Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
sie geküsst, sie geschmeckt und ihr gerade noch den Gefallen tun können, sie nicht an den Baumstamm zu pressen und auf der Stelle zu nehmen. Zur Hölle mit jedem anderen!
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13
Thomasin schnappte Madeline die Haarbürste aus der Hand. »Sie stellen sich schrecklich an beim Frisieren.«
Madeline hasste es, das zuzugeben, aber es stimmte. Außerdem kam sich Madeline in ihrem einfachen, dunklen Musselinkleid neben Thomasin zu groß und unelegant vor. Thomasin trug über ihrem Kleid aus weißem Damast ein kurzes Überkleid aus zartrosa Crepe mit kurzen Ärmeln und tief ausgeschnittenem Oberteil, das ihren Busen wunderbar zur Geltung brachte. Nur das offene blonde Haar sah so gar nicht nach Thomasin aus, aber es gab nichts, was Madeline dagegen hätte tun können. Sie brachte nicht einmal ihre eigenen Haare dazu, sich ordentlich zu benehmen, geschweige denn Thomasins glatte Mähne. »Ihr Haar will einfach nicht kooperieren, vielleicht sollte ich es mit einer Brennschere versuchen ...« Madeline betrachtete nervös die abgerundeten Eisenzangen auf der heißen Ofenplatte.
»Nein! Ich habe gesehen, was Sie mit meinem neuen Seidenkleid angestellt haben. Mit einer Brennschere lasse ich Sie nicht an mich heran.« Mit einem tiefen Seufzer stand Thomasin auf und deutete auf den Frisierstuhl vorm Spiegel. »Setzen Sie sich. Ich zeige Ihnen, wie ich es haben will.«
Madeline nahm schwungvoll Platz. »Ich hasse es zu versagen.« Wie heute Nachmittag, als sie erfolglos versucht hatte, Gabriel zu überreden, ihr die Tiara zurückzugewinnen.
»Trotzdem scheint es Ihnen häufig zu passieren.«
Madeline verbiss sich eine Antwort. Wie konnte es nur so schwierig sein, das zu tun, was bei Eleanor immer so leicht ausgesehen hatte? Madeline hatte heute Morgen eine Viertelstunde lang versucht, im Ofen ein Feuer zu entzünden, und schließlich Zipporah zu Hilfe geholt. Lady Tabards dürre Kammerzofe hatte Madeline die Geschichte vom feuchten Flintstein nicht geglaubt, hatte das Feuer gleich beim ersten Versuch in Gang gebracht und sich gleichfalls recht frech geäußert.
Kamm und Bürste in der Hand, frisierte Thomasin Madelines langes, dunkles Haar. »Ich habe da einen Verdacht, was Sie angeht.«
»Einen Verdacht?« Madelines Stimme hörte sich zu hoch an, und sie ging um eine Oktave nach unten. »Was für einen Verdacht?«
»Ich glaube, Sie sind vielleicht nicht immer Gesellschafterin gewesen. Sind Sie früher eine Lady gewesen, Ihre Eltern sind gestorben und haben Sie mittellos zurückgelassen?«
Eine nicht abwegige Geschichte, eine, von der Madeline wünschte, sie wäre ihr selber eingefallen. »Ja, in der Tat! Ganz richtig!«
Thomasin betrachtete Madeline mit einem äußerst seltsamen Gesichtsausdruck im Spiegel.
»Ich wollte sagen ... ja. Ich habe das Gefühl, ich lerne erst, als Gesellschafterin zu arbeiten.«
»Mit wenig Erfolg.« Thomasin zerrte an Madelines Strähnen. »Ich habe es bemerkt. Sie haben es heute Nachmittag nicht geschafft, mich im Auge zu behalten. Ich war mit Lord Hürth allein.«
»Hat er irgendetwas versucht?« Es hätte Madeline schwer auf den Magen geschlagen, einem so unschuldigen Mädchen den Ruf zu ruinieren.
Thomasin schnaubte. »Er hat nicht einmal bemerkt, dass Sie weg waren. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, die neuen Stühle zu beschreiben, die seine Mutter für den offiziellen Speisesaal auf Hürth gekauft hat. Er ist ein Muttersöhnchen.«
Madeline grinste. »Es hätte schlimmer kommen können. Es hätten Pferde sein können.«
»Wir haben das Thema Pferde erschöpfend behandelt«, sagte Thomasin eisig.
»Als wir zu Ihnen aufgeschlossen hatten, habe ich Hürth aber gesagt, dass es Zeit sei, zurückzugehen.«.
»Das hätten Sie innerhalb der ersten fünfzehn Minuten tun sollen. Aber Sie mussten sich ja mit Lord Campion unterhalten.« Die Hände auf Madelines Schultern gelegt, drehte Thomasin sie zu sich herum und wickelte sich dabei Madelines Locken um den Finger. »Auf dem Spaziergang zum Strand sind Sie beide sich fast an die Kehle gegangen. Ist da etwas, das Sie mir zu sagen haben?«
»Dass er ein Flegel ist, vielleicht?«, sagte Madeline.
»Nein, das ist er nicht. Er steht im Ruf, ein Gentleman und sehr distanziert zu sein. Bei Ihnen wirkt er alles andere als distanziert. Auch wenn die anderen dabei sind, sieht er nur Sie an und zwar auf überaus unschickliche Art.« Thomasin räusperte sich. »Waren Sie der Grund, dass Ihre Gnaden die Verlobung gelöst
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