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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Konturschirm erschienen die Umrisse eines langgestreckten Körpers.
    »Ein U-Kreuzer der Navy«, stellte er aufstöhnend fest. »Was – was soll ich jetzt tun, Sir? Ich kann doch nicht das Kraftwerk anlaufen lassen. Das orten die sofort.«
    »Natürlich nicht. Schalten Sie vorerst auf Energiestille. Nur Fremdimpulse aufnehmen, keine Eigenstrahlungen erzeugen. Tun Sie, was ich Ihnen sage. Legen Sie vorsichtshalber einen Hochdruck-Froschmannpanzer an. Oder nein – lassen Sie es. Es nützt nicht mehr viel. Wenn der Kreuzer vorsichtshalber einen Torpedo in das Wrack feuert, geht für Sie die Welt unter.«
    »Und – und für Sie?« schrie er unbeherrscht.
    Ich deutete ironisch auf meinen am Gürtel hängenden Schirmfeldprojektor.
    »Für uns nicht, Davanger. Wenigstens vorerst nicht. Haben Sie Unterwasser-Abwehrwaffen installiert? Selbstsuchende Raketentorpedos? Laserkanonen?«
    »Wo denken Sie hin«, schrie er weiter. »Wie und wann sollte ich das tun? Können Sie sich überhaupt vorstellen, wie schwierig es war, nur diese Kammer einzubauen?«
    Als ich abwinkte, schwieg er. Dann schaltete er endlich mit bebenden Fingern die verräterische Eigenortung ab.
    Ich rief Kiny Edwards an.
    »Okay, Kleines, das hat funktioniert. Davanger verliert vor Angst fast den Verstand. Sorge dafür, daß der U-Kreuzer am Wrack vorbeifährt, es ausleuchtet und danach mit Höchstfahrt verschwindet.«
    Sie bestätigte meine telepathische Durchsage. Dann warteten wir.
    Es dauerte fast eine Viertelstunde, bis der Kreuzer die Suche aufgab. Wir hörten das Geräusch seines Hilfstriebwerks, das nur eine konventionelle Schraube antrieb.
    Plötzlich aber schien diese Unterwasserwelt bersten zu wollen.
    Ein Donnern erschütterte die Wandungen. Der Kreuzer nahm mit jäh anspringenden Wasserstrahl-Turbinen Fahrt auf. Aus den rechts und links des Rumpfes angebrachten Düsenschlünden schossen atomar erhitzte Wassermassen. Nach einigen Sekunden kam nur noch kochender, gewaltsam expandierender Dampf, der den Kreuzer mit enormer Schubleistung antrieb.
    Er verschwand mit tosenden Triebwerken, die der LI jetzt schon auf reinen Staustrahlbetrieb umgeschaltet hatte. Dafür war die Fahrt bereits hoch genug.
    Wir hörten das Geräusch noch minutenlang. Dann wurde es wieder ruhig.
    Davanger lehnte leichenblaß in einem Drehsessel. Ich verlor keine Zeit.
    »Noch mal Glück gehabt, Doktor! Der Kommandant scheint einen Hinweis erhalten zu haben. Man jagt wahrscheinlich ein verdächtiges Objekt. Das nächste Boot dürfte nicht mehr abberufen werden. Beeilen Sie sich.«
    Er begann zu schalten. Wir versorgten uns unterdessen mit marsianischen Kampfanzügen, klinkten unsere Spezialgeräte in die Halterungen der breiten Kombigürtel ein und füllten die Au ßentaschen mit nützlichen Gerätschaften. Besser hätte uns die GWA-Monddivision auch nicht versorgen können.
    Ich ließ die Magnetverschlüsse einrasten und klappte den druckfesten Falthelm so weit wie möglich auf die Schultern zurück.
    Davanger saß immer noch vor der Justierungspositronik seines Transmitters. Das Gerät zeigte kein Bereitschaftssymbol.
    Ich gab mich etwas gelassener und verständnisvoller. Er war wirklich in Schwierigkeiten.
    »Wie ich sehe, erhalten Sie keinen Empfangskontakt.«
    Er nickte wortlos.
    »Haben Sie alle verfügbaren Gegenstationen per Hyperimpuls angerufen? Wenn ja, wie viele Gegenstationen besitzen Sie? Nun antworten Sie schon, Davanger. Ich akzeptiere Ihren guten Willen. Also, wie viele?«
    »Nur drei«, gestand er endlich ein. »Sir, wenn Sie sich vorstellen wollten, wie ungeheuer schwierig es für mich war, weit außerhalb Calthurions insgesamt vier Stützpunkte anzulegen, dann werden Sie ermessen können, wie …«
    »Natürlich. Ich verstehe vollkommen. Sie haben also für diesen Transmitter drei Gegenstationen. Gut. Sind sie programmiert?«
    »Aber natürlich. Mein Rufimpuls ist ebenfalls ganz einwandfrei.«
    »Dann hat man die Gegengeräte abgeschaltet«, warf Hannibal ein. »Besitzen Sie einen Kodeüberlaster auf Hyperwelle, durch dessen übergeordnete Befehle sie die Stillegung durch Nichtautorisierte rückgängig machen können?«
    Er starrte den Kleinen überrascht an. Ich fragte mich, ob die Marsianer jemals ein solches Gerät entwickelt hatten. Zuzutrauen war es ihnen, aber ich hatte noch nie davon gehört. Hannibal übrigens auch nicht.
    Davanger schüttelte verzweifelt den Kopf. Ich dagegen sah unseren so vielversprechend begonnenen Einsatz immer mehr ins Wasser

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