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Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit

Titel: Sven Larsson Bd. 2 - Unter der Flagge der Freiheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Adam
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auszusetzen. Hier musste das Stroh ausgewechselt, dort alles mit Essigwasser gewischt werden. Aber die Seeleute gingen willig auf seine Vorschläge ein, nachdem er einem den Furunkel geöffnet, zweien die Hühneraugen entfernt und einem anderen die Schmerzen im Kreuz durch einen kraftvollen Ruck genommen hatte. »Das ist kein Saufkopf. Der kann was und gibt sich Mühe!«, war die vorherrschende Meinung.
    Und sie fanden auch acht Leute aus dem Gefängnis, an denen sogar Sven nichts auszusetzen hatte. Voller Überraschung erzählte er Sabrina, dass sein Vertrauen in die Rechtsprechung erschüttert sei. »Wenn du arm und ungebildet bist, kann dich ein einflussreicher Feind leicht hinter Gitter bringen. Wir würden uns sofort einen Anwalt nehmen. Aber das trauen sich diese einfachen Leute gar nicht, weil sie ganz falsche Vorstellungen über die Honorare haben.«
    Joshua konnte 14 freigelassene Sklaven anbieten, von denen achtschon auf Schiffen gesegelt waren. Auch hier fanden Tim Bolder und Sven keine Einwände.
    »Nun müssen wir noch 18 Männer auf den Bierveranstaltungen finden, dann haben wir unsere Sollstärke. Aber mir graust davor, dass ich in Kneipen mich und das Schiff anpreisen soll«, klagte Sven seiner Sabrina.
    »Dann kümmerst du dich am nächsten Morgen eine Stunde um Rocky und du fühlst dich wieder wohl.«
    Sie hatte recht. Die Hunde hatten sich nach wenigen Tagen an sie gewöhnt, merkten die Zuneigung, die ihnen entgegengebracht wurde, und erwiderten sie auf ihre Art. Sie drängten sich an sie, warteten ergeben auf ein Zeichen, freuten sich, wenn ihnen Sven und Sabrina Hölzer zum Apportieren zuwarfen, und begrüßten ihren Herrn nach kurzer Abwesenheit, als hätten sie es vor Sehnsucht kaum ausgehalten. Und sie waren hervorragend dressiert und sehr gelehrig. »Warum haben wir uns nicht schon vorher Hunde angeschafft?«, sagte Sven zu Sabrina.
    »Weil du da noch mehr Zeit für mich haben wolltest, Liebster. Ich zähle bald die Stunden, die mir der Hund nimmt.«
    Er küsste sie und lachte: »Du übertreibst mal wieder. Meist spielen wir doch gemeinsam mit den Hunden.«
     
     
    Aber es blieb in der Tat wenig Zeit für die Familie. Den größten Teil des Tages war Sven in Philadelphia und überwachte die Übungen in der Halle oder bei besserem Wetter sogar auf dem Schiff. Er wollte die Besatzung kennen, bevor sie in See stachen, denn dann konnte auch sofort ein Kampf drohen.
    Er war mit den Maaten zufrieden. Sie waren durch die Bank erfahrene Männer, kompetent und bemüht. Dazu trug sicher auch sein alter Freund Karl Bauer bei, der jetzt als Erster Leutnant mit ihm segelte. Nichts an ihm erinnerte an den jungen Matrosen des Jahres 1770, der kaum Englisch konnte, eine geringe Schulbildung und wenig Selbstvertrauen hatte. Anfangs hatte ihn Sven beim Erlernen der Sprache und bei der Lektüre von Fachbüchern sehr unterstützenmüssen, aber dann war Karl seinen Weg gegangen, unbeirrt und unermüdlich. Er war schon immer ein guter Seemann gewesen, aber nun war er auch ein kompetenter Navigator, kannte sich mit den Waffen aus und hatte eine natürliche Autorität. Er konnte Seeleute mitreißen.
    Sven musste Mr Bradwick auch noch bei der Ausrüstung der Brigantine beraten. Sie erhielt zehn Sechspfünder und zwei lange Neunpfünder für Bug und Heck. »Damit kann sie britische Kaper verjagen und selbst noch Prisen erobern«, versicherte Sven.
    Die Freedom würde Mr Selberg als Kapitän übernehmen, der lange bei Sven als Obersteuermann gesegelt war. Er würde den Schoner gut führen. Aber für die Bewaffnung schwebte Sven noch eine Verbesserung vor.
    »Wenn jetzt britische Kaper kommen, ist die Freedom etwas schwach armiert«, erklärte er Mr Bradwick. »Wir können ihr aber nicht einfach noch ein Paar Achtpfünder aufs Deck stellen, weil sie dann an Segelqualität verlieren würde. Können Sie nicht bei den Werften am Delaware nachfragen, ob jemand Erfahrung mit dem Unterbau für Pivotkanonen hat?«
    Mr Bradwick schaute Sven verwundert an. »Was ist denn das?«
    »Pivotkanonen werden fast nur an Bug und Heck aufgestellt und können auf einer Art Drehscheibe bis etwa 240 Grad gedreht werden. Dadurch kann eine Bugkanone sowohl nach vorn als auch nach Steuerbord oder Backbord feuern. Pivots verstärken die Breitseite. Sie brauchen aber für die Drehscheibe einen besonderen Unterbau.«
    »Das leuchtet mir ein. Ich werde mich umhören. Woher kennen Sie solche Kanonen?«
    »Ich habe sie einmal in Gibraltar

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