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Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition)

Titel: Svantevit: Radiks Geschichte - Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nikolai M. Jakobi
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angreifen, wird man dann nicht denken, dass ich die Unwahrheit gesagt habe und mich zu strafen suchen?"
    "Dir wird schon niemand etwas tun", sagte Pritzbur, der auf seinem Pferd neben Radik auftauchte, "Aber nun redet nicht soviel, sondern haltet lieber die Augen offen!"
    Auch ihm war die Nervosität deutlich anzumerken und er drehte sich zudem immer wieder nach hinten um.
    Nachdem man eine ganze Weile geschwiegen hatte fragte Radik schließlich: "Glaubst du, sie könnten uns im Rücken angreifen."
    "Ach, was weiß ich denn! Mir wäre es jedenfalls lieber, wenn wir die Sache schon hinter uns hätten!"
    Radik war überrascht, bei Pritzbur regelrechte Angst zu spüren und beschloss, ihn nicht durch weitere Fragen zu behelligen.
    "Seid doch mal ruhig!", rief Pritzbur plötzlich, obwohl niemand ein Wort gesprochen hatte, "Ist da nicht etwas zu hören?"
    Tatsächlich waren entfernt Rufe und Schreie zu vernehmen und sofort hielten die hinteren Wagen an.
    Radik trat seinem Pferd in die Flanken, zog aber sofort wieder an den Zügeln und drehte um. Mit einem schnellen Schnitt des Messers befreite er Danislaus von den Fesseln und preschte dann davon. Er hörte Pritzbur noch hinter sich rufen, ignorierte aber dessen Aufforderung, hinten zu bleiben.
    Kuro galoppierte an einer Unzahl von Wagen vorbei und schon konnte Radik die Brücke erkennen. Viele der Gehilfen hielten Knüppel in den Händen, richteten sich auf ihren Böcken hoch auf und starrten furchtsam gespannt, aber kampfesbereit nach vorne.
    Radik wusste selbst nicht genau, was ihn trieb, doch jetzt war auch nicht der Augenblick, um große Überlegungen anzustellen. Hatte er nicht seit Jahren den Wunsch, der Kriegergilde der Tempelburg Arkona anzugehören? Und nun sollte er ruhig in weiter Entfernung warten, bis dieser Kampf vorüber war?
    Radik war jedoch kein Narr. An Abenteuern, die ihn jung ins Grab brachten, war er nicht interessiert und so wollte er auch nicht unbedingt direkt am Kampf gegen die Räuberbande teilnehmen. Aber er war nun siebzehn Jahre alt und zudem für sein Alter groß und kräftig, musste eine Auseinandersetzung also nicht fürchten. Er fühlte in sich nun mehr den Mann, als den Jungen und so behagte ihm die behütete Sonderrolle gar nicht. Es ging ihm darum, die Atmosphäre eines richtigen Kampfes, also eines solchen auf Leben und Tod, zu spüren.
    Auf der Brücke standen einige Wagen quer. Sie hatten vergeblich versucht zu wenden. Das Ende der Brücke war von zwei Baumstämmen blockiert und dahinter standen weitere Gespanne. Die Räuber hatten also eine Reihe von Wagen passieren lassen und dann das Brückenende versperrt. Dass sie dabei eben jene Wagen durchgelassen hatten, in denen unter den Tüchern die bewaffneten Männer hockten, wussten sie natürlich nicht. Die Falle hatte also zugeschnappt. Aber Radik sah auf den ersten Blick, dass auch die Händler Verluste hatten einstecken müssen.
    Um die Gespanne lagen überall Tote und hier herrschte eine gespenstische Ruhe. Lärm drang von einem nahen Waldstück herüber, wohin sich offensichtlich einige der Banditen geflüchtet hatten, denen man nun nachjagte.
    Nach einer Weile kehrten die Männer zurück, niemand jubelte oder triumphierte. Unter ihnen schritt Rubislaw, dessen Schwert und gesamter rechter Unterarm voller Blut waren. Er selbst schien unverletzt, aber sein versteinerter Gesichtsausdruck befremdete Radik. Kaum vorzustellen, dass derselbe Mann noch gestern wie ein Kind auf einem Baumstamm mit ihm um die Wette gerodelt war.
    "Das war es!", sagte Rubislaw zu Radik, "Die paar Leute, die auf Pferden entkommen konnten, werden sich wohl nicht noch mal an uns herantrauen!"
    Er wies auf einige am Boden liegende Männer, denen Pfeile in der Brust steckten.
    "Ihre Taktik war gar nicht dumm. Sie griffen auf Pferden an und in einiger Entfernung sicherten eine Handvoll Bogenschützen ab. Deren Pfeile konnten eine blutige Ernte einfahren, bevor es uns möglich war, diesen Bastarden die Schädel zu spalten."
    Als Radik zu den Wagen zurückkehrte, musste er sich ernsthafte Vorhaltungen von Pritzbur anhören.
    Am Abend fiel ihm auf, dass er Danislaus noch nicht wieder gesehen hatte und er machte sich auf die Suche nach ihm, doch dieser blieb verschwunden.
     
     

Krakau

    Je weiter man nach Süden gelangte, desto bergiger wurde die Landschaft. Radik staunte über die massiven Erhebungen, die sich vor ihnen auftaten.
    "Warte nur ab, bis wir in Krakau sind, dann wollen wir mal einen Ausflug dahin

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