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Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition)

Titel: Szenen aus dem Landleben - Die Bauern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Honoré de Balzac
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Diese Schwierigkeit ist nur reichen Besitzern bekannt, deren Güter über eine bestimmte Zone um die Hauptstadt herum hinaus liegen, und die bei einer Entfernung von etwa vierzig Meilen beginnt. Da hören die feldbebauenden Betriebe auf, deren Produkte in Paris feste Absatzquellen finden, und die sichere Einkünfte durch langdauernde Verträge liefern, für die es stets viele, selbst reiche Abnehmer gibt. Diese Pächter kommen im Kabriolett, um ihren Mietzins in Bankbillets zu zahlen, wenn nicht gar ihre Leute, welche die Vorräte auf den Markt bringen, ihre Zahlungen besorgen. Auch sind die Pachtgüter in den Departements Seine und Oise, Seine und Marne, Oise, Eure und Loire, Seine-Inférieure und Loiret so gesucht, daß Kapitalien sich dort nicht immer zu eineinhalb Prozent unterbringen lassen. Verglichen mit den Landbesitzeinkünften in Holland, England und Belgien ist dieser Ertrag noch ungeheuer; doch fünfzig Meilen fern von Paris ist ein beträchtlicher Landbesitz mit so vielen verschiedenen Nutzungen, so vielen Produkten verschiedener Natur verbunden, daß er eine Industrie mit allen Chancen der Fabrik darstellt. Solch ein reicher Besitzer ist nur ein Kaufmann, der sich genötigt sieht, seine Erzeugnisse nicht mehr und nicht weniger wie ein Eisen- oder Baumwollfabrikant unterzubringen. Sogar die Konkurrenz kann er nicht vermeiden: der Bauer, die kleine Besitzung, machen ihm erbittert Konkurrenz, indem sie sich zu Transaktionen herbeilassen, die wohlerzogenen Leuten nicht anstehen.
    Ein Verwalter muß sich auf die Vermessung, auf die Landesgebräuche, die dort üblichen Kauf- und Nutzungsweisen, auf etwas Rechtsverdrehung, um die ihm anvertrauten Interessen zu vertreten, auf kaufmännische Buchführung verstehen, eine ausgezeichnete Gesundheit besitzen und besondere Vorliebe für Reiten und Bewegung haben.
    Da er stets den Herrn vertreten und immer mit ihm in Verbindung stehen muß, kann der Verwalter kein Mann aus dem Volke sein. Da es wenige Verwalter gibt, die dreitausend Franken Gehalt beziehen, scheint dies Problem unlösbar zu sein. Wie soll man für einen mäßigen Preis auf so viele Eigenschaften in einem Lande treffen, wo Leute, die sie besitzen, zu allen Aemtern zugelassen werden? ... Einen Mann kommen lassen, der das Land nicht kennt, hieße die Erfahrungen, die er dort sammelt, teuer bezahlen. Einen an Ort und Stelle erwählten jungen Mann zu nehmen, heißt oft eine Undankbarkeit dick mästen. Man muß also zwischen einer unfähigen Rechtschaffenheit, die durch Trägheit oder Kurzsichtigkeit schadet, und der Geschicklichkeit wählen, die an sich denkt. Daraus ergibt sich die soziale Nomenklatur und die Naturgeschichte der Verwalter, die ein großer polnischer Edelmann wie folgt definiert hat: »Wir haben,« sagte er, »zwei Arten von Verwaltern: den, der nur an sich denkt, und den, der an uns und an sich denkt; glücklich ist der Gutsherr, welcher an den zweiten gerät! Einem, der nur an uns denkt, ist man bislang noch nicht begegnet.«
    Uebrigens hat man die Person eines Verwalters, der an seine Interessen und die seines Herrn denkt, in »Ein Début im Leben«, in den »Szenen aus dem Privatleben« sehen können. Gaubertin ist der ausschließlich mit seinem Glücke beschäftigte Verwalter. Das dritte Glied dieses Problems vorzuweisen, hieße der allgemeinen Verwunderung eine unwahrscheinliche Persönlichkeit darbieten, welche der Adel nichtsdestoweniger gekannt hat (siehe »das Antiquitätenkabinett« in den »Szenen aus dem Provinzleben«), die aber mit ihm dahinschwand. Durch die ständige Vermögensteilung werden die aristokratischen Sitten unvermeidlich abgeändert. Wenn es augenblicklich in Frankreich keine zwanzig von Intendanten beaufsichtigte Vermögen gibt, wird man, außer wenn das Zivilrecht sich ändern sollte, in fünfzig Jahren keine hundert Großgrundbesitze mit einem Verwalter mehr finden. Jeder reiche Grundbesitzer wird selber über seine Angelegenheiten wachen.
    Diese bereits beginnende Umbildung hat einer geistreichen alten Frau, die man gefragt hatte, warum sie seit 1830 den Sommer über in Paris bleibe, folgende Antwort suggeriert: »Ich besuche Schlösser nicht mehr, seitdem man Pachtungen aus ihnen gemacht hat.« Was aber wird dieser immer hitziger werdende Kampf, Mann gegen Mann, zwischen dem Reichen und dem Armen noch alles nach sich ziehen? Diese Studie ist nur geschrieben worden, um diese schreckliche soziale Frage zu beleuchten.
    Man kann sich denken, welch seltsamen

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