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Symphonie des Lebens

Symphonie des Lebens

Titel: Symphonie des Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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und senkte das Haupt. »Es war alles zu Ende. Alle Pläne verbrannten in dieser Nacht. Von Carola blieb mir nur der Scheck. Ich flog am nächsten Tag nach München, holte das Geld ab, kündigte bei dem Orchester und bin nun hier.« Er hob die Arme und zuckte mit den Schultern. »Das ist alles. Ich habe Carola für immer verloren … aber ich habe das Geld, und das ist immerhin ein schwacher Trost –«
    Bernd Donani schloß einen Moment die Augen. Es war ihm unmöglich, Leclerc noch weiter anzusehen, ohne vorzuspringen und in dieses lächelnde Gigologesicht zu schlagen. Mit geschlossenen Augen wandte er sich ab und ging zur Tür. Bombalo öffnete sie, ließ Donani aus dem Zimmer und schloß sie hinter ihm wieder ab. Leclerc starrte Bombalo aus weiten Augen an.
    »Was wollen Sie denn noch hier?« schrie er. »Machen Sie, daß Sie hinauskommen, Sie Fettwanst!«
    »In fünf Minuten, mein Söhnchen.« Bombalo lächelte breit und rieb sich die Hände. »Der Schluß unserer Sinfonie gefällt mir noch nicht. Er ist zu abrupt. Ich habe die Kesselpauken am Schluß so gern.«
    »Hilfe!« schrie Jean Leclerc und warf die Arme schützend empor. »Hilfe!«
    Bombalo kam auf ihn zu und griff nach ihm. Als der erste Schlag klatschte, heulte Jean auf, beim dritten Schlag war er bereits still und ergab sich in das unabwendbare Schicksal.
    Nach fünf Minuten verließ Bombalo zufrieden das Zimmer 369. Leise zog er die Tür hinter sich zu, als verlasse er einen Schlafenden oder eine Geliebte. Auf dem Gang rieb er sich wieder die Hände, pfiff vor sich hin und rannte Donani nach, der unten in der Halle auf ihn wartete.
    *
    In Starnberg war die Rückkehr Donanis ebenso plötzlich und unerwartet wie seine Abreise. Erna Graudenz kaufte gerade im Milchladen ein, als sie draußen den Wagen Donanis vorbeifahren sah.
    »Jesus Maria!« rief sie. »Der Chef ist wieder da! Und diese fremde Frau ist allein im Haus! Das gibt einen Krach!«
    Sie bezahlte schnell und rannte zur Villa Alba zurück. Vor dem Eingang traf sie nur noch Bombalo an, der die beiden Reisetaschen aus dem Kofferraum holte. Erschöpft lehnte sich Erna Graudenz gegen den Wagen.
    »Der Chef schon oben?« fragte sie atemlos.
    »Ja.« Bombalo blinzelte verschmitzt. »Wer ist denn die hübsche Laus, die sich da in unseren Pelz gesetzt hat?«
    »Hat … hat der Chef sie schon gesehen?« stotterte Erna Graudenz. »Die Kinder wollen sie nicht wieder weglassen …«
    »Sie stand vor der Tür und begrüßte uns wie die Frau des Hauses.« Bombalo lachte meckernd. »Der Chef war platt. Aber dann wurde er auffallend jugendlich, sprang aus dem noch fahrenden Auto und küßte ihr die Hand.«
    »Er küßte ihr die Hand –« Erna Graudenz atmete auf. »Er hat nicht geschimpft?«
    »Aber warum denn?« Bombalo faßte die Griffe der Reisetaschen. »Wenn jemand entwöhnt ist, daß ihn eine schöne Frau empfängt, der ist für jeden Wink des Schicksals dankbar.«
    Im Kinderzimmer saß Donani am Bett der kleinen Babette und mußte immer wieder den dicken Kopfverband betasten und bestätigen, daß Babette wie ein Inder aussehe. Alwine saß auf der anderen Seite des Bettes und webte auf einem kleinen Webrahmen einen Schal aus bunter Wolle.
    »Für meine Puppe Fifi«, erklärte sie stolz. »Tante Vera hat uns gezeigt, wie man das macht. Das ist vielleicht schön, Papi! Wir können schon richtig weben. Babette auch. Babs will sogar für Koko einen richtigen Pullover weben.«
    »Das ist wirklich schön.« Donani küßte seine Kinder und verließ das Kinderzimmer. Auf der oberen Diele hielt er Carola am Arm fest. Ein Schauder durchlief sie, als sie sich umdrehte und ihm in die bittenden Augen sah.
    »Sie wollen doch nicht wirklich gehen?« fragte er.
    »Doch, Herr Donani. Ich kam ja nur zufällig hier vorbei, als der Unfall geschah. Ich muß zurück.«
    »Sie haben Familie?«
    »Nein.«
    »Sie sind unabhängig?«
    »Völlig –« Ihr Herz stockte. Donani sah an ihr vorbei auf die Kinderzimmertür.
    »Die Kinder würden unglücklich sein, wenn Sie weggingen. Und auch ich wäre nicht froh darüber, daß die Bekanntschaft nur so kurz sein sollte. Wenn wir alle, die Kinder und ich, Sie bitten würden, noch zu bleiben. Wenigstens so lange, bis Babette wieder völlig gesund ist.«
    »Das kann zwei oder drei Wochen dauern, Herr Donani.«
    »Wenn Sie diese Zeit uns opfern könnten –«
    »Es würde kein Opfer sein.«
    Donani klatschte wie ein Junge in die Hände. »Sie bleiben also?!« rief er.
    »Nur unter der

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