Sven Larsson Bd. 1 - Rebell unter Segeln
allein.«
Sven berichtete Adam von dem Gespräch mit den beiden Abgeordneten, als er ihn nach der Parade am Ufer traf.
»Wie denkst du denn darüber, Adam?«
»Ich bin unentschieden, Sven. Man hört so verschiedene Nachrichten. Ich möchte auch gern auf einem Kaperschiff Prisen machen, Besitz erwerben und eine Familie gründen. Aber ich sehe auch ein, dass wir für die allgemeine Sache alle Opfer bringen müssen. Aber leicht wird es nicht werden, Seeleute für die kontinentale Flotte zu finden, wenn die Kaperei freigegeben wird.«
Sven nickte und sah sich um, wo das Kurierboot anlegen würde, das ihn wieder zu seinem Lager mitnehmen sollte.
»Da mach dir man keine Sorgen, Sven. Ich bringe dich mit unserem Beiboot. Da können wir noch ein wenig erzählen, und meine Leute trainieren mal wieder ihre Muskeln.«
Sven und Adam saßen im Heck des achtrudrigen Bootes, das sie durch die Busch- und Waldlandschaft fuhr. Adam erzählte gerade aus seiner Jugend, und Svens Gedanken wanderten zurück in Einars Tal. Rechts von ihnen säumte in etwa 500 Metern ein Waldstreifen den Boons Creek. Ein Vogelschwarm flog immer wieder aus den Wipfeln empor und setzte sich ein Stück davor wieder in die Bäume. Dann stob er erneut in die Luft und suchte nach einiger Entfernung einen neuen Platz.
Svens Unterwusstsein führte ihn in das Alter von acht Jahren, als er mit dem Vater auf die Quäker vom See wartete, die ihrer Farm Waren bringen wollten. Der Vater hatte ihn auf die Vögel hingewiesen, die so aufflatterten wie diese hier. »Dort kommen die Quäker. Die Vögel zeigen ihren Weg.«
Sven unterbrach Adam. »Wir müssen einen Kilometer voraus am Bach anhalten. Ich kann dort auf einen Baum steigen und beobachten, wer hier in dieser Einöde durch den Wald zieht.«
Adam lachte und fragte, wer in dieser Einöde schon außer einem Stinktier durch den Wald wandere. Sven sagte ihm, dass er vor Royalisten aus Maryland gewarnt worden sei, und bestand auf seinem Vorhaben.
Adam gab dann auch den Befehl zum Anhalten und half Sven beim Ersteigen des Baumes. Sven hatte sein Taschenteleskop dabei und konnte einen Trupp bewaffneter Reiter erkennen, die vorsichtig in Richtung auf sein Lager ritten.
»Das ist keine Delegation aus Philadelphia, über die man mich heute auch unterrichtet hätte. Das ist eine Patrouille, die sicher nichts Gutes will. Wir müssen schnell voraus, damit ich unsere Leute warnen kann!«
Sie erreichten das Lager, als die Männer gerade beim Abendessen saßen. Karl und Joshua wunderten sich, dass Sven es so eilig hatte und sie aufgeregt über den Trupp informierte.
»Wir müssen uns am Rand des Lagers verstecken und sie in eine Falle locken.«
Karl warnte. »Aber sie dürfen nicht an die Kanone gelangen. Wenn sie die vernageln, können wir mit unseren Hilfsmitteln den Schaden nicht beseitigen.«
Sven beruhigte ihn. Sie würden die Vertäuung am Ufer lösen und die Plattform weiter in den See ziehen. Dann könne man mit den Gewehren jeden abschießen, der hinauswolle. Er rief die Leute zusammen, erklärte ihnen, was er vermutete, und teilte sie ein.
Das Lager schlief am Ufer wie immer um Mitternacht. Ein Wachfeuer brannte. Am Feuer lagen in Decken gehüllt zwei Gestalten. Jedenfalls sah so aus, was Svens Männer aus Decken und Zweigen gebastelt hatten. Am Ufer konnte man die Plattform mit der Kanone ahnen. In der Erdgrube neben ihren Hütten war das Pulverlager mit seiner festen Tür. Für Sven war es das Hauptziel eines Angriffs.
Seine Männer lagen mit denen Adams in Bereitschaft, sodass sie das Lager von drei Seiten umfassten. Nicht alle hatten Gewehre. Aber die guten Schützen waren bereit.
Joshua stieß Sven an, als sich zwei Schatten an das Lagerfeuer anschlichen. Sven bekam einen Schreck. Die beiden würden merken, dass dort nur Attrappen lagen, und die anderen warnen. Sein Plan war schlecht. Er war eben kein Landkrieger.
Aber dann fiel ihm ein Stein vom Herzen. Hinter den beiden Schatten wuchs ein größerer Haufen aus dem Dunkel. Die ganze Patrouille kroch schon hinter den Spähern heran. Das waren aber auch keine erfahrenen Krieger!
Die Späher hatten sich dem Feuer bis auf zehn Meter genähert. Die anderen waren bei den Hütten. Sven pfiff wie ein Marder. Drei Raketen wurden gezündet und erhellten den Platz. Mit einem Seil rissen andere einen Pulverbeutel in das Lagerfeuer, das hell verpuffte. Die Patrouille stand im blendenden Licht. Man sah direkt, wie überrascht sie waren.
Sven
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