Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
Zuneigung, lediglich um Nachsicht.« Dann kam ihr in den Sinn, dass ein wenig Schmeichelei nicht verkehrt sein konnte. »Und ich will nicht, dass du stirbst.«
»Ich kriege höchstens eins übergebraten.« Seine Hand strich zärtlich ihren Arm hinauf bis zur Schulter, und er beugte sich nah genug heran, um ihr in die Augen sehen zu können. »Du hältst nichts von Spielern, aber du brauchst mich. Arme Maddie, es muss dir schwer gefallen sein, mich das zu fragen.«
Er würde es ihr also nicht leicht machen. Eine Haarsträhne löste sich aus dem Hut und flatterte ihr ins Gesicht.
Gabriel steckte sie unter den Hut zurück. »Du willst deine Tiara, nicht wahr? Was bist du bereit, für sie zu bezahlen?«
Die Liebkosung verunsicherte sie. »Für sie bezahlen?«
»Du glaubst doch nicht, ich gewinne etwas so Wertvolles wie die Tiara und händige sie dir einfach aus. Ein zuchtloser Spieler wie ich?«
Die Enttäuschung traf sie schmerzlich - auch wenn sie natürlich mit so etwas gerechnet hatte. Sie setzte sich in Bewegung, die Arme steif an die Seiten gelegt. »Nein, das wirst du vermutlich nicht. Ich kann dir einen Schuldschein geben.«
»Was sind deine Schuldscheine noch wert? Du selbst bist an Mr. Knight verspielt worden. Du und alles, was du besitzt. Du hast nichts mehr.«
Sie starrte Gabriel in hilflosem Entsetzen an. Natürlich stimmte das. In einem logisch denkenden Winkel ihres Hirns wusste sie, dass es stimmte. Aber sie war eine Duchess aus eigenem Recht. Sie hatte schon immer mehr Land besessen, über größere Reichtümer verfügt als jeder andere, den sie kannte. Sogar die Eskapaden ihres Vaters hatten kein Loch ins Familienvermögen gerissen.
Und jetzt hatte Papa in einem einzigen Spiel alles weggeworfen.
Sogar jetzt noch glaubte sie, sie könne zu Mr. Knight gehen, vernünftig mit ihm reden und alles wäre wie vorher. Sie hatte nicht bedacht, dass sie Geldmittel benötigen würde, bevor sie aktiv werden konnte, und zwar auf der Stelle. Sie packte Gabriel am Arm und sagte: »Du musst mir vertrauen, wenn ich dir sage -«
Er antwortete tonlos. »Am Spieltisch haben nur Narren Vertrauen.«
Die Zurückweisung hätte sie nicht überraschen dürfen. Aber sie war überrascht. Ihre Hand sank herab. »Du wirst mir also nicht helfen?«
»Das habe ich nicht gesagt. Aber ich verlange ... ein Versprechen. Ein Versprechen, das du nicht brechen wirst.«
»I ch breche meine Versprechen nie «
Er hob einen Finger. »Und lüg bitte nicht.«
Denn sie brach ihre Versprechen. Sie hatte ihr Versprechen gebrochen, ihn zu heiraten.
»Was ich von dir will, ist eine Nacht in deinem Bett.«
Ihr stockte der Atem. Das konnte er nicht ernst meinen. »Was? Nein!«
»Doch!« Er meinte es ernst. Ihre Augen füllten sich mit etwas, das Triumph hätte sein sollen, aber nach Zorn aussah.
Ihre Stimme hörte sich heiser an, gar nicht nach ihr. »Du hast es selbst gesagt. Ich wurde an Mr. Knight verspielt.
Deshalb stehe ich für den Handel, den du vorschlägst, nicht zur Verfügung.«
»Er hätte nicht darauf warten sollen, dass du zu ihm kommst. Kontrolle ist alles.« Er schaute sich um. Hürth und Thomasin waren über eine Anhöhe verschwunden. Sie waren alleine im Tal. Er zog Madeline in eine Baumgruppe, nahm sie in die Arme und beugte sich zu ihr. »Komm nach Hause«, flüsterte er. Er schob ihren Hut weg, so dass er an den Bändern auf ihrem Rücken hing, und küsste sie.
Sie hätte ihm das nicht erlauben sollen. Sie hatte schon eine Kostprobe seiner Verführungskünste erlebt, und sie hatte sich als zu schwach erwiesen. Aber er küsste so gut! Und das Leben war so kompliziert. Die Dinge waren nicht mehr scharf umrissen. Sie wusste nicht mehr, was sie von alledem halten sollte. Sie wusste nicht mehr, wem sie vertrauen und wen sie fürchten sollte.
Aber sie wusste, dass sie Gabriel nie gefürchtet hatte. Er hielt sie fest an seinen Körper gepresst, wärmte sie, ließ sie seine Kraft fühlen. Ihre Hände lagen auf seinen schützenden Schultern. Ihre Augen schlössen sich und sperrten sie in eine dunkle Welt der Sinne. Der Wind wehte über ihre Haut, kühl und mit dem Duft des Meeres versetzt. Die Äste über ihnen knackten, das Laub raschelte, und in der Ferne schlugen die Wellen an die Küste. Das Sonnenlicht betupfte sie mit Wärme. Seine Lippen wiegten sich auf ihren, als bereite der sanfte Druck ihm das größte Vergnügen der Welt. Schließlich war sie es, die ihre Lippen öffnete und eine kleine Kostprobe nahm. Nur
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