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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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insbesondere der Tod seines Kumpans, dem Jungen schwer zugesetzt haben mussten. Die Angst hatte sich tief in ihn hineingefressen.
    "Sie planen einen Überfall, zögern aber noch. Jetzt werden sie es wohl am Flussübergang versuchen."
    Danislaus wies mit dem Arm in die Richtung, in die sich der Wagen bewegte. Radik, der sich hier in der Gegend nicht auskannte, wusste natürlich nicht, welcher Fluss gemeint sein könnte, aber die Kaufleute würden mit dieser Information schon etwas anfangen können.
    "Wir sollten hier herausfinden, welche Wagen die wertvollste Ladung transportieren und wie viel Bewaffnete der Tross aufzubieten hat. Auch die Anzahl der Pferde war von Interesse, weil sie befürchteten, die Händler könnten ihnen nachsetzen."
    Der Junge begann, lebhaft zu erzählen.
    "Du sagtest, es seien dreißig Männer, davon zwanzig Berittene. Welche Waffen führen sie bei sich?"
    "Sie haben zehn richtige Schwerter!", antwortete Danislaus aufgeregt, "Auch einige Lanzen, Messer und Knüppel!"
    Radik konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
    "Hast du gestern nicht die Menge blanker Waffen bemerkt, über die man hier verfügt?", fragte er.
    "Ich habe heute Nacht vor Schrecken gar nichts sehen können", antwortete Danislaus leise.
    "Also dann sollst du soviel wissen: nach der Anzahl der Männer und Waffen haben deine Leute keine Chance."
    "Das sind nicht meine Leute!", reagierte Danislaus heftig.
    Es war erstaunlich, wie genau Danislaus die Pläne der Wegelagerer beschreiben konnte. Radik ließ sich alles bis ins Detail schildern und gab dem Jungen dann reichlich Wasser zu trinken. Anschließend informierte er Niklaw, der sich alles interessiert anhörte.
    "Was soll nun mit dem Jungen geschehen", fragte der beleibte, bärtige Mann Radik.
    "Du hast versprochen, ihm das Leben zu schenken!" machte Radik energisch geltend.
    "Und eine kleine Strafe, oder sagen wir besser, eine kleine Lehre?"
    "Glaubt mir, die letzte Nacht mit der durchlittenen Angst und Furcht waren für ihn Pein genug!", antwortete Radik schnell, "Seinen Worten war Reue zu entnehmen und dies war nicht geheuchelt. Er hat mit der Räuberbande nichts gemein!"
    "Wird das Gesindel nicht misstrauisch, wenn ihre beiden Spione nicht zurückkehren? Vielleicht wittern sie den Verrat und ändern ihre Pläne. Sollten wir den Jungen zu ihnen schicken? Wie sehr können wir ihm trauen?", fragte Niklaw.
    "Ich glaube nicht, dass sich die Männer eine solch lohnende Beute entgehen lassen wollen, nur weil ihre Spitzel wegbleiben. Andererseits werden sie wegen der Größe des Trosses kaum in offenem Gelände angreifen, daher dürften sie an der Absicht, den Überfall beim Flussübergang zu wagen, festhalten."
    "Also gut, dann wollen wir ihnen einen entsprechenden Empfang bereiten", sagte Niklaw mit fester Stimme und erhob sich.
     
    "Hinter dem Fluss befindet sich das Reich der Polen, welches von einem König regiert wird. Dort wohnt ein stolzer Menschenschlag, der sich gut auf das Handeltreiben versteht und man glaubt an den Herrn Jesus Christus."
    Radik und Rubislaw standen auf einer Anhöhe und erblickten in weiter Ferne den silbrig schimmernden Leib des breiten Wasserlaufes.
    "Und woran glaubst du?" wollte Radik unvermittelt wissen.
    Rubislaw überlegte eine Weile.
    "Ich glaube, dass am Tage die Sonne scheint und in der Nacht nicht und es im Winter kälter ist, als im Sommer. Und ich weiß, dass ich lieber am Leben bin, als tot zu sein, wenngleich dort angeblich das Paradies wartet. Auch habe ich noch keinen Christenmenschen mit einem Lächeln auf dem Gesicht sterben gesehen. Von mehr verstehe ich aber auch nichts."
    Radik ließ seinen Blick in weitem Kreise schweifen. Irgendwo hier in der Nähe musste die Räuberbande stecken, aber es war nichts Verdächtiges zu sehen.
    "Hast du schon mal einen Menschen getötet?", fragte Radik, während er die Umgebung weiter absuchte.
    "Nein, das habe ich nicht, auch wenn es geradezu ein Wunder ist, dass manch einer, den meine Faust niederstreckte, nicht für immer liegen blieb."
    Rubislaw hielt sich seine mächtige Pranke vor das Gesicht.
    "Du brauchst die Kerle nicht zu suchen, denn dieses Pack wird schon noch früh genug auftauchen", meinte Rubislaw, dem Radiks schweifender Blick nicht entgangen war.
    "Was werdet ihr mit ihnen tun?"
    "Dasselbe, was sie mit uns anstellen würden. Frag mich in einigen Tagen doch noch mal, ob ich einen Menschen getötet habe, denn es kann sein, dass meine Antwort dann anders ausfällt als

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