und zeigte keinerlei ängstliche Reaktion, als Radik eine Lanze vor ihm bewegte und dabei immer dichter trat und schneller wurde.
    "Sehr schön. Nun musst du dich aber mal ein bisschen bewegen."
    Radik führte den Schimmel am Zaum und erhöhte langsam das Tempo. Das Tier folgte willig.
    "Legt den Baumstamm auf den Weg", wies er die Gardisten an.
    Das Holz hatte gut zwei Handbreit Durchmesser und das Pferd lief ohne Problem darüber. Es tat dies auch, als man einen zweimal so dicken Baumstamm nutzte.
    "Gut. Und jetzt die Lanzen. Zunächst nur ein Paar, gekreuzt."
    Radik dirigierte den richtigen Abstand und die Höhe. Alles sollte genau so sein, wie es der Priester beim Orakel anordnete.
    Schließlich lief das Pferd über drei Lanzenpaare, ohne jedes Stocken, als hätte es nie etwas anderes gemacht.
    "Brav", lobte Radik das Pferd, "Wenn du dies in der Burg genauso gut hinbekommst, soll es unser beider Nutze sein."
    "Das können wir noch verdoppeln", schlug einer der jungen Gardisten vor und wies auf die sechs Lanzen, welche noch im Gras lagen.
    "Wozu?", fragte Radik, "Das gute Tier soll nicht mehr tun, als es muss."
    "Und warum haben wir dann so viele Lanzen herschleppen müssen?"
    "Weil für euch das Gegenteil gilt: lieber etwas mehr tun, als zu wenig", lachte Radik, "Wenn eine der Waffen zu Bruch gegangen wäre, hätten wir sogleich Ersatz gehabt. Oder wolltet ihr dann im Laufschritt zur Burg zurückeilen?"
    Sie stimmten ihm zu.
    "Man denkt mit seinem Kopf und hört lieber nicht auf die eigennützigen Ratschläge der müden Arme und Beine!"
    "Und …", setzte einer der Burschen etwas verlegen an, "wirst du bald die Führung der Tempelgarde übernehmen?"
    Radik war nun vierundzwanzig Jahre alt. Wie unglaublich schnell sich sein Aufstieg vollzogen hatte, merkte er stets besonders dann, wenn er mit neuen Gardisten zusammen war. Ihn beschlich dabei stets das Gefühl, noch einer von ihnen zu sein und er registrierte immer wieder erstaunt und seltsam verlegen, welche Bewunderung ihm entgegengebracht wurde, die weit über das übliche Maß an Disziplin hinausging.
    "Ihr könnt es wohl gar nicht abwarten, gänzlich unter meine Knute zu geraten?!"
    "Lieber so, als …"
    Radik wusste, dass Nipud als erbarmungsloser Schleifer bei den Rekruten ziemlich unbeliebt war. Aber bei wem war er dies nicht?
    "Ich hoffe, davor kann ich euch bewahren. Besser gesagt: uns."
     
    Der Rückzug der Sachsen wurde von den Ranen als kriegerischer Erfolg bejubelt. Dass Heinrich der Löwe den Feldzug aus ganz anderen Gründen abgebrochen und man bei Stralow nur eine Horde Plünderer vertrieben hatte, wusste hier natürlich niemand und dies hätte ohnehin keiner geglaubt.
    Zwei Tage lang wurde in der Burg ausgelassen gefeiert und wie bei solchen

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