Symphonie des Todes
sie und dann die neugierigen Zivilisten an, die stehen geblieben waren und zu ergründen versuchten, was hier vorgefallen war. »Ich hätte Sie als Erste aus dem Verkehr ziehen sollen.«
»Rückblickend ist man halt immer klüger. Fahren Sie dieses Arschloch im Auftrag von Special Agent Karen Stowe auf das Revier. Er gehört ihr. Ich kläre ihn in ihrem Namen über seine Rechte auf.« Sie ging neben ihm in die Hocke und wartete, bis er sie ansah.
»Winifred Cates war eine Freundin von Agentin Stowe. Ich tue das hier für sie. Ich nehme Sie fest wegen tätlichen Angriffs, schwerer Körperverletzung, sexuellen Missbrauchs und des Auftragsmords an mehreren Personen, deren Namen bei Ihrer Aufnahme in die Untersuchungshaft verlesen werden. Und das sind nur die Taten, die Sie in diesem Staat begangen haben. Dazu kommen noch Widerstand gegen die Festnahme, Angriff auf einen Bundesbeamten, Zerstörung von Privateigentum sowie versuchte Flucht. Interpol und Global haben auch noch einiges für Sie. Du hast das Recht zu schweigen, du elendiger Hurensohn.«
Eve kehrte zu Fuß zurück in die Second Avenue und griff sich dabei immer wieder an die linke Schulter. Beim Aufprall auf Yosts Nierengegend hatte sie sie eindeutig geprellt, denn sie tat höllisch weh. Auch ihre Nase pochte, und sie hatte das Gefühl, als hätte sich der Umfang ihres Riechers bis zu ihren Ohren ausgedehnt.
Sie hätte hundert Dollar für eine Packung Eis bezahlt.
»Madam!« Peabody kam auf sie zugerannt und zuckte bei ihrem Anblick mitfühlend zusammen. »Aua.«
»Sieht es sehr schlimm aus?« Eve hob zögernd eine Hand an ihre Nase. Und stieß einen lauten Zischlaut aus.
»Nur ein bisschen geschwollen. Wenn sie gebrochen wäre, sähe sie weitaus interessanter aus. Hat aber anscheinend ziemlich stark geblutet.«
»Was eine Erklärung dafür sein könnte, dass alle kleinen Kinder, die mir in die Quere kamen, schreiend die Flucht ergriffen haben. Wo ist Stowe?«
»Drinnen. Wir haben gehört, dass Sie Yost zur Strecke gebracht haben. Ich hätte Ihnen bei der Verfolgung helfen wollen, aber McNab hat mir befohlen, hier zu bleiben, vor allem, weil Agent Jacoby noch immer vor dem Laden auf der Straße lag.«
»Sie und McNab haben genau das Richtige getan. Wie geht es Jacoby?«
»Ich weiß nicht. Stowe hält Kontakt zu den Sanitätern. Yost hat ihm schwere Barbiturate direkt ins Herz gespritzt. Dallas, er ist einfach umgestürzt wie ein gefällter Baum. Als Stowe und ich zu ihm kamen, hatte sein Herz schon aufgehört zu schlagen. Wir haben sofort mit einer Herzmassage angefangen und die Sanitäter kamen echt schnell. Sie haben ihm die Elektroschocker angelegt, und darauf hat er reagiert. Trotzdem war er, als sie ihn mitgenommen haben, noch bewusstlos.«
»Nicht mal für blinden Ehrgeiz und sträfliche Dummheit hat man einen Herzstillstand verdient. Bleiben Sie weiter hier, Peabody. Halten Sie die Leute von hier fern und geben Sie vor allem keinem Menschen gegenüber irgendeine Erklärung ab. Die Medien dürfen keinen Wind davon bekommen, wen wir geschnappt haben.«
Damit betrat Eve das Geschäft.
Trinas hilfsbereite Freundin saß mit dem Rücken an der Wand auf dem Boden und hatte ein bis zum Rand mit Rotwein gefülltes Wasserglas in ihrer rechten Hand. Sie schenkte Eve ein zittriges Lächeln und trank einen mächtigen Schluck.
»Alles in Ordnung? Brauchen Sie einen Arzt?«
Sie zeigte auf den Wein. »Das ist alles, was ich brauche. Ich werde das hier trinken, heimfahren, ins Bett gehen und schlafen.«
»Ich besorge Ihnen jemanden, der Sie nach Hause fährt. Sie wissen, dass es wichtig ist, mit niemandem über das, was heute vorgefallen ist, zu sprechen, solange ich Ihnen nicht die Erlaubnis dazu gebe?«
»Ja, das haben Sie mir tief genug eingeprägt.« Sie studierte Eves Gesicht. »Ich habe ein paar Produkte hier im Laden, die gegen die Schwellung und die blauen Flecken helfen. Eigentlich sind sie für die Nachsorge nach umfangreichen Schönheitsoperationen gedacht, aber in Ihrem Fall wirken sie sicher auch. Wollen Sie ein paar Gratisproben davon haben?«
»Ich denke, es geht auch so. Wo ist Agentin Stowe?«
»Hinten.«
»Gehen Sie bitte nirgendwo hin«, wies Eve sie an, bevor sie in das Hinterzimmer trat.
Stowe lief zwischen Kisten und Kästen auf und ab, während sie über ihr Handy mit jemandem sprach. »Halten Sie mich auf dem Laufenden und geben Sie mir vor allem Bescheid, wenn sich sein Zustand ändert. Sie können mich jederzeit
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