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Sydney Bridge Upside Down

Sydney Bridge Upside Down

Titel: Sydney Bridge Upside Down Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Ballantyne
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ist da umgekommen«, erzählte Dibs. »Susan Prosser hieß die.« Bruce nickte.
    »Hab ich gehört«, sagte er, »gleich am ersten Schultag. Sehr geheimnisvoll, das Ganze.«
    »Überhaupt nicht«, sagte ich. »Sie ist einfach durch ein Loch gefallen, es war ein Unfall. Sie hat nicht aufgepasst.«
    »Jetzt geht außer Harry überhaupt keiner mehr da rein«, sagte Cal.
    So langsam ging Cal mir auf die Nerven. »Jetzt reicht es mal, ja?«, sagte ich. »Warum sagst du das immer wieder? Nur weil Sam Phelps gesagt hat, dass er mich gesehen hat? Glaubst du etwa alles, was der alte Phelps sagt?«
    »Was hattest du denn mit den Backsteinen vor?«, fragte Cal. Hatte ich ihn nicht gerade gewarnt? Wusste er nicht, dass er gleich eins auf die Fresse bekommen würde?
    Ich war drauf und dran, ihm die Nase zu brechen, aber Dibs rannte plötzlich los, sprang über die Felsen und lief runter zum Strand. Cal rannte hinter ihm her.
    »Der fette Norman hat nichts davon gesagt, dass ich nicht in die Fabrik darf«, sagte Bruce. »Noch hat mir niemand offiziell mitgeteilt, dass die Fabrik gefährlich ist.«
    Wir ließen uns Zeit auf dem Weg über die Felsen. »Es ist gar nicht so gefährlich«, sagte ich und drehte mich nach ihm um. »Ich klettere immer bis ganz oben, ich bin noch nie runtergefallen.«
    »Was hat dein Bruder denn mit den Backsteinen gemeint?«
    »Er will mich nur ärgern«, sagte ich. Ich sprang von Fels zu Fels, sah mich immer wieder um und wartete, bis Bruce aufholte. »Ich hab die Backsteine da oben sortiert, weil ich ein paar zur Höhle bringen will. Mehr nicht.«
    »Verstehe«, sagte er, und als wir eine Weile gegangen waren: »Die Aussicht von da oben ist bestimmt toll.«
    »Ja, nicht schlecht«, sagte ich, »wenn du willst, zeige ich dir, wie man da raufkommt.«
    »O ja, gern«, sagte er.
    Dibs und Cal waren längst hinter den Dünen verschwunden, vom Strand aus sahen wir sie nicht mehr.
    Als wir zur Fabrik kamen, waren sie längst über alle Berge. Vielleicht schon am Moor. Es war schon lustig. Dibs hatte Cal eigentlich immer abblitzen lassen, aber in diesen Tagen verstanden sie sich blendend. Ich verstand mich zwar auch wieder mit Dibs, aber vertrauen konnte ich ihm nicht mehr. Es lief wohl darauf hinaus, dass ich ihm noch mal deutlich machen musste, wie stark ich geworden war. Wenn man wollte, dass Dibs sich was merkte, musste man ihm immer mal wieder eins auf die Nase geben, so ein Typ war er.
    An der Ofenhütte lagen die Backsteine, die ich in der letzten Woche runtergeworfen hatte. Ich hatte mit jedem Stein auf die Mauer der Hütte gezielt, sie war ziemlich zerkratzt. Einige Stellen waren abgeplatzt, hier und da war ein Stück herausgebrochen. Wenn das einer sieht, wird er sich wundern, vielleicht wird er sich fragen, was hier los gewesen ist, dachte ich. Morgen nach der Schule komme ich her und räume ein bisschen auf. Ganz gut, dass der alte Phelps so gesprächig war, vielleicht wollte er mich warnen.
    »Wo sind denn die anderen?«, fragte Bruce.
    »Die kommen hier nicht rauf«, erklärte ich, »die haben Angst, dass sie Ärger kriegen. Und du, Bruce? Willst du immer noch da hoch?«
    »Klar. Geh vor.«
    Ich führte ihn auf das Gelände, die Stufen hinauf in die Ruine. Auf dem Weg durch die Halle zeigte ich ihm das Loch, durch das Susan Prosser gefallen war. Und ich zeigte ihm die Stelle, an der das Treppengeländer fehlte. Es gab nichts, woran man sich festhalten konnte, wer hier abrutschte, stürzte zwei Stockwerke runter. »Ist aber gar nicht so gefährlich«, sagte ich. »Man muss sich schon ziemlich blöd anstellen, um hier abzurutschen.«
    Am letzten Aufgang zeigte ich ihm die Tritte in der Mauer, über die man nach oben kam. Ich sagte auch, dass ich alles Verständnis der Welt hätte, wenn es ihm zu riskant sei. Er sagte, er komme schon hoch, er sei ein ganz guter Kletterer.
    Und das stimmte. Schnell waren wir oben, wir sahen uns um. Die Bucht machte einen friedlichen Eindruck, das Meer war ruhig und glitzerte in der Sonne. Unten am Strand spielten einige Kinder, eine Gruppe weiter oben spielte Burg und König, sie versuchten, sich gegenseitig von einer Düne zu schubsen. Weder am Hafen noch oben über der Küste waren Menschen zu sehen. Cal und Dibs fanden wir auch nicht.
    »Euer Haus kann man ja leicht erkennen«, sagte Bruce, »das Dach ist so rot. Viel röter als die anderen.«
    »Wir haben es in den Ferien gestrichen«, sagte ich. »Eigentlich, weil wir gedacht haben, dass sich meine Mutter freuen

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