Tabu - Spiel mit dem Feuer: Erotische Phantasien (German Edition)
genau wie er, Tally. Selbstlos …«
Tally schnaubte und sprang auf. »Ganz im Gegenteil, Terrie – ich bin sogar sehr selbstsüchtig. Wenn wir hier fertig sind, musst du mir helfen, diesen Job bei Conover zu bekommen. Dein Jesse ist ein lausiger Chef. Er hängt an seiner eigenen Ablage, als müsste er alles allein erledigen«, feixte sie. »Also keine Angst: Alles hat seinen Preis.«
Terrie verbarg ihr Lächeln. Tally war wirklich eine gute Freundin! Sie erinnerte sich an die Nächte, in denen Tally sie gezwungen hatte, auszugehen, sich zu betrinken, sich tätowieren und piercen zu lassen. Und sie erinnerte sich an die trostlosen Tage. Tage, an denen sie darum gekämpft hatte, in ihrem Leben einen Sinn zu sehen und herauszufinden, wer sie eigentlich war. Tage, an denen sie sich gefragt hatte, ob Thomas vielleicht doch recht gehabt hatte. Ob sie vielleicht doch weniger Frau war, als sie geglaubt hatte. Und nicht genug Frau für einen Mann wie Jesse.
»Okay, wir schaffen das«, erklärte sie. »Er kommt in weniger als einer Stunde. Ich lege ihm die Handschellen an … aber er wird bestimmt nicht begeistert sein.«
»Natürlich nicht! Er wird sauer sein.« Tally lächelte. »Das ist doch auch das Beste.« Mit spöttischem Eifer rieb sie die Hände aneinander. »Können wir ihm die Augen verbinden?«
Zehn
T errie erwartete Jesse bereits, als er langsam ins Schlafzimmer kam. Im Haus war es dunkel. Nur die Kerzen, die ihm den Weg von der Eingangstür die Treppe hinauf in ihr Zimmer wiesen, spendeten ein sanftes Licht. Im Schlafzimmer brannten Dutzende von kleinen Duftkerzen und warfen Schatten auf sein Gesicht. Dennoch erhaschte sie einen Blick auf seine finstere Miene, als er ins Zimmer trat.
Tally wartete auf der hinteren Veranda darauf, dass das Licht im Schlafzimmer kurz flackerte. Das Zeichen, dass sie eintreten konnte. Was Terrie Jesse nun zu sagen hatte, sollte niemand anders hören.
Sie beobachtete, wie er die Hände in die Hosentaschen schob und sie mit seinen grünen Augen aufmerksam und ruhig betrachtete. Sie saß auf dem Bett und trug nur ein kurzes Seidenkleid.
»Warum werde ich das Gefühl nicht los, dass du erst reden willst?«, scherzte er – allerdings ein bisschen zu ernst.
»Weil du mich gut kennst«, erwiderte sie leise und sah ihn mit einer Spur von Traurigkeit im Blick an. »Das hast du immer. Sogar, als ich noch zu jung war, um zu wissen, was es bedeutete. Und auch, als ich zu dumm war, um es zu schätzen zu wissen.«
Er lehnte sich an die Kommode und blickte Terrie still an. Sie spürte, wie sich ihr Herz bei der Flut an Emotionen, die sie überschwemmte, zusammenschnürte. Er war so stark – auch jetzt, als er sie unsicher betrachtete und in seinen Augen die Empfindungen funkelten, die ihr vorher nie aufgefallen waren.
»Du warst nie dumm, Terrie«, erwiderte er leise. »Ängstlich vielleicht. Und unschuldig …«
»Und zu dumm, um zu wissen, was ich empfand oder was ich wollte«, beendete sie den Satz für ihn. »Ich liebe dich, Jesse. Ich habe dich schon immer geliebt.«
Er blickte sie eindringlich an, die Miene nachdenklich, gefühlvoll. »Ich weiß das, Terrie. Ich habe es immer gewusst.«
Sie neigte den Kopf. Er sagte die Wahrheit. Sie konnte sehen, wie ernst es ihm war.
»Und du liebst mich«, flüsterte sie und kämpfte gegen die Tränen an. »Du hast mich schon geliebt, ehe ich Thomas kennengelernt habe.«
Er atmete tief durch. »Vor der Sache mit Thomas, währenddessen und jetzt immer noch«, knurrte er. »Liebe hört nicht einfach auf, Terrie. Was soll ich sagen?«
Ihre Antwort lag in seiner Stimme. Rauh, beherrscht, liebenswert ehrlich. Wenn sie eines über Jesse wusste, dann war es, dass er sie, was seine Gefühle für sie betraf, nie anlügen würde. Er mochte ihr vielleicht nicht alles sagen, was sie wissen musste, aber er log sie nicht an.
»Warum hast du mir nie etwas gesagt?«, fragte sie ihn heiser. »Warum hast du mir nie ein Zeichen gegeben, Jesse, und mich stattdessen einfach im Dunkeln gelassen?«
»Wie hätte ich das denn machen sollen, Baby?« Er zuckte die Achseln, obwohl sie sah, wie er die Hände in seinen Hosentaschen zu Fäusten ballte. »Du hattest so viel Angst vor mir, dass du fast jedes Mal vor mir geflohen bist, wenn ich versucht habe, dir näher zu kommen. Seit dir bewusst geworden ist, dass ich dich will, bist du so. Du bist weggelaufen, weil ich dir Angst gemacht habe. Weil das, was ich bin, dir Angst gemacht hat.«
Er war nicht
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