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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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Gefühle zeigen würden, weil plötzlich der seit Jahren verschollene, auf einmal steinreiche Mr Prosser auftauchte. Im nächsten Haus wohnten Dibs Kelly und seine Familie, aber ich merkte gleich, dass es ein Fehler war, darüber nachzudenken, wie Dibs wirklich war, ich konnte mich einfach nicht mit ihm beschäftigen, und es stieß mich irgendwie ab, den Rest dieser Familie anders zu sehen, als ich sie immer gesehen hatte, nur Mrs Kelly konnte ich mir anders vorstellen, alles Mögliche konnte ich mir vorstellen bei Mrs Kelly. Ich ließ es bleiben. Stattdessen beschäftigte ich mich mit dem letzten Haus, wo Mr Dalloway wohnte. Doch auch hier kam ich nicht weit, es war falsch, in den Ferien über einen Lehrer nachzudenken. Also kam ich bald wieder auf die Person, mit der ich angefangen hatte, weil Caroline so über ihn geredet hatte. War ihr die Narbe etwa nicht aufgefallen? War ihr sein starrer Blick nicht aufgefallen, als würde er überhaupt nichts sehen? Und seine grauen, abstehenden, nie gekämmten Haare, die Stoppeln auf seinen Backen? Wenn all das egal war, dann war vielleicht auch die Sache mit Sydney Bridge Upside Down egal, vielleicht war er gar nicht das Pferd, für das ich ihn hielt. Vielleicht waren Mr und Mrs Knowles – nein, ich durfte jetzt nicht wieder von vorne anfangen. Am besten wäre es, dachte ich, während der Regen auf unser Dach prasselte, Caroline zu fragen, wie sie das gemeint hatte.
    »Den Regen hast du mitgebracht, Caroline«, sagte Papa und lächelte.
    »Meinst du, Onkel Frank?«, fragte sie erstaunt.
    »Der erste Sturm in diesem Sommer«, sagte er.
    »Seit wir Ferien haben, hat die Sonne geschienen«, sagte Cal zu Caroline. »Wir haben schon eine Menge Spaß gehabt.«
    »Das geht vorbei«, sagte Papa, »morgen kommt bestimmt die Sonne wieder raus.«
    »Glaubst du wirklich? Ganz ehrlich?«, fragte Caroline. »Mir kommt es gerade so wild vor da draußen.«
    Papa lachte. »Anders als in der Stadt, oder?«
    »Ja, viel lauter«, sagte Caroline, »aber das bilde ich mir wohl nur ein. Ein Sturm ist ein Sturm.«
    »Hat Harry dir schon von seinem berühmten Sturm erzählt?«, fragte Papa. »Als er mal auf der Emma Cranwell gefahren ist?«
    Caroline, das schönste Mädchen, das ich jemals gesehen hatte, lächelte mich an. »Er hat mir eine Menge erzählt auf dem Weg vom Kai hierher, aber von seiner Fahrt auf der Emma Cranwell habe ich noch nichts gehört. Was ist denn da passiert, Harry?«
    »Papa wird es dir schon erzählen«, sagte ich. »Es ist eine seiner Lieblingsgeschichten.«
    »Nein, Harry, ich will es von dir hören.«
    »Nein«, sagte ich schmollend. Ich wusste nicht, warum, aber ich schmollte schon seit einigen Minuten.
    »Na gut, dann musst du es erzählen, Onkel Frank«, sagte sie. Mein Schmollen schien sie nicht zu stören.
    Also erzählte Papa. Und während er erzählte, fiel mir ein, dass ich sie ganz schön vollgequatscht hatte, als wir in der Lore hinauffuhren, sie und Cal und Dibs und ich und ihre ganzen Koffer, und jetzt auf einmal wollte ich nicht mehr reden. Ich wollte weder mit ihr reden noch mit irgendjemand anderem, ich wollte sie immer nur ansehen. Schon seit dem Abendessen ging das so, seit Papa angefangen hatte zu erzählen. Er hatte richtig losgelegt, es schien beinahe, als wäre Caroline nur hergeschickt worden, damit er jemanden hätte, auf den er einreden konnte. Sie musste ihm nur zuhören. Und Cal. Cal redete auch immer dazwischen. Nur ich nicht. Ich hatte seit dem Abendessen keinen Ton gesagt. Eigentlich seit der Rückfahrt vom Kai. Auf dem Weg konnte ich gar nicht an mich halten.
    Und zwar wegen dem Kuss. So war ich nämlich noch nie geküsst worden. Ich war immer noch ganz aufgeregt, als wir auf den Karren stiegen und uns winkend von der Emma Cranwell verabschiedeten und Sydney Bridge Upside Down den Kai hinauftrottete, am Wollschuppen vorbei, die Steilküste entlang. Ich erzählte Caroline, dass wir vom Kliff aus nach dem Schiff gesehen hatten, dass wir dort oben geheime Höhlenverstecke hatten, dass es am Rand des Kliffs einen gefährlichen Kletterbaum gab (»Er hat mich runtergeschubst«, sagte Dibs, mehr ließ ich nicht zu), wie wir dort, wo der Pfad war, runter zum Strand gingen und zum Hafen und zu den Felsen, dass wir manchmal am Kai angelten und Dibs einmal von einem Barrakuda gebissen worden war, den er gefangen hatte, und dass es noch eine Menge anderer Orte gab, an denen man spielen konnte, in der Schlachthofruine vor allem, an der wir gleich

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