Symphonie der Herzen
Handwerker, die eines der Zimmer im Erdgeschoss umgestalten sollen. Ich schätze also mal, dass man den überwiegenden Teil des Tages vor lauter Gehämmer kaum noch sein eigenes Wort verstehen wird, und darum dachte ich, entführe ich dich einfach auf eine kleine Bootspartie über unsere malerische Seenplatte.« Energisch zog er die Vorhänge zurück und ließ das gleißend helle Sonnenlicht in Louisas Boudoir einströmen. »Sieht so aus, als ob es heute ein richtiger schöner und warmer Tag werden würde. Genau richtig, um ein bisschen im Wasser zu planschen.«
»Um im Wasser zu planschen?«
»Nun ja, um eine kleine Ruderpartie zu unternehmen - unter anderem.«
James hatte an diesem Morgen ein schlichtes Hemd aus weißer Wildseide angelegt, und Louisas Blick wurde wie magisch von seinen breiten Schultern angezogen. Er hat die Muskulatur eines echten Ruderchampions, staunte sie und musste sich sehr beherrschen, um sich nun nicht vorzustellen, wie er wohl ohne sein Hemd aussähe - doch zu spät, denn ihre Fantasie ließ sich keine Zügel anlegen. »Unter anderem?«, hakte sie neugierig nach und verscheuchte ihre unkeuschen Gedanken.
»Also gut, ich gebe es ja zu«, räumte James ein. »Ich wollte dir heute das Schwimmen beibringen. Ich möchte ganz einfach, dass du deine Angst vor dem Wasser verlierst, das heißt, sofern du dich traust.«
»Du fragst mich, ob ich mich traue? Ich habe keine Angst davor, schwimmen zu lernen!«, schimpfte sie. »Ich habe nur Angst vor solchen Rabauken wie meinen Brüdern, die mich einfach unter Wasser drücken.«
»Und meinst du, ich bin auch solch ein >Rabauke«
»Das müsste man erst einmal abwarten. Bis jetzt jedenfalls«, gestand sie ein, »hast du dich mir gegenüber immer verhalten wie ein echter Gentleman.«
»Du willst mir schmeicheln. Schäme dich.« Vorsichtig stellte er das Tablett genau zwischen ihnen beiden auf Louisas Bett ab. »Wie du siehst, frühstücken wir heute hier oben. Das spart Zeit. Und das Mittagessen werden wir draußen am See einnehmen; der Koch stellt uns gerade einen kleinen Picknickkorb zusammen.« Zärtlich fütterte er sie mit einem kleinen Häppchen Rührei. Anschließend hielt er ihr eine feine Scheibe knusprig gebratenen Specks unter die Nase, und das rauchige Aroma war so verführerisch, dass Louisa nicht widerstehen konnte, sondern sofort hineinbiss. Kaum dass sie die erste Scheibe verspeist hatte, schnappte sie sich auch schon die nächste.
»Halt, nicht so gierig! Lass mir auch noch etwas übrig.«
Spitzbübisch lächelnd nahm Lu sich einen weiteren Speckstreifen und hielt ihn James an die Lippen. Doch noch ehe er hineinbeißen konnte, zog sie den Speck auch schon wieder weg. Schließlich, als sie James’ enttäuschten Blick sah, gab sie nach und bot ihn ihm abermals an.
James jedoch war zu klug, um sich noch einmal an der Nase herumführen zu lassen, sondern packte mit eisernem Griff Lus Handgelenk und biss erst dann von dem Speckstreifen ab. Als er den letzten Bissen verspeiste, berührten seine Zähne zart ihre Finger.
Louisa atmete einmal scharf ein, hatte sie doch fast schon damit gerechnet, dass er sie beißen würde; stattdessen aber leckte er genüsslich über ihre Fingerspitzen. Ein wissendes Lächeln breitete sich über seine Lippen, als Louisa unwillkürlich erschauerte. »Hör auf damit!«
»Ich soll aufhören?« James ließ seinen Blick einen Moment lang auf den üppigen Rundungen ihrer Brüste ruhen, um dann übertrieben verzückt mit den Augen zu rollen. »Du bist es doch, die schon am frühen Morgen versucht, mich mit ihren Reizen zu betören.«
»Aber da du derjenige warst, der mir die Bettdecke weggerissen hat, bist eindeutig du der Übeltäter in diesem Spiel. Und darum geschieht es dir nur recht, wenn meine Reize dich nun etwas verwirren. Lord Lüstern!«
James grinste, freute er sich doch jedes Mal wieder, wenn er und Louisa sich ein kleines Wortgefecht lieferten.
»Aber irgendwann«, fuhr Louisa fort, »wenn du lang und hart genug trainiert hast, kannst du es ja vielleicht mit mir aufnehmen.« Kaum dass Louisa diese Worte aus dem Mund geschlüpft waren, errötete sie auch schon. Lang und hart - oh, mein Gott! Ich kann es kaum glauben, dass ich das tatsächlich gesagt habe.
James schwieg, doch in seinen Augen blitzte es amüsiert auf, während er sich wieder seinem Frühstück zuwandte. Als er fertig war, sprang er voller Energie von ihrem Bett auf und erklärte: »So, und nun mach dich fertig. Aber was auch
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