Switching Places 01 - Spiel Mit Der Leidenschaft
Daran hatte er zu kauen, sein faltiger Mund bewegte sich tonlos. »Nein, ich mag die Frauen. Flach auf dem Rücken und den Mund haltend.«
»Entschuldigung. Ich sehe, ich habe mich geirrt.« Der Sarkasmus triefte aus jedem Wort. »Also, was war jetzt mit Jerry ... und Gabriel?«
MacAllister kehrte zu seiner Geschichte zurück. »Seine Lordschaft hat an der Küste gearbeitet und sich Sorgen um Sie gemacht, weil Sie in so gefährlichen Zeiten außer Landes waren.«
Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Weiter.«
»Währenddessen ist Jerry einem verfluchten Schurken in die Arme gelaufen. Haben Karten gespielt. Der Kerl war aalglatt. Hat ihm alles weggenommen.«
Madeline wurde übel. »Das Vermögen seiner Mutter?«
»Das Seine Lordschaft sorgsam für ihn verwaltet hatte. Der arme Junge konnte seinem Bruder nicht in die Augen sehen. Hat bei Nelson angeheuert. Nach Trafalgar haben sie ihn auf See bestattet. Gott sei seiner armen Seele gnädig!«
Dieser strahlende junge Mann war gestorben, ohne Gabriel noch einmal zu sehen. Sie schlug die Hand vor den Mund und kämpfte erfolglos gegen die Tränen.
Die Fäuste in die Hüften gestützt, stellte sich MacAllister auf Zehenspitzen und schaute ihr geradewegs ins Gesicht. »Ja, Sie sollten weinen. Man hat Seiner Lordschaft gesagt, Jerry sei den Heldentod gestorben. Aber Seine Lordschaft hat immer noch Albträume.«
Madeline wischte sich die feuchten Wangen ab. »Und der verfluchte Schurke war Mr. Rumbelow.«
»Sie haben es erraten. Ganz schön clever.«
MacAllister betrachtete ihr Elend mit morbider Schadenfreude und reichte ihr ein großes weißes Taschentuch. »So, jetzt wissen Sie es. Reisen Sie ab! Sie lenken Seine Lordschaft von seinen Pflichten ab. Er schuldet es seinem Bruder, dass er an Rumbelow Rache nimmt. Jerry ruht vielleicht auch so in Frieden, aber Seine Lordschaft wird nicht zur Ruhe kommen, bis er Rumbelow zur Strecke gebracht hat.«
»Ich verstehe.«
Komm zu mir.
»Ihr Vater wird nicht kommen. Aber so lange Sie hier sind, sorgt Seine Lordschaft sich um Ihre Sicherheit und kann sich nicht richtig darum kümmern herauszufinden, was Rumbelow im Schilde führt. Ich bringe Ihnen die Tiara in Ihr Schlafzimmer hinauf, sobald Seine Lordschaft sie mir gibt. Und dann fahren Sie, so schnell Sie können, nach Hause.« MacAllister nahm das Tablett auf und starrte den Geschirrberg an. Dann stellte er das Tablett wieder ab und sah ihr in die Augen. Mit erschreckender Ernsthaftigkeit sagte er: »Rumbelow ist ein böser Mensch, Euer Gnaden, und hier ist ein heimtückisches Komplott im Gange.«
»Ich könnte Gabriel behilflich sein.« Sie würde Gabriel in einer solchen Situation nicht allein lassen.
»Nein!«
»Ich weiß, Sie mögen mich nicht, aber ich verfüge über gesunden Menschenverstand und bleibe am Boden. Außerdem bin ich eine gute Schützin.«
»Nein, darum geht es nicht. Oder nicht so sehr. Ich habe eine ganz schlechte Vorahnung.« MacAllister berührte leicht ihren Arm. »Jemand wird sterben.«
Als das Spiel sich dem Ende zuneigte, beobachteten die Damen vom Haupthaus aus das "Witwenhaus und warteten, wer von den Männern sein Versprechen einlösen und die Tiara gewinnen würde. Sie standen auf der Terrasse, an den Fenstern und sogar im Garten. Lady Tabard sagte kein Wort zu Madeline, die weiter im Salon auf und ab marschierte. Endlich starrte Madeline das Witwenhaus an, als könne sie durch die Wände sehen und Gabriel dabei helfen, das Spiel zu gewinnen.
Um vier Uhr öffnete sich schließlich die Tür des Witwenhauses und Madeline beäugte die Männer, die ohne Gehrock und mit schiefer Halsbinde hinausstolperten. Gabriel kam als Letzter heraus, neben sich Mr. Rumbelow. Gabriel wirkte genauso gelassen wie zuvor.
In einer Hand hielt er eine polierte Holzkassette. Nicht die schlichte Kassette, in der die Tiara der Königin normalerweise verwahrt wurde, sondern einen reich geschnitzten, silberverzierten Kasten mit silbernem Schloss.
Die Damen im Haus ächzten.
Madeline bahnte sich einen Weg und sank auf einem Stuhl zusammen. Den Kopf gesenkt sprach sie ein Dankesgebet. Die Tiara der Königin war in Sicherheit. Ihre Mutter wäre froh gewesen. Und Gabriel ...
Komm zu mir.
Am Fenster verkündete Lady Tabard: »Wenigstens ist es Lord Campion, der die Krone gewonnen hat. Wir wissen alle, wie viel Glück er hat.«
»Ja, da sei der Himmel vor, dass Lord Achard je etwas gewinnt«, sagte Lady Achard verdrießlich. »Bei seinem Glück sollte er
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