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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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machten.
    Die Fassade der Platzseite war mit besonderen Malereien geschmückt. Auf dem Gemälde, das jedes der beiden Fenster von der Türe trennte, sah man Billardqueues, um die sich schmeichelnd Bänder schlangen, und über den Knoten waren griechische Schalen voll dampfenden Punsches gemalt.
    Die Worte: Café de la Paix strahlten gelb gemalt auf einem grünen Felde, an dessen Enden Pyramiden von dreifarbigen Billardkugeln zu sehen waren. Die grün gestrichenen Fenster hatten kleine Scheiben von gewöhnlichem Glas.
    Ein Dutzend rechts und links in Kästen gepflanzter Lebensbäume, die man Kaffeehausbäume nennen sollte, zeigten ihre ebenso kränkliche wie pretentiöse Vegetation. Die Planen, mit welchen die Kaufleute in Paris und einigen wohlhabenden Städten ihre Läden gegen Sonnenbrand schützen, waren damals ein unbekannter Luxus in Soulanges. Die auf Brettern hinter den Fensterscheiben aufgestellten Phiolen verdienten um so mehr ihren Namen, als die gesegnete Flüssigkeit dort periodischem Kochen ausgesetzt war. Indem sie ihre Strahlen durch die linsenförmigen Ausbuchtungen der Fensterscheiben ansammelte, brachte die Sonne die Madeiraflaschen, die Sirups, die Likörweine, die dickbäuchigen Gefäße mit Pflaumen und Kirschen in Branntwein, die in die Schaufenster gestellt worden waren, zum Kochen; denn die Hitze war so groß, daß sie Aglaé, ihren Vater und den Kellner zwang, sich auf zwei Bänke zu setzen, die beiderseits der Türe aufgestellt waren und von den armseligen Sträuchern, die Mademoiselle Socquard mit beinahe heißem Wasser begoß, schlecht beschattet wurden. An bestimmten Tagen sah man alle drei: Vater, Tochter und Kellner dort wie Haustiere hingestreckt schlafen.
    1804, zur Zeit der Beliebtheit von Paul und Virginie, wurde das Innere mit einem Lackpapier geschmückt, auf dem die Hauptszenen dieses Romans dargestellt waren. Man sah dort Neger den Kaffee ernten, der sich wenigstens auf diese Art irgendwo im Etablissement vorfand, in dem man keine zwanzig Tassen Kaffee im Monat trank. An Kolonialprodukte war man in Soulanges so wenig gewöhnt, daß ein Fremder, der eine Tasse Schokolade bestellt hätte, Vater Socquard in die größte Verlegenheit gebracht haben würde. Nichtsdestoweniger hätte man ihm das ekelhafte braune Gebräu vorgesetzt, das jene, mehr aus Mehl, gestoßenen Mandeln und Kassonade, als aus Zucker und Kakao bestehenden Tabletten erzeugen, die für zwei Sous von den Dorfkrämern verkauft werden und in der Absicht hergestellt worden sind, den Handel mit diesem spanischen Produkte zu ruinieren.
    Was den Kaffee anlangt, so ließ ihn Vater Socquard ganz einfach in einem, in allen Haushalten unter dem Namen »großer brauner Topf« bekannten Küchengerät kochen; auf den Boden desselben ließ er das mit Zichorien vermischte Pulver fallen und servierte dies Gebräu mit einer eines Pariser Kaffeehauskellners würdigen Kaltblütigkeit in einer Porzellantasse, die nicht in Stücke gegangen wäre, wenn man sie auf die Erde geworfen hätte.
    In diesem Augenblicke hatte sich der heilige Respekt, den der Zucker unter dem Kaiser einflößte, in der Stadt Soulanges noch nicht gelegt, und Aglaé Socquard brachte dem Meßkaufmann, der sich dies literarische Getränk bestellte, zu einer Tasse Kaffee beherzt vier haselnußgroße Stücke Zucker, die eigens berechnet wurden.
    Die innere Ausschmückung, die durch Spiegel in vergoldeten Rahmen und durch Haken zum Aufhängen der Hüte gehoben wurde, war seit jener Epoche nicht verändert worden, wo ganz Soulanges die zauberhafte Tapete und einen mahagonifarben gestrichenen Schenktisch bewunderte, auf dessen Platte aus Sankt Annen – Marmor plattierte Vasen und Lampen mit doppelter Luftzufuhr glänzten, die der schönen Madame Socquard, wie es hieß, von Gaubertin geschenkt worden waren. Eine klebrige Schicht, nur vergleichbar mit jener, mit der alte, auf Speichern vergessene Gemälde bedeckt sind, machte alles trübe.
    Die marmorierten Tische, die mit Utrechter Sammet bezogenen Stühle, die Lampe, mit einem zwei Brenner speisenden vollen Oelbassin, die mit einer Kette an der Decke befestigt und mit Kristallbehang verziert war, legten den Grund zur Berühmtheit des ›Café de la guerre.‹
    Dorthin kamen von 1802–1804 alle Bürger von Soulanges zum Domino- und Krimpelspiel und tranken Liköre und gekochten Wein aus kleinen Gläsern, und aßen dazu Branntweinfrüchte und Bisquits; denn der hohe Preis der Kolonialwaren hatte Kaffee, Schokolade und

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