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Symbiose Herbstgewitter

Symbiose Herbstgewitter

Titel: Symbiose Herbstgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Rückenhubschraube anlaufen, brachte sie auf Touren und glitt auf dem Bauch liegend die Notrampe hinunter.
    Hannibal folgte sofort. Ich zögerte noch einen Moment, bis TS-19 nickte. Es war soweit.
    Ich steckte die Waffe ein, justierte meinen Gravitationsabsorber und schaltete gleichzeitig das damit verbundene Mikro-Impulstriebwerk ein. Dadurch wurde ein der Schwerkraft beraubter Mensch flugfähig.
    Der peitschende Odem der Hubtriebwerke riß mich wie ein welkes Blatt zur Seite. Das besserte sich erst, als die Maschine abdrehte und Fahrt aufnahm.
    Weit unter mir segelte Davanger durch die Luft. Hannibal folgte ihm dichtauf. Er hatte seinen Schutzschirm noch nicht abgeschaltet.
    TS-19 reagierte weisungsgemäß. Der Transporter wurde immer schneller und raste landwärts davon.
    Für uns wurde es jetzt allerhöchste Zeit. Wenn Davangers sagenhaftes U-Boot versagte, war alles umsonst gewesen.
    »Boot taucht auf«, erreichte mich Hannibals Anruf. »Wir müssen ziemlich genau über seinem Liegeplatz abgesprungen sein.«
    Ich beschleunigte meine Fahrt, ließ mich durch eine geringfügige Reduzierung des Neutralisators rascher fallen – und da sah ich es ebenfalls.
    Es war ein kleines, flunderförmiges Sportboot mit konventionellem Turbo-Elektrik-Antrieb, Schnorcheleinrichtung und vollautomatischer Trimmung.
    Diese Konstruktionen waren gut und ausgereift, aber sie besaßen unter Wasser eine nur geringe Geschwindigkeit und einen kleinen Aktionsradius. Die modernen Laderbänke lieferten Betriebsstrom für bestenfalls zehn Stunden bis zwölf Knoten Marschfahrt. An eine autarke Sauerstofferzeugung für lange Unterwasserfahrten war wegen Energiemangels nicht zu denken. Dafür fehlte einfach der leistungsstarke Atomreaktor. Mir sollte es aber recht sein.
    Davanger schwebte auf den flachen, zylindrischen Turm zu. Er ragte kaum einen Meter über die Wasseroberfläche hinaus.
    Wir landeten nacheinander, klammerten uns fest und warteten, bis Davanger das Turmluk geöffnet hatte.
    »Sie müssen die Schutzschirme abschalten«, rief er. »Bitte, das ist keine Falle. Es muß sein. Meine Elektroniken reagieren sehr empfindlich.«
    Er zerrte sich die Gurte des Fluggeräts vom Rücken und ließ es achtlos ins Wasser gleiten. Gleich darauf verschwand er in dem engen Luk.
    Hannibal schaltete seinen Schirm ab und folgte ihm. Ich wartete oben mit schußbereiter Waffe.
    »Achtung, Jägeranflug vom Festland«, vernahm ich Kinys telepathische Durchsage. »Sie müssen tauchen. Wir haben Sie in der Fernortung. Ihr Verdacht ist richtig. Unter Ihnen liegt der vor zwei Jahren gesunkene U-Tanker. Die Position stimmt genau. Schnell, Thor!«
    Ich kletterte nach unten, riß das Luk zu und sicherte es. Hannibal stand in der kleinen Zentrale und beobachtete die Bildschirme der Außenbordaufnahme.
    Davanger gab sich erstaunlich gefaßt und entschlossen.
    Als die Luft aus den Schnellentlüftern der Flutzellen zischte, sackten wir ab wie ein Stein. Gleich darauf vernahmen wir das Tosen eines Strahltriebwerks. Ein Jäger der Luftabwehr mußte im Tiefstflug über uns hinweggebraust sein.
    »Jetzt brauchen die nur noch auf die Idee zu kommen, Spezi almaschinen mit Anti-U-Boot-Torpedos zu schicken«, meinte Hannibal laut.
    Davanger lächelte zum ersten Male seit der gewagten Flucht.
    »Das würde ihnen wenig nützen. Meine Störsender sind erstklassig. Nehmen Sie bitte Platz, Sir.«
    Ich sah in die bugwärts liegende Aufenthaltskabine hinein. Sie war luxuriös eingerichtet und besaß einen großen Rundbildschirm, auf dem sich die wechselhafte Szenerie der Unterwasserwelt abzeichnete.
    »Konnten Sie kein größeres und schnelleres Boot beschaffen?« erkundigte ich mich ärgerlich. »Damit kommen wir nicht weit.«
    »Das war damals unmöglich«, erklärte er mit einem seltsamen Lächeln.
    Ich wußte, daß er an die Schwierigkeiten dachte, die das Verladen eines großen Bootes im Leib des U-Tankers mit sich gebracht hätten.
    Davanger war und blieb ein Verbrecher. Da außer ihm offenbar kein anderer Calthur-Priester über den geheimen Stützpunkt informiert war, stand es für mich fest, daß Davanger schon vor zwei Jahren ein großes Spiel gewagt und auch gewonnen hatte.
    Jene Experten, die in einer Tankzelle des U-Transporters all das auf- und eingebaut hatten, was Davanger wünschenswert erschienen war, lebten wahrscheinlich nicht mehr. Entweder hatte er sie beseitigen lassen, oder sie waren bei dem Unterwasserunfall im Leib des Tankers umgekommen.
    Es zeichnete sich

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