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Sweetgrass - das Herz der Erde

Sweetgrass - das Herz der Erde

Titel: Sweetgrass - das Herz der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Alice Monroe
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glaubte fest daran, dass, wann immer die Kinder ihren eigenen Namen in der langen Liste ihrer Vorfahren wiedererkannten, ihre Wurzeln stärker und gefestigter wurden.
    “Unsere Familie ist fast genauso lange wie die Blakelys auf Sweetgrass. Unsere Verwandten wurden dort geboren und liegen dort begraben. Dieses Land gehört ebenso sehr zu unserer Geschichte wie zu der der Blakelys. Und das Sweetgrass, das hier wächst, ist mir so wichtig und liegt mir so sehr am Herzen wie vorher meiner Mutter und meiner Großmutter. Vielleicht noch ein bisschen mehr, weil das Gras in dieser Gegend immer seltener wird. Solange wir zurückdenken können, hat unsere Familie diese Pflanze hier auf Sweetgrass geerntet. Körbe aus Sweetgrass zu flechten ist Teil unserer Kultur und eine Tradition. Und ich will nicht, dass meine Enkel eines Tages das Erbe ihrer eigenen Familie vergessen. Deshalb bringe ich euch bei, wie man diese Körbe flicht. Es ist ein Teil unserer Geschichte. Auch wenn das eurer Mama herzlich egal ist.”
    “Jawohl”, erwiderten die Kinder und saßen kerzengerade auf ihren Stühlen.
    Nonas Gesicht wurde weich, als sie sie so ansah. Ihre geliebten Enkelkinder. Sie waren die Fackeln, die sie entzündete, damit sie ihr Licht in die Zukunft trugen. Und brannten sie nicht hell und klar?
    Sie streckte ihre Arme aus und legte ihre runzeligen Hände auf die Köpfe der Kinder, bevor sie ihnen einen zärtlichen Klaps gab. “Nun lauft. Es ist Zeit, nach Hause zu gehen und die Hausaufgaben zu machen. Und Kwame, vergiss nicht, die Rechtschreibfehler in dieser Aufgabe hier zu verbessern.”
    Nach ein paar Küssen und letzten kleinen Anweisungen brachte Maize die Kinder ins Auto. An der Tür stoppte sie, und ihre Miene spiegelte ihre Sorge wider.
    Nona saß immer noch auf ihrem Stuhl und wartete.
    “Mama”, begann Maize schließlich und blickte ihre Mutter direkt an. “Du bist die stärkste Frau, die ich kenne. Du hältst diese Familie zusammen, und ich weiß, dass ich ohne dich nicht die Frau wäre, die ich geworden bin. Ich wollte nicht so grob sein wegen der Blakelys und Sweetgrass. Ich bin so aufgewühlt und weiß nicht, was ich für die Blakelys empfinden soll. In deinem Kopf scheinen die Dinge alle ihren Platz zu haben, und darum beneide ich dich. Ich wünschte, ich könnte so wie du meinen Frieden machen. – Ich liebe dich, und ich bin sehr stolz auf dich.” Sie lachte kurz und wischte eine Träne von ihrer Wange. “Und du hast ja Recht. Was weiß ich schon über dich und Mrs. Mary June? Vielleicht ist sie deine Freundin. Gott weiß, dass ich selbst nur ganz wenige habe.”
    Nona breitete ihre Arme aus.
    Maize rannte zu ihrer Mutter, umarmte sie und gab ihr einen Kuss auf die Wange.
    Nona schloss ihr jüngstes Kind ganz fest in die Arme und genoss die Weichheit ihrer Wange an der eigenen. Sobald Maize ihren Schutzwall durchbrach und sie so umarmte, schien es, als ob die Zeiger der Uhren zurückgedreht würden. In solchen Momenten war ihre Tochter wieder das kleine Kind, das in den Armen der Mutter Trost suchte.
    Nona saß noch immer auf ihrem Stuhl, als sie längst gegangen waren, und hatte ihre Hand auf der wertvollen Familienbibel liegen. Sie musste die Gefühle erst einmal ordnen, die in ihr wüteten.
    Wenn Nona zurückschaute, hatte Maize nicht ganz Unrecht zu sagen, dass die Blakelys keine Freunde waren. Freundschaft war vielleicht nicht das richtige Wort für das, was sie mit Mary June Blakely verband. Vielleicht war Bindung das bessere Wort, um ihr Verhältnis zu beschreiben. Im Zuhause von jemandem zu arbeiten, war eine viel persönlichere Angelegenheit, als in einem Büro zu arbeiten. Das konnte Maize nicht verstehen. Sie hatte nicht all die Jahre in diesem Haus gelebt, hatte nicht all die persönlichen Momente miterlebt und die Geheimnisse erfahren. Oder die Tragödien. In Wahrheit konnte Nona ihrer Tochter gar nicht erklären, wie kompliziert ihre Gefühle gegenüber den Blakelys waren. Sie konnte sie ja nicht einmal sich selbst erklären. Und sie bezweifelte auch, dass Mary June das konnte.
    Nona stützte die Handflächen auf die Tischplatte und zwang sich aufzustehen. Herrgott, was für ein Tag, dachte sie. Sie rieb sich den Rücken, als sie den Schmerz bis hinunter in ihre Beine spürte. Behutsam trug sie das große Buch wieder hinüber zu seinem Platz im Regal.
    Es wird nicht mehr allzu lange dauern, bis Maize den letzten Eintrag über ihre Mutter macht, schoss es ihr durch den Kopf. Nona hatte keine

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