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Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln

Titel: Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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zündete Sven eine Lunte mit drei Minuten Brennzeit, und alle Matrosen zogen sich so weit zurück, wie das Deck es zuließ.
    Kanone um Kanone bestand die Probe. Sven meldete dem Kapitän: »Alle Rohre sind sicher, Sir. Heute Nachmittag können wir auf ein Ziel schießen. Ich werde es vorbereiten lassen.«
     
     
    Die Zimmerleute hatten aus Holzfässern, Balken und Leinwand ein Gerüst gezimmert, das ein etwa drei mal vier Meter großes Ziel bot. Sie setzten es in der ruhigen See aus und kreuzten zurück.
    »Wir laufen mit geringer Fahrt am Ziel vorbei. Die Steuerbordkanonen feuern nacheinander. Dann kreuzen wir zurück, und die Backbordkanonen feuern auf das, was vom Ziel übrig ist. Jede Mannschaft, die das Ziel trifft, erhält eine Extraration Grog«, gab Sven bekannt.
    Die Kanoniere sahen sich freudig an und klopften sich auf die Schultern. Aber nach dem ersten Vorbeilauf sah man nur noch enttäuschte Gesichter an Steuerbord. Keine Kanone hatte getroffen. Die Einschläge waren zwei bis zwanzig Meter neben dem Ziel. Die Backbordseite spottete.
    Wartet man ab, dachte Sven.
    Tatsächlich feuerte auch die Backbordseite nur ein Loch in die Leinwand am Ziel. Die beiden anderen Einschläge lagen weit daneben. Der Kapitän fluchte.
    Nun kamen die Mannschaften der Bug- und Heckkanone mit zwei Steuerbordkanonen an die Reihe. Sven und Joshua zwinkerten sich zu.Und tatsächlich. Die Heckkanone traf fast. Ein Meter daneben. Aber Joshua von der Bugkanone traf mitten ins Ziel.
    »Donnerwetter«, entfuhr es dem Kapitän. »Ein Meisterschuss!«
    »Ja, Sir. Joshua ist ein Meisterschütze. Er trifft fast immer mitten ins Ziel.«
    Sie brauchten noch zwei Vorbeiläufe, um die Zielscheibe zu zerfetzen. Vor dem letzten Schuss blickte Sven zufällig achteraus und sah ein Segel zwei Meilen hinter ihnen.
    »Ausguck!«, rief er. »Was kommt da achtern auf?«
    Der Ausguck antwortete nach kurzer Pause: »Zweimastbrigg, wahrscheinlich britisch, zwei Meilen achteraus!«
    »Du verpennter Hundesohn!«, brüllte der Kapitän. »Die hättest du doch schon vor fünf Meilen sehen müssen. Zwei Wochen Latrinendienst und keinen Hafenurlaub! Wechselt den Kerl ab!«
    Sie setzten alle Segel und steuerten einen Kurs, der sie hart an den Wind brachte. Die Brigg blieb zurück. Sven ließ noch zwei Stunden die Entfernung messen. Dann war die Gefahr vorbei.
    Der Kapitän ließ die Besatzung an Deck antreten und schimpfte, was das Zeug hielt, über die verbrecherische Nachlässigkeit des Ausgucks.
    »Wenn das noch einmal vorkommt, bestrafe ich den Ausguck mit vierundzwanzig Peitschenhieben, sofern uns der Feind nicht vorher zusammenschießt. So eine Nachlässigkeit gefährdet uns alle. Und jetzt noch eine Stunde Kanonendrill, damit ihr alle den Penner richtig lieb habt!«
    Als Joshua mit Sven allein sprechen konnte, sagte er leise: »Dem Ausguck schlagen sie doch heute Nacht die Hucke voll. Warum hat ihn der Kapitän nicht gleich mit Hieben bestraft?«
    »Ich glaube, er war so überrascht, dass er nicht gleich erkannte, was für ein schweres Wachvergehen der Kerl sich geleistet hat.«
    »Na, jetzt wird er es nicht mehr vergessen.«
     
     
    Zum Wachwechsel am nächsten Morgen fehlte der Ausguck. Der Sanitäter musste seine Abschürfungen und Beulen behandeln. Aber dieanderen waren nach zwei Stunden Kanonendrill nicht sicher, wer nun das bessere Los gezogen hätte. Joshua musste dann noch mit jedem Richtkanonier üben, wie man Keile und Handspaken am besten zum Ausrichten der Kanone einsetzte.
    Der Erfolg blieb nicht aus. Nur eine Kanone feuerte noch am Ziel vorbei, als sie am frühen Nachmittag Scharfschießen übten.
    »Der Joshua Petrus hat seine Sache gut gemacht und kriegt eine Extraration Grog. Alle anderen sind erst Durchschnitt. Aber ihr müsst besser werden, sonst pustet uns jeder Brite aus dem Wasser«, verkündete der Kapitän.
    »Das braucht noch ein paar Wochen, Sir«, sagte Sven zum Kapitän, als sie allein waren. »Aber sie werden es schaffen. Es sind ja gute Leute.«
     
     
    Als sie im Morgengrauen bei der Reynolds-Werft in Höhe der Queen Street in Philadelphia anlegten, sahen sie, dass in der Front Street viele Menschen jubelnd stadteinwärts zogen.
    »Joshua, geh doch mal hin, und frag, was los ist«, bat Sven seinen Freund.
    Er brachte sogar eine Zeitung mit zurück.
    »Sieg der Miliz über die Briten bei Lexington«, las Sven erstaunt. Ganz automatisch las er laut vor, als sich die anderen um ihn scharten. »Am 19. April hat der britische

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