Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
nervös - sie wollte jetzt nicht nervös werden. Nicht, wenn er jeden ihrer Atemzüge fühlte und jedes Zittern. »Offenkundig haben sie sich geirrt.«
Er hielt sie sacht und doch fest um die Hüfte gefasst, sie wusste, sie konnte nirgendwohin. Wohin sollte sie auch gehen? Ihr Rücken lehnte am Bettpfosten, und die Tür war meilenweit entfernt. Gabriel bewegte sich unerhört geschwind, und ein Mann mit einer Pistole durchstreifte die Flure. Sie war hilflos, redete sie sich ein. Aber ... »Wenn wir uns sowieso noch nicht küssen, warum stehen wir dann so eng zusammen?«
»Weil ich es möchte.« Gabriels Stimme war warm und tröstlich wie ein knisterndes Feuer an einem Wintertag - und genauso trügerisch. Denn ein Feuer wärmte, brannte aber auch, und in einer Stimmung wie dieser entwickelte Gabriel eine Wildheit, die den Verfolgern nichts Gutes verhieß - und ihr auch nicht. »Maddie, erinnerst du dich, wie wir uns auf Lady Crests Party in den Garten geschlichen haben?«
»Schwelgst du jetzt in Erinnerungen, Gabriel?« Sie spöttelte, aber sie wusste, wovon er sprach. »Ich dachte, du verabscheust es, dich an mich zu erinnern?«
»Kein Mann, der noch Luft holen kann, würde die Erinnerung an dich verabscheuen. Du bist in meinen Armen zum Leben erwacht.« Immer noch spielte dieses Lächeln um seine Lippen und jagte ihr nervöse Schauer über den Rücken. »Du warst so schön, so jung und dennoch so ungestüm, warst dir deiner selbst so sicher. Ich dachte schon, ich müsste feststellen, dass ein anderer Mann dich schon zu lieben gelehrt hatte.«
Sie bewegte sich rastlos. »Nein!« Sie verfluchte sich dafür, ihm die Wahrheit eingestanden zu haben.
»Das weiß ich.«
Also spielte es keine Rolle.
»Ich wusste es, sobald ich dich küsste. Du warst so gierig und so unbeholfen.«
Auch daran erinnerte sie sich. Sie hatte ihm auf der Stelle zeigen wollen, dass sie ihm gehörte, aber sie hatte nicht einmal die Grundlagen beherrscht.
Jetzt wusste sie, dass ihr Ungeschick ihm aufgefallen war. »Was war ich nur für eine Närrin.«
»Nein. Du warst nur sehr jung. Die Zeit korrigiert die Jugend, aber nichts korrigiert einen Narren.« Er drückte ihren Kopf an seine Schulter und spendete ihr einen Augenblick lang Trost. »Wenn ich zurückdenke, fällt mir dieses enorme, arrogante Triumphgefühl ein, der Erste zu sein.«
Sie wich zurück, sie wollte nicht mehr getröstet werden. Wollte ihm nicht mehr nah sein. »Was für ein Kotzbrocken du warst! Bist.«
»Ja.« Er gab es ohne jede Scham zu.
Dies war ein Spiel für zwei. Spöttisch fragte sie: »Und wer war deine Erste?«
»Das spielt keine Rolle.« Er streichelte mit dem Handrücken ihre Wange hinauf, grub die Finger in ihr Haar und hob ihr Gesicht zu sich. »Du warst meine Letzte.«
Ihr Herz tat einen Sprung.
Dann küsste er sie, und sie hatte keine Zeit mehr, über Stolz und Würde nachzudenken. Gabriel nahm ihren Verstand in Besitz, wie er ihre Lippen in Besitz nahm - hungrig, gierig, sacht beißend. Ihr Mund war ein Festmahl, das allein für ihn angerichtet war.
Wenigstens einen Moment lang. Als sie nicht reagierte, zog er sich zurück.
Vielleicht wollte er sie wirklich nicht küssen. Vielleicht war all dieses Schwelgen in Erinnerungen nur die Vorbereitung auf eine ruchlose Tat.
Sie lachte leise. Nein, er wollte sie immer noch. Er wollte sie aus dem Gleichgewicht bringen. Und er wollte sie so sehr, dass er sich wie ein großer Wolf vor ihr aufstellte, der wild um seine Gefährtin buhlt. Seine Augen glitzerten, aber seine Stimme war sanft, als er sie fragte: »Erinnerst du dich an den Nachmittag in Lord Newcastles Bibliothek, als wir uns geküsst haben und du mich auf seinen Schreibtisch gestoßen hast?«
Ja, sie erinnerte sich. Aber jetzt fühlte er sich anders an, obwohl er noch derselbe war - fest, stark, eine sengende Hitze unter der Haut. Ihre Finger glitten seine breiten Schultern entlang, suchten die Konturen der Muskeln und Knochen ... suchten den Mann, mit dem sie solche Intimität erfahren hatte. Er war da, aber er war anders. Größer, zäher, mit einer Spur von Grausamkeit, die ihr früher nicht aufgefallen war. Im Augenblick - vielleicht auch nie - richtete sich diese Grausamkeit nicht gegen sie. Aber manchmal, sei es mit einem Blick oder einem Lächeln, jagte dieser Mann ihr Angst ein.
Früher hätte sie gesagt, dass ihr nichts je Angst machen würde. So dumm war sie nicht mehr. Männer mit Pistolen, Männer mit einer gewalttätigen
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