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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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man die noch unversehrten Ölzellen leergepumpt und das bereits ausgelaufene Öl so weit wie möglich mit chemischen Mitteln neutralisiert.
    Auf der Wasseroberfläche hatte man genug zu tun gehabt, um etwa achtzigtausend Tonnen Rohöl unschädlich zu machen. Dem Energiehunger der Welt entsprechend, war die schillernde Flut von Spezialschiffen aufgesogen worden. Man sagte damals, es wären nur knapp tausend Tonnen durch chemische Bindemittel verlorengegangen.
    Der Robotpilot des Bootes verlangsamte die Fahrt. Davanger starrte wie hypnotisiert auf den Bugschirm.
    »Hatten Sie nicht von einem unterseeischen Stützpunkt gesprochen?« wollte ich von ihm wissen. »Mir scheint, Doktor, daß wir uns dem Wrack eines Untersee-Transporters nähern.«
    »Das ist mein Stützpunkt«, behauptete er schwer atmend. »Er war besonders schwierig zu erstellen. Der Tanker mußte an geeigneter Stelle verunglücken. Das Problem bestand darin, die geheime Einbaukammer dabei nicht zu beschädigen und überdies ihre Entdeckung durch die Taucher zu verhindern. Das ist gelungen, oder das Sportboot wäre auf meinen Abruf hin nicht aufgetaucht.«
    Wir schwiegen, bis sich plötzlich im muschelüberwucherten Heckteil des Wracks eine Luke öffnete. Dahinter erkannten wir eine tintenschwarze Höhlung.
    »Der Schleusenraum«, erklärte Davanger mit einer Spur von Stolz. »Sehr gut. Ich habe einen Teil des Druckkörpers als äußeres Wasserschot ausbilden lassen.«
    »Wo? Das müssen viele Personen bemerkt haben?«
    »O ja, natürlich, aber sie sind nicht mehr gefährlich. Die Werft unterstand meinem Kompetenzbereich. Die Arbeiten wurden sachgerecht ausgeführt.«
    Ich fragte nicht nach dem Schicksal der Werftmonteure. Es hätte der Lebensauffassung eines Erhobenen widersprochen. Dinge dieser Art nahmen Übermenschen gelassen hin. Das mußten wir uns ständig vor Augen halten. Davanger war auch jetzt noch gefährlich – oder erneut gefährlich. Hier näherten wir uns einem Zentrum seiner ehemaligen Macht.
    Wir fuhren in die Schleuse ein. Die Außentore schlossen sich. Schwere Lenzpumpen liefen an.
    Der Wasserspiegel sank merklich ab. Als das Licht aufflammte, war die Flutkammer fast leer.
    Wir warteten auf das Geräusch der einströmenden Innenluft. Sie konnte entweder aus der eingeschweißten Kammer, aber auch aus zusätzlich installierten Druckbehältern kommen. Genau das war der Fall.
    »Ausgezeichnet«, lobte ich. »Sie haben exakt geplant, Dr. Davanger. Haben Sie die Transmitterkammer vor dem Untergang entlüften lassen, oder steht sie noch unter dem damaligen Druck?«
    »Nein, Sie wurde entlüftet. Ich legte Wert darauf, sie erst bei der Benutzung mit einem atembaren Gasgemisch zu füllen. Hätte ich es nicht getan, müßte ich die mittlerweile verbrauchte und vielleicht verunreinigte Normalluft absaugen.«
    »Und das würde Blasen an der Oberfläche bilden«, meinte Hannibal sachlich.
    »Unter anderem, Sir.«
    Wir warteten seine Schaltungen ab und kontrollierten die Instrumentenanzeigen. Nach drei Minuten hatte er es tatsächlich geschafft.
    Die innere Schleusenpforte öffnete sich. Sie war ausreichend bemessen, um einem hochgewachsenen Mann den Durchschlupf zu gestatten.
    »Willkommen in meinem Stützpunkt«, sagte er enthusiastisch. »Ich darf vorangehen.«
    Er kletterte mit einiger Mühe nach oben, öffnete das Turmluk und hielt sich krampfhaft fest, als die unter etwas Überdruck stehende Atemluft des Bootsinnern nach draußen fauchte.
    Das dauerte eine Sekunde. Dann war der Ausgleich vollzogen. Hannibal stocherte mit dem kleinen Finger in seinen Ohren herum. Seine stillen Verwünschungen konnte ich mir lebhaft ausmalen.
    Minuten später standen wir auf dem nassen, glitschigen Stahl der Schleuse. Davanger zwängte sich durch das Mannluk, wir folgten mit schußbereiten Waffen.
    Als er die Mannpforte ebenfalls schloß, waren wir in relativer Sicherheit. Ich schob den marsianischen Hochenergiestrahler in die Gürteltasche zurück.
    »Sie hätten ihn hier auch kaum anwenden können, Sir«, meinte der Physiker mit einem ironischen Unterton in der Stimme. Er schien sich jetzt wesentlich sicherer und gewissermaßen als Hausherr zu fühlen.
    Als er meinen eisigen Blick registrierte, fügte er hastig hinzu:
    »Ich werde Sie mit allem versorgen, was Sie wünschen, Sir. Die Transmitterkammer wurde für Notfälle dieser Art konstruiert. Sie werden überrascht sein. Es ist alles hier, was gut und selten ist. Bitte, folgen Sie mir.«
    Wir mußten eine

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