Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
Ihnen, Ihre Gäste sind den ganzen Tag lang hier rumgeschlichen, haben durch die Fenster gegafft und probiert, ob die Türen sich öffnen lassen, und ich hab jemand ins Haus gehen sehen.«
Big Bill. Madeline erkannte seine Stimme wieder, obwohl sein Tonfall nicht mehr anmaßend sondern kriecherisch war.
»Die Tür war versperrt. Alles ist sicher.« Mr. Rumbelow klang kalt und streng.
Madeline zog die Augenbrauen hoch. Die Tür war versperrt? Sie hatte jedenfalls nicht hinter sich zugesperrt. Wie hatte das passieren können?
»Ich sag Ihnen, Sie -«
»Ich glaube dir ja.« Sie kamen näher, und aus seinem Ton zu schließen, war Mr. Rumbelow verärgert. »Aber warum weißt du nicht, wer es ist? Es ist euer Job, auf den Safe aufzupassen.«
»Das hab ich auch getan! Meine Männer sind Tag und Nacht draußen, aber wir sol len uns vor Ihren feinen, hoch wohlgebornen Gästen ja nicht sehn lassen.«
»Ihr würdet euch also lieber unauffällig unter die Gäste mischen?« Mr. Rumbelow machte keinen Hehl aus seiner Ungeduld. »Sie würden das Haus verlassen und ihr Geld zurückverlangen, wenn sie wüssten, wer ihr seid.«
»Dummköpfe«, murmelte Big Bill.
Die beiden Männer betraten den Raum. Das Licht der einen Kerze in Mr. Rumbelows Hand erschien Madeline viel zu hell, und sie senkte den Kopf.
»Ausreden interessieren mich nicht. Wenn du deinen Teil von der Beute haben willst, dann musst du schon mehr leisten. Denk nach! Wer war es?« Im Dunklen hörte sich Mr. Rumbelow weit weniger wie ein Aristokrat an, sondern eher wie ... Big Bill.
Big Bill schien sauer zu sein. »Es ist ein Mann.«
Ein Mann? War hier noch ein Mann? In Anbetracht der Seitentür wäre das durchaus möglich, aber es stellte auch eine weitere Gefahr dar.
Mr. Rumbelow schien eine Grimasse zu ziehen, denn Big Bill geiferte: »Sonst konnte ich nichts sehen. Falls Sie's nich bemerkt haben, Freundchen, es ist da draußen stockdunkel.«
»Wir müssen das Haus durchsuchen. Stell die Männer im Kreis um das Haus auf. Ich gehe rauf und arbeite mich nach unten durch. Lass die Türen bewachen und fangt ihn, wenn er fliehen will.«
»Sollen wir schießen?«, fragte Big Bill.
»Erst will ich mit ihm reden. Vielleicht ist es nur einer dieser dämlichen Adeligen, der versucht das Spiel zu türken.«
Big Bill lachte heiser. »Als ob das noch was ausmachte.«
Rumbelow kicherte und rief aufgeregt: »Yeah!« Dann hörte Madeline einen harten Schlag und ein Würgen und Mr. Rumbelow schnarrte: »Oder es ist einer, der richtige Probleme machen will.«
Madeline spähte über die Tischkante. Mr. Rumbelow hatte Big Bill an der Kehle und drückte ihn gegen die Wand. Das Kerzenlicht gab Rumbelows Gesicht ein dämonisches
Aussehen ... oder war das sein Gesichtsausdruck, sein wahres Wesen? »Dass du mir diese Bastarde nicht unterschätzt. Ein paar von ihnen sind gescheit. Ein paar sind ehrenwert. Manche sind beides, aber die meisten würden mich ausrauben und dann aus sicherer Entfernung damit prahlen.«
Big Bill würgte wieder.
Mr. Rumbelow ließ ihn los, und Big Bill sackte die Wand hinunter.
Mr. Rumbelow hatte seine Pistole immer noch in der Hand. Er hielt sie Big Bill unter die Nase. »Vergiss nicht, wer hier der Boss ist.«
»Nein«, keuchte Big Bill. »Das vergess ich nicht.« Er hatte zwar immer noch ein Gewehr unter dem Arm, aber er sah wie ein einfacher Taschendieb aus.
Madeline hatte sich auf ihren Reisen oft mit solchen Kerlen abgeplagt. Sie stellten ein Risiko dar, aber das ließ sich in den Griff bekommen. Es waren die intelligenten, verderbten Männer wie Mr. Rumbelow, die wirklich gefährlich waren.
Wer war Mr. Rumbelow? Was hatte er vor? Nie waren diese Fragen dringlicher gewesen.
Als die beiden den Flur hinuntergingen und das Licht von Mr. Rumbelows Kerze schwächer wurde, stand Madeline langsam auf. Sie musste herausfinden, was hier vor sich ging. Aber zuerst musste sie hier raus und mit den Männern, die draußen vor der Tür wachten, war das ...
Jemand packte sie am Arm. Sie schnappte nach Luft, doch bevor ein Laut ihrem Mund entwich, hielt ihr eine Männerhand den Mund zu.
Sie rammte heftig mit dem Ellenbogen nach hinten und erwischte den Kerl in den Rippen.
Er ächzte. Dann flüsterte Gabriel zornig: »Was, zur Hölle, machst du hier?«
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16
Madeline hielt den Atem an, und ein Gedanke schoss ihr durch den Kopf: Mr. Rumbelow und seine Pistole wären ihr fast lieber gewesen. Sich Gabriels Hand vom Mund reißend
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